2312 - Die Unschlagbaren
Schuss, vielleicht mehrere ... es ist egal, oder?
Wenn hier", sie tippte wieder auf das Fenster mit dem Diagramm, „4er Balken erreicht ist, geht's bumml, und irgendwo kracht's ganz gewaltig. Da möchte ich dann ganz bestimmt nicht sein. Prau - hörst du mir zu?"
„Jaja, klar", sagte er geistesabwesend Bumm. Irgendwo ...
„In der Stadt müsste dieser Energie-Fluss geortet werden", redete sie „weiter. Sie legte einen Eifer an den Tag, den Praulynd bei ihr noch nie so erlebt hatte, höchstens, wenn es darum ging, irgendwo Chaos zu stiften. „Aber anscheinend ist es nicht so, sonst wären die Gleiter bereits hier. Prau? Es gibt nur eine Erklärung dafür, oder? Wenn dieser Krater, diese Grube ... diese Kammer wirklich so lange unentdeckt geblieben ist, dann muss es gegen Ortung einen Schutz geben. Irgendeine wirksame Abschirmung. Na klar, das Geschütz war bis heute getarnt, deshalb sitzen wir ja jetzt auch in der Patsche, und, Prau ..." Sie drehte endlich den Kopf. „Prau! Verdammt, ich rede mit dir!"
Der Stämmige hatte den Kopf wieder in den Nacken gelegt, sah in die Höhe. „Das Feld", murmelte er. „Es bewegt sich."
Sie sah es auch und stieß einen Pfiff aus. „Dann sucht die Kanone", sagte sie. „Sie ... sucht sich ihr Ziel."
Das war es!
„Warte mal", sagte er leise. Sie sah ihn an. Er reagierte nicht darauf und wartete, bis sich das flimmernde Feld endlich nicht mehr weiter bewegte. Es schien jetzt ausgerichtet zu sein, auf ein Ziel, dorthin, wo gleich oder bald die Hölle los sein würde.
„Prau? Was starrst du den Planeten an?" .
Er winkte schnell ab. Ijordan. Praulynd war vielleicht nicht der Hellste, aber eines der wenigen Dinge, auf die er stolz sein konnte, war sein räumliches Vorstellungsvermögen. Und der Ausschnitt der Planetenscheibe von , Ijordan, den er von hier unten aus sehen konnte, verriet ihm exakt ihre Ausrichtung zur Stadt.
„Gy", sagte er mit trockener Kehle.
Er schluckte. „Wenn ich nicht ganz verdammt falsch liege, dann zeigt das Projektorfeld jetzt genau auf das Hafenfeld von Aram Verger. Und damit auf..."
„Die Kugel", kam es überraschend von Leyton. Er hatte sich auf die Ell - bogen aufgerichtet und sah zu ihnen herüber. Seine Augen glänzten im Dunkel. Er hielt sich eine Hand vors Gesicht, als Praulynd ihn anleuchtete.
Er sprach stockend, seine Stimme war kaum zu verstehen. „Ich hab ... alles gehört. Das ... Geschütz zielt auf... das fremde Raumschiff."
„Sei ruhig, Ley", sagte Gyra. „Du darfst dich nicht aufregen."
„Deshalb hat... die Anlage sich aktiviert", stammelte der Rothaarige weiter. „Ja, so muss es sein... Sie ist uralt und... hat den Anflug der Fremden registriert. Und jetzt ... hat sie sie ins Visier genommen ... Automatisch ...
Aber dann ..."
Er hustete und verstummte. Kraftlos und wimmernd fiel er auf den Rücken zurück.
„Dann", vollendete Praulynd für ihn, „ist nicht nur das Schiff in Gefahr, sondern ganz Aram Verger... mit allen Charonii, die in unserem verdammten Kessel leben ..."
„Nein!", sagte Praulynd.
Gyra leuchtete ihm ins Gesicht. „Was nein?"
„Das können sie mit uns nicht machen!"" Sie schien ihn nicht zu verstehen.
„Prau, hör mal, wenn du dich vielleicht ausnahmsweise mal wie ein Charonii ausdrücken könntest? Ich meine, sodass man's auch kapiert?"
„Du weißt es genau!", ging er sie wütend an. „Da ist dieses verdammte Geschütz." Er zeigte über seine Schulter. „Und dort sind die Stadt und das Raumschiff. Und wir ... sind genau hier." Er zeigte zum Boden. „Und was kann das wohl heißen? Eh? Ich sag's dir. Die Kanone wird gleich auf das Schiff schießen. Wahrscheinlich vernichtet sie die Fremden dabei, ich weiß es nicht. Aber ganz bestimmt wird sie die Stadt und alle 800.000 Charonii vernichten. Und wir sind hier. Wir sind die Einzigen, die es vielleicht verhindern können."
„Und? Hast du damit ein Problem?"
„Ob ich ein Problem habe?" Praulynd riss die Augen weit auf. „Gyra, die wollen uns dazu zwingen, hier für sie den Helden zu spielen! Und ich, ein Praulynd Don'Dera, ein Unschlagbarer, lässt sich zu nichts zwingen! Von niemand!"
„Jetzt halt mal die Luft an", sagte sie. „Du redest Unsinn. Du willst mir nicht ernsthaft erzählen, dass dich der mögliche Tod unzähliger Charonii kalt lässt? Ich habe keine Ahnung, ob wir etwas tun können, Praulynd, aber selbst wenn wir nur eine kleine Chance haben, müssen wir's! Ob ich dazu gezwungen bin, ist mir egal!
Aber wir dürfen
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