2312 - Die Unschlagbaren
Jetzt fang nicht wieder mit deinen Geistern an. Hier ist alles tot."
„So? Und das Geschütz? Wer hat die Anlage aktiviert?"
„Wir gehen weiter", knurrte er, machte einige Schritte in den etwa fünf Mal zehn Meter großen Raum hinein, den sie betreten hatten, und hörte es plötzlich selbst.
Er fuhr herum und zog Gyra an sich.
„Glaubst du mir jetzt?", fragte sie.
„Prau, wir sind nicht allein. Wir ..."
„Ach, du fette ...!"
„Was ist, Prau?", fragte sie schnell.
„Prau, sag's mir! Was hast du gehört?"
Sie folgte seinem Blick, sah es selbst und schrie.
Der Roboter stand keine drei Meter vor ihnen, wie aus dem Nichts aufgetaucht. Er war etwa zwei Meter groß, schimmerte blass rostigrot und hatte die Gestalt eines Charonii. Er wirkte schwer und mächtig. Praulynd konnte keine Waffen an ihm erkennen, doch das beruhigte ihn überhaupt nicht. Er spürte eine Drohung, die er nicht definieren konnte. In Aram Verger gab es zwar ebenfalls Roboter, aber kleinere, reine Funktionstypen. Dieser hier, das spürte er deutlich, war anders. Dies war ein Kämpfer, vielleicht der Herr der Station.
Er bewegte sich nicht, stand starr und wuchtig vor den beiden jungen Charonii. Nur seine beiden Linsenaugen glommen schwach in einem düsteren Rot. Es war das einzige Lebenszeichen. Aber irgendwie musste er ja hierher gekommen sein. Sie hatten ihn nicht gesehen, als sie den Raum betreten hatten.
„Tu etwas, Prau", flüsterte Gyra, die sich fest an ihn klammerte. „Du ...
musst ihn ansprechen."
„Ja ... sagen", krächzte Praulynd.
Lass dich nicht gehen, Mann! Die Stimme fester! Du bist der Anführer!
Praulynd schluckte und machte mit wild klopfendem Herzen einen vorsichtigen Schritt auf den Roboter zu.
Gyra hing an ihm. Er räusperte sich und suchte noch nach Worten, als sich der Roboter zu bewegen begann. Das heißt, etwas an ihm bewegte sich, und das quälend langsam. Er schien keine Energie mehr zu haben oder so gut wie keine.
„Seine Brust, Prau", flüsterte Gyra.
„Da ist eine Klappe ..."
Sie öffnete sich wie in Zeitlupe. Es war fast komisch. Nicht mehr so lustig fand Praulynd allerdings, was sich dann langsam aus der Klappe schob - und noch viel weniger das Flimmern, das nur das Flirren eines Abstrahlfelds sein konnte!
„Eine Waffe!", platzte es aus dem Charonii heraus. „Vorsicht, Gy, das ist eine verdammte Waffe! Er will auf uns schießen!"
Und jetzt, in dieser Stunde der höchsten' Not, bewies Praulynd Don'Dera seine ganze Klasse als Anführer der Unschlagbaren.
Reaktionsschnell stieß er die wie paralysiert erstarrte Gyra zur Seite, warf sich selbst zu Boden, drehte sich im Fallen und sah den blassen grünen Strahl aus der Brust des Roboters fahren. Er war so schwach, dass er mit bloßem Auge kaum zu erkennen war, und als er die gegenüberliegende Wand traf, gab es nicht einmal ein Zischen, geschweige denn ein Loch. Es knisterte nur. Einige blasse Funken sprühten knisternd davon.
Schon drehte sich die Maschine, langsam, aber unaufhaltsam, zuerst in Praulynds Richtung, dann dorthin, wo Gyra lag. Ihre Linsenaugen flackerten wie kurz vor dem Erlöschen. Praulynd erkannte mit dem Instinkt des in hundert „Übungen" geschulten Kämpfers, dass der Roboter wirklich kaum Energie mehr hatte - aber was noch da war, konnte für ihn und Gyra das Ende bedeuten. Denn in einem war er sich sicher: Der Roboter versuchte gerade, sie ein zweites Mal anzuvisieren. Sein Strahl mochte zwar schwach sein, aber um einen Charonii zu töten, konnte er allemal ausreichen.
Und töten, da war Praulynd sicher, wollte er sie. Sie waren eingedrungen.
Er schien die Geschützanlage zu bewachen. Er war da, um unerwünschte Fremde zu beseitigen.
„Bleib am Boden, Gy!", rief Praulynd. „Ich lenke ihn ab. Ich rette dich!"
Für einen Moment fühlte er sich groß. In Aram Verger war er der gefürchtetste Kämpfer unter allen Jugendlichen. Er hatte sie alle besiegt.
Also sollte er auch mit diesem Riesenkerl aus Metall oder Plastik fertig werden.
„Hier bin ich!", schrie er. „Hallo, du verrostetes Wrack, kämpfe mit mir, wenn du dich traust!"
Im nächsten Moment bereute er seine Worte. Der Roboter drehte sich in seine Richtung, das Abstrahlfeld flimmerte greller als vorher -bekam er jetzt die Energie, die ihm bisher gefehlt hatte? Er war schneller geworden, kein Zweifel.
Praulynd stöhnte und sah sich gehetzt um. Eine Waffe! Er konnte nicht mit bloßen Fäusten gegen das Ungetüm anrennen. Er brauchte etwas, um sich
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