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2313 - Das Goldene System

Titel: 2313 - Das Goldene System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gestein bildete mehrere natürlich entstandene Trittmöglichkeiten. Erst als ich in die Hocke ging, konnte ich erkennen, dass hier nachgeholfen worden war Mit einem breiten und sehr scharfen Werkzeug waren Unebenheiten beseitigt worden. Die Handschuhsensoren ließen jede Rille spüren, als ich mit den Fingern darüber hinwegtastete.
    „Was ist?", fragte Marya.
    „Glatt gemeißelt", antwortete ich. „Jemand hat sich an den Steinen zu schaffen gemacht. Aber das tut niemand, der nicht oft durch diesen Stollen gehen muss."
    „Ich würde keinen Meißel nehmen, sondern einen Desintegrator", kommentierte der Epsaler. „Was bedeutet, dass hier keinesfalls Raumfahrer zugange waren."
    „Also stammen die Spuren aus einer Zeit, als der Asteroid noch Teil eines Planeten war", folgerte Marya.
    Fünfzig Meter weiter war eine Engstelle erweitert worden. Auch hier fanden wir nur Spuren primitiver Bearbeitung.
    In der angrenzenden Höhle entdeckte Major Cornidor kurz darauf, halb unter Schutt verborgen, ein eigenwillig geformtes Stück Metall. Es war knapp einen Meter lang. Die halbrunden, an kurzen gedrehten Stangen sitzenden Rohre an einem Ende mochten Griff stücke darstellen, auch wenn sich an dem doppelten Schaft darunter zwei ähnliche Auswüchse anschlössen. Querverstrebungen stabilisierten das Gebilde, das in drei stumpfen Höckern auslief. Jeder davon war beweglich gelagert mit der Möglichkeit der Arretierung. Und in diesen Höckern steckten kurze, umlaufend geschliffene Klingen aus einem unbekannten Material.
    „Eine Waffe", vermutete Marya, als der Epsaler das Artefakt abschätzend in der Hand wog.
    „Irgendwie unpraktisch." Ich griff zu, als Cornidor mir das Gebilde weiterreichte.
    Es sah schwer aus und war vor allem unhandlich. Ich hatte schon in vielen Arenen gestanden, mit Kurzschwert, Dreizack oder anderem exotischem Kriegsgerät bewaffnet, aber das hier war keine Waffe. Wahrscheinlich war es nicht einmal für menschliche Hände gebaut, denn es fiel mir schwer, das Gebilde nur an den beiden vermeintlichen Griffen zu halten. Aber wie auch immer - die sehr scharfen Klingen waren da, um etwas zu schneiden.
    Nur die Schwerelosigkeit ermöglichte es mir, das Artefakt so hochzuwuchten, dass ich die Klingen in den Fels rammen konnte. Es funktionierte. Wenn ich das Gerät drehte, hätten die Klingen einen Kreis in die Wand geritzt. Aber das schaffte ich nicht mit nur zwei Händen.
    „Entweder ist ein Trick dabei, oder die Unbekannten haben mehr als zwei Arme", stellte Marya Delazar fest.
    Das Gerät wirkte alt. Es war verkratzt, einige der Querverstrebungen hatten sich gelockert oder waren verbogen. Als ich mich noch einmal in der Handhabung versuchte, rutschten die Höcker ab. Dabei konnte ich sehen, dass sich die Klingen nach innen schräg gestellt hatten.
    „Das ist ein rein mechanisches Werkzeug", sagte ich. „Wenn ich es richtig einsetze, kann ich wahrscheinlich unterschiedlich große Scheiben aus der Wand herausschneiden."
    „Also ein Schürf gerät", vermutete Cornidor. „Was wird damit abgebaut?"
    „Salkrit!", antwortete ich intuitiv. Es kam mir geradezu wie Hohn vor, dieses primitive Werkzeug mit dem geheimnisvollen Stoff in Verbindung zu bringen, den schon die Schutzherren von Jamondi hatten abbauen lassen. Die Prospektoren der Terminalen Kolonne TRAITOR hatten ebenfalls nach Salkrit gesucht.
    Ich fragte mich, wie viel von dem Höhlensystem des Asteroiden natürlich entstanden und wie viel womöglich erst von Prospektoren freigelegt worden war.
    Wenn dieser Stoff auf GoSy-A abgebaut wurde, der Asteroid aber von dem Kantor-Sextanten als taubes Gestein ausgewiesen wird ...
    ... dann liegt es verdammt nahe, dass die SHF-Hotspots große Salkrit-Vorkommen markieren, brachte ich den Gedanken meines Extrasinns zu Ende.
    Wenn dem so war, kannte ich die Expedition schon jetzt als Erfolg ansehen.
    „Wir haben, was wir wollten; wir ..."
    Ich hatte das seltsame Gerät auf den Boden gelegt und dabei ein metallisches Aufblitzen registriert, als mein Scheinwerfer über die Wand huschte. Die Stelle wiederzufinden fiel mir nicht schwer.
    Aus einer der Gesteinsporen wurde das Licht stärker reflektiert, sie barg einen goldenen Einschluss.
    Mit bloßen Händen versuchte ich, das Gestein ringsum wegzubrechen, doch der Widerstand war zu groß. Wirklich für Gold hielt ich meinen Fund nicht. Der Klumpen schien eher kristallin sein.
    Der Name Goldenes System war zweifellos nicht grundlos entstanden, wenn dafür dieses

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