2317 - Arkons Fall
Weisen, Arkon, das Imperium - das alles war der Zhdopanthi, der Tai Moas, der Begam.
Bostich war Arkon.
Und damit sein Leben. Sein Leben war es, dem Imperator zu dienen. Es gehörte dem Imperator. Er durfte es nicht einfach wegwerfen, wie er es noch vor wenigen Tontas vorgehabt hatte.
Seine Schritte schienen immer lauter zu hallen. Er war allein hier unten; natürlich, nach dem ... Personal Wechsel war er wirklich der Einzige, der wusste, dass es diesen Gang überhaupt gab. Und wo sich der Transmitter befand. Sollten die She'Huhan entscheiden, ob der Imperator ihm verzeihen konnte. Er hatte gegen eine direkte Anweisung verstoßen, seine Treuepflicht verletzt, seine Interessen über die des Imperiums gestellt. Er hatte in Erwägung gezogen, sein Leben aufzugeben und damit dem Imperium zu entziehen. Das war keine Dryhanentreue.
Nun war es nicht mehr weit; nach wenigen Schritten hatte er den Transmitter erreicht. Er sah völlig unscheinbar aus, ein übermannsgroßer Kasten mit einer Tür. Er öffnete sie und aktivierte das Gerät ohne das geringste Zögern. Früher hatte es dazu gedient, den Benutzer ohne Zeitverlust in andere, offizielle Bereiche des Palasts zu befördern. Vielleicht war es ursprünglich auch ein letztes Fluchtmittel für den undenkbaren Fall aller Fälle gedacht gewesen, bei einer Palastintrige etwa, einem Attentatsversuch auf den Imperator.
Aber der Transmitter war schon lange nicht mehr benutzt worden. Nicht mehr seit dem Hyperimpedanz-Schock. Materietransmitter konnten Personen und Gegenstände zeitverlustfrei über unterschiedlich große Entfernungen hinweg befördern, abhängig von der Transportkapazität des Sendegeräts und dem Standort des jeweiligen Empfängers. Der Sender erfasste das zu befördernde Objekt bis in die Struktur des einzelnen Atoms hinab, formte es in ein Strukturmuster um und strahlte es in Form von übergeordneter Energie ab, die im Empfänger in Materie zurückverwandelt und entsprechend dem Muster zurückgebildet wurde. Das Transportmedium war dabei der Hyperraum.
Und genau der hatte sich durch die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands verändert. Nur 30 bis 50 Prozent aller Sendungen erreichten ihr Ziel noch unbeschadet, alle anderen gingen im Hyperraum verloren oder trafen grausam deformiert und verändert im Empfangsgerät ein. Kein Arkonide, der noch bei Sinnen war, würde sich heutzutage noch einem Transmitter anvertrauen.
Außer in größter Not, in akuter Lebensgefahr. Oder wenn er eine Entscheidung der She'Huhan herbeiführen wollte.
Es war ein modernes, hochwertiges Gerät. Kucurrt schätzte die Chance, dass er sein Ziel unbeschadet erreichen würde, auf den höheren Wert, auf etwa 50 Prozent.
Vielleicht würde der Imperator niemals von seinem Versagen erfahren. Vielleicht würde er ihm auch ohne jeden weiteren Nachgedanken verzeihen. Aber er, der Glückliche Kucurrt, wusste davon. Und er konnte nicht einfach so über seinen Treuebruch hinwegsehen. Er konnte nicht so tun, als wäre nichts gewesen, und sein Leben einfach weiterführen. Er brauchte eine Entscheidung.
Er programmierte ein Ziel, eine stets empfangsbereite Gegenstation auf Urengoll. Sollten die She'Huhan ihm tatsächlich gewogen sein, sollten sie ihm seinen Fehler nachsehen, konnte er dort ein Schiff nehmen und zur Thronflotte ARK’IMPERION weiterfliegen, zu Imperator Bostich, der sich zweifellos an Bord der GOS'TEAUL-TOKAN aufhielt.
Oder er würde zumindest den aktuellen Aufenthaltsort des Imperators erfahren.
Eine grüne Lampe leuchtete auf und zeigte an, dass der Transmitter wie auch die Gegenstation betriebsbereit waren. „Ihr Sternengötter", intonierte Kucurrt, „ihr Herren und Herrinnen des Unterreichs, des Großen Schwarzen Zentrallochs der Öden Insel, und des Oberreichs, der Sternenweite der Halo-Kugelsternhaufen ... Ipharsyn, Gott des Lichts und der Dreiheit, Merakon, Gott der Jugend und Kraft, Qinshora, Göttin der Liebe und unendlichen Güte, Tormana da Bargk, Gott des Wetters und des Sturms und der Stärke ... seht den Dryhanen, der vor euch tritt, und fällt ein gerechtes Urteil über ihn."
Dann trat Zeremonienmeister Kucurrt in den Transmitter und schaltete auf Sendung.
*
„Ich mag diesen Blick nicht", sagte Bostich. „Ich mag ihn ganz und gar nicht.
Ich habe ihn schon zu oft gesehen. Er geziemt sich einfach nicht. Es ist ein strafender Blick, und der Begam lässt sich nicht abstrafen. Nicht von seinem Ka'Marentis."
Aktakul spürte, dass er
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