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232 - Höllisches Paradies

232 - Höllisches Paradies

Titel: 232 - Höllisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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was sie wollten. Vielleicht hatte Serena recht gehabt, als sie ihn einen Misanthropen genannt hatte. Sie war nach dem Kometeneinschlag vermutlich gestorben, ebenso wie Saska, Stanislavs Tochter.
    Serena hatte sich, als man den Kometen entdeckte, der Religion zugewandt. Sie vertraute auf Gott. Ergab sich dem Schicksal. Sie wartete und mied die Schutzräume. Und nahm ihre Tochter mit nach Moskau. Gottes Wille! Stanislav hatte es nicht verhindern können.
    Gelassen hockte er sich hin und bot der Waffenmündung seinen Hinterkopf dar. Sollten sie doch denken, dass er den Tod nicht fürchtete. Sollten sie doch annehmen, das Leben habe für ihn keinen Sinn mehr.
    Es wurde so still, dass er das Kratzen von Sukarnos Fingernägeln auf kranker Haut hören konnte.
     
    ***
     
    13. Dezember 2524, Ashmore-Inseln
    Eine Gestalt, direkt vor ihm, mit einer Machete in der Hand! Matts Finger bog sich um den Abzug des Colts…
    … und erstarrte.
    Die beiden Männer glotzten sich an. Sie standen nur einen Meter voneinander entfernt. Langsam ließ Matt die Waffe sinken. Das Gesicht seines Gegenübers wurde von einem schwarzen Bart bedeckt, dennoch kam es ihm bekannt vor…
    »Commander Matthew Drax!«, sagte der Mann.
    Matt erkannte die Stimme. »Ich glaub’s nicht! Jack Ibrahim von der USS HOPE!«
    »Ja, ich bin’s!«
    »Um Haaresbreite hätte ich Sie erschossen, Jack!«
    Von Ibrahim, dem Sohn eines ägyptischen Ex-Terroristen, der damals mit der USS RANGER in die Zukunft geschleudert worden war, hatte Matt von der Wirkung der Tachyonen erfahren, mit denen der Zeitstrahl ihn ummantelt hatte und die offenbar exakt fünfzig Jahre Wirkung zeigten, bevor sie sich rapide abbauten. Gemeinsam hatten sie eine Verschwörung aufgedeckt. Das war fast genau vier Jahre her. Vier Jahre, in denen sich unendlich viel ereignet hatte.
    »Die Welt ist noch immer klein, nicht wahr?«, fragte Jack.
    »Ja, das ist sie wohl…«, nickte Matt.
    »Es gibt viel zu berichten, vermute ich…«
    »Später, Jack, später…«, sagte Matt. Er steppte einen Schritt zur Seite, hielt den Colt Python mit beiden Händen gestreckt von sich und schoss. Das Wesen, das sich auf sie stürzen wollte, wurde in die Brust getroffen und wich zurück. Es musste mehr als drei Meter groß sein. Es glich einem Waran, glänzte aber wie eine Robbe. Der Schädel war groß wie eine Tonne, zwei Reihen messerscharfe Zähne blitzten. Es röhrte und schüttelte sich. Aus der Wunde troff Blut, aber es schien den Treffer nicht zu spüren.
    »Das ist ein Warob!« Jack lief los und sprang seitlich an das Untier heran. Mit seiner Machete schlug er dem Warob in den Nacken, noch bevor der seinen schwerfälligen Kopf drehen und nach ihm schnappen konnte.
    Der feucht glänzende Körper bebte. Blut spritzte aus der Halswunde. Der Körper des Tieres zitterte, richtete sich in einer letzten Willensanstrengung auf die Hinterbeine und brach dann zusammen. Der Boden bebte, als es aufschlug und röchelnd starb.
    Jack wischte die Machete mit einem großen Blatt ab. »Diese Viecher merken erst, dass sie schon tot sind, wenn man kiloweise Blei in sie hineingepumpt hat«, sagte er. »Die einzige Möglichkeit, sie schnell zu erlegen, ist das Durchtrennen des Hirnstamms im Nacken.«
    Matt war beeindruckt. Für einen Mann Mitte fünfzig war Ibrahim gut in Schuss. »Sind Sie schon länger hier, Jack?«
    »Lange genug, um zu wissen, dass dies hier ein höllisches Paradies ist«, entgegnete der Halbägypter.
    »Und wir waren tatsächlich die Ersten, die auf das Notsignal reagiert haben?«
    »Welches Notsignal?«, fragte Jack zurück.
    Matt war irritiert. »Das, was uns hierher gelockt hat. Das Signal ist nicht von euch?«
    »Ich wünschte, wir hätten einen Sender«, knirschte Jack Ibrahim. »Aber das sollten wir später klären. Kommen Sie, Matt, lassen Sie uns von hier verschwinden. Diese Viecher sind zwar Einzelgänger, aber wir müssen ja kein Risiko eingehen. Unsere Leute haben einen guten Unterschlupf gefunden.«
    »Sorry, Jack, das geht nicht.« Matt schob den Colt ins Holster. »Ein Avtar hat Aruula entführt. Ich muss sie finden!«
    »Ein Avtar?« Jack blieb stehen. »Von denen haben wir schon einen oder zwei gesehen. Tückische Biester. Gleiten lautlos von hinten heran, und wenn man sie endlich bemerkt, ist es schon zu spät.«
    »Wissen Sie, wo die Nester sind?«
    »Nein. Aber von dort aus können wir uns einen Überblick verschaffen.« Jack wies er auf die Spitze des einzigen noch aufrecht stehenden

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