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2320 - Terra im Psi-Schauer

Titel: 2320 - Terra im Psi-Schauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zog und Marc beharrlich dieser Spur folgte.
    Nach einer Weile entdeckte er den Schatten des Gleiters hinter sich. Wie in Schohaakar blieb Mondra auch hier in ihrer Nähe, nur in größerem Abstand. Was immer Fawn suchte, die Sonderbeauftragte der LFT wollte die Botin des Nukleus wohl nicht durch die Energiefelder des Fahrzeugs beeinträchtigen.
    In Fawns Gegenwart glaubte sich Marc noch immer wie auf glühenden Kohlen, obwohl er seine Gefühle inzwischen deutlich besser im Griff hatte. Alles in ihm drängte danach, endlich das zu sagen, was er schon damals auf dem Campus und bei ihren späteren Treffen in der Stadt hätte sagen sollen.
    Marc London lachte in sich hinein. Damals war er so schüchtern gewesen, er hätte es bestimmt nicht über die Lippen gebracht.
    Jetzt aber ...
    Stumm und stur folgte er der Spur Fawns.
    Es war ein stundenlanges Hin und Her, als wolle sie riesige Figuren in den Wüstensand treten, die man aus der Luft sehen konnte. Wegmarkierungen, Landebahnen oder was auch immer.
    Marcs Magen fing an zu knurren. Er hatte zu wenig gefrühstückt, das rächte sich jetzt. Wiederholt warf er einen Blick über die Schulter zum Gleiter. Die Sonne war untergegangen, langsam senkte sich Dämmerlicht über die Landschaft und verlieh ihr ein gespenstisches Aussehen.
    Mondra Diamond interpretierte seine Blicke richtig. Sie beschleunigte, überholte die beiden und ließ den Gleiter zu Boden sinken.
    Marc fiel in Trab, bis er zu Fawn aufgeschlossen hatte. Worte lagen ihm auf der Zunge, von denen er fest glaubte, dass es die richtigen waren. Er wollte sie ihr sagen, aber etwas schnürte seine Kehle zu.
    Fawn sah ihm aus großen Augen entgegen, streckte ihm dann abwehrend die Arme entgegen. „Still, ich höre etwas!", sagte sie. „Es ist der Wind", antwortete Marc. „Abends- sitzen die Beduinen an ihren Lagerfeuern und lauschen seinen Erzählungen." Er hatte es irgendwo gelesen, war sich nicht einmal sicher, ob es auf Terra überhaupt Beduinen gab.
    Mondra Diamond verließ den Gleiter. „Wir sind seit zwei Tagen unterwegs, haben in der Zeit kaum richtig geschlafen.
    Es ist dringend nötig, eine Pause einzulegen. Fawn kann weiter suchen, solange sie in Sichtweite bleibt."
    Das Mädchen schwieg. Marc kletterte in den Gleiter, er sah sich die Aufzeichnungen der Figuren an, die Fawn in den Sand gelaufen hatte. Konzentrische Kreise von innen nach außen, als sei die Parkanlage der Stadt Bordeaux das Vorbild. Die Kreise führten entgegengesetzt wieder zurück.
    Was in aller Welt suchte die Botin des Nukleus?
    Marc London ging nach hinten, klappte den Laderaum mit den Überlebenspaketen aus der Wand. Er enthielt mehrere Thermoschlafsäcke, Zelte sowie Isolierdecken für den Boden. Der Psi-Korresponder entschied sich für die Schlafsäcke. Isolierdecken brauchten sie nicht. Der Sand speicherte tagsüber die Wärme und gab sie nachts gleichmäßig ab.
    Die Lufttemperatur fiel allerdings in den Keller. Unterschiede von dreißig Grad Celsius zwischen Mittag und der zweiten Nachthälfte bildeten keine Seltenheit.
    Marc schleppte die Ausrüstung hinaus.
    Mondra Diamond schüttelte den Kopf. „Der, der schläft, tut es im Gleiter. Dann sind wir schneller weg, falls es nötig wird." Sie kümmerte sich um die Verpflegung, half Marc dabei, die Schlafsäcke zurück in den Capella G3 zu tragen.
    Anschließend picknickten sie im Freien, während Fawn Suzuke in der Nähe stand und tat, als seien sie nicht vorhanden. „Du übernimmst die erste Wache", sagte Mondra zu Marc, als sie gegessen und getrunken hatten. „Bis eine Stunde nach Mitternacht. Dann weckst du mich!"
    „Geht in Ordnung."
    Er sah Mondra zu, die in den Gleiter kletterte, in einen der Schlafsäcke stieg und eine der Sitzlehnen nach hinten klappte. „Noch was, Marc! Fawn bleibt am besten bei dir. Vier Augen sehen mehr als zwei."
    Marc London bewunderte die Umsichtigkeit der Frau. Selbst hier in der Abgeschiedenheit rechnete sie mit unliebsamen Überraschungen. Die Taster des Gleiters ließen sich durch Dunkelfelder täuschen, aber das menschliche Auge sah zum Beispiel Fußabdrücke im Sand, die da nicht hingehörten.
    Marc holte sich eine Stablampe und eine Decke, die er auf dem Boden zu einem Doppelkissen zusammenfaltete. Er winkte Fawn einladend zu. Womit er nicht rechnete, trat ein. Sie setzte sich neben ihn, starrte an ihm vorbei in die Ferne, wo am Horizont die Sterne des Südhimmels glitzerten. Eine Viertelstunde oder länger saßen sie schweigend

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