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2320 - Terra im Psi-Schauer

Titel: 2320 - Terra im Psi-Schauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sonst."
    Sie widersprach heftig, und als er nicht gehen wollte, drohte sie ihm mit dem Sicherheitsdienst. Onkel Poul sah sie traurig an, als er sich verabschiedete. Sie war überzeugt, er würde einen Arzt rufen.
    Eimilly hingegen verständigte den Service.
    Sie sollten ihr eine Kopie des Datenspeichers machen. Die konnte sie jedem unter die Nase reiben.
    Irgendwann würde selbst Onkel Poul ihr glauben
     
    3.
     
    Der neunte Oktober war angebrochen. Seit zehn Stunden flogen sie kreuz und quer über die Gobi, gelangten zu den einsamsten Stellen der ehemaligen Wüste.
    Dünen-Reservate mit einer seltenen Fauna und Flora gab es hier, deren Existenz Marc bislang nie wahrgenommen hatte, wie die Landschaft eines fremden, exotischen Planeten in einer unendlich fernen Galaxis.
    Der Gleiter überquerte den halben asiatischen Kontinent - ohne greifbares Ergebnis, aber mit drei Dutzend Landungen und der Suche nach etwas, das Fawn selbst nicht genau zu kennen schien.
    Irgendwie erinnerte Marc das Kursschema auf dem Display an die Zahlenbilder seiner Kindheit, wo man mit dem Stift Zahlen in der richtigen Reihenfolge verbinden musste und daraus eine Figur oder ein Gegenstand wurde. Monique und er hatten daraus wahre Wettbewerbe gemacht - wer die Zeichnung zuerst vollendete, hatte gewonnen.
    Marc war bei diesem Spiel nie Sieger gewesen und hatte schnell die Lust daran verloren.
    Aber das hier war anders, die Linien oftmals nicht gerade, sondern gekrümmt, weil Fawn mitten im Flug den Kurs ändern ließ. Mondra stellte deswegen so gut wie nie Fragen, was Marc wunderte.
    Daneben gab es haufenweise Probleme im Solsystem, Marc bekam ein wenig davon mit, weil Mondra immer wieder auf eine Geheimfrequenz wechselte und mit einem Kode versehen Nachrichten abschickte oder empfing. Worum es genau ging und ob sie nun mit dem Geheimdienst von Noviel Residor oder dem Wissenschaftlerteam rund um Malcolm Daellian kommunizierte, das erfuhr Marc in der Kabine des Capella G3.
    Fest stand eines: Der Kristallschirm war nicht einsatzbereit. Nicht mehr und noch immer nicht. Selbst mit dem neuen „Wunderkristall" Salkrit hatte er ein einziges Mal für gerade mal eine halbe Stunde gearbeitet, mit geradezu abnormen Kosten-Nutzen-Relationen, und das hatte lediglich genügt, den Dunklen Obelisken abzuwehren. Es würde nie und nimmer ausreichen, wenn ein Chaos-Geschwader das Solsystem in die Zange nahm und es Tage oder Wochen belagerte. Das Problem der LORETTA-Tender kannte Marc, seit er damals zusammen mit Gucky dem ersten Testlauf beigewohnt hatte.
    Terra war also nach wie vor ungeschützt.
    Alle Kräfte des Solsystems wurden seit dem Ersteinsatz des TERRANOVA-Schirms auf dessen Instandsetzung verwendet. Das wiederum bedeutete, dass andere, kaum weniger wichtige Projekte stagnierten: „Projekt Backdoor" beispielsweise oder- die Umrüstung der RICHARD BURTON für ihre Expedition nach Hangay, zum Entstehungsort der Negasphäre. „Wir sollten jetzt weiterfliegen", sagte Mondra nach dem Ende des jüngsten Funkgesprächs. „Damit sich auf diesem Planeten wenigstens etwas bewegt." ,„Wie?" Fawn wirkte geistesabwesend wie die meiste Zeit des Fluges. „Mit der Gobi und China sind wir durch."
    Mondra Diamond schwenkte den Pilotensessel herum und sah Fawn Suzuke direkt an. „Wohin?"
    „Hm - nach Nordwesten. Ja, ich denke, das ist eine gute Entscheidung."
    Marc London lernte in 1000-Kilometer-Intervallen zu denken, als Entfernungs-, aber auch als Zeitmaß. Wladiwostok, Irkutsk, Nowosibirsk und Workuta kannte er vom Hörensagen, aber er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, ob es diese historischen Städte heute noch gab. Fawn dirigierte den Gleiter weit in die russische Tundra und Taiga hinein bis fast zur KaraSee und dem Nordpolarmeer. Sie ließ den Gleiter über Seen und Berggipfeln kreisen, später über dem Land, dessen Boden im Permafrost des bevorstehenden Winters lag. Wo bis Ende August Sumpf gewesen war, ließ die Kälte nun jedes Leben erstarren. „Die Schutzkleidung findest du hinten in den Wandschränken", sagte Mondra zu Marc, nachdem Fawn um eine Landung gebeten hatte.
    Er holte sich einen Anzug und schlüpfte hinein. Er checkte die Heizung und die Funktionstüchtigkeit des Helms, dann folgte er hastig Fawn, die den Gleiter verließ. Er fror beim Anblick der jungen Frau, die leicht bekleidet in die Kälte hinausging.
    Das Gleiten auf dem Eis bereitete Marc London jede Menge Spaß. Nein, er korrigierte sich. Es war kein Eis, wie er es aus den

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