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2320 - Terra im Psi-Schauer

Titel: 2320 - Terra im Psi-Schauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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werde ein wenig nachdenken."
    Ihre Stimme schien sich immer weiter zu entfernen.
    Er sah ihren Blick, der auf ihm ruhte, als wolle sie über seinen Schlaf wachen.
    Danach nahm Marc London bis zum frühen Morgen nichts mehr wahr.
     
    *
     
    Schwesterherz, irgendwann wirst du diese Zeilen lesen. Ich schreibe sie in eine Art Tagebuch, das ich an Bord des Gleiters verfasse, mit dem wir unterwegs sind.
    Sobald das hier alles ausgestanden ist, bietet sich mir bestimmt eine Gelegenheit, sie dir zukommen zu lassen.
    Du wirst es kaum glauben, aber ich habe es ihr endlich gesagt. Nein, fall nicht gleich um, ich liebe Fawn wirklich. Natürlich weiß ich, dass sie kein richtiger Mensch ist, sondern nur eine Projektion. Sie existiert, weil sie in meiner Nähe ist. Je näher wir uns sind, desto besser geht es ihr.
    Was kann Liebe anderes sein, wenn nicht das? Mir geht es ja ähnlich, wenn auch auf andere Weise. Ich bin mir nur sicher, dass ich ein besserer, glücklicherer Mensch bin, wenn sie bei mir ist. Sicher verstehst du das. Vom ersten Augenblick an hatte ich mich in sie verknallt. Mirna Lamarr, eine Kommilitonin, hat es damals als Erste bemerkt, an dem trotteligen Hundeausdruck in meinem Gesicht, wie sie sagte. Diese Mirna stand auf mich, du weißt das ja. Sie war bloß nicht mein Typ.
    Und Fawn, wirst du jetzt sicher fragen? Ich bin ihr Typ, das weiß ich. Auf eine andere Art, als es sonst bei jungen Menschen der Fall ist. Sie hat sich von Anfang an zu mir hingezogen gefühlt, und ich habe das auf meine Weise erwidert. Wir gäben ein tolles Gespann ab, wenn da nicht ... Ich will dem Nukleus der Monochrom-Mutanten nicht zu nahe treten, aber er ist ein bisschen wie eine gatasische Schwiegermutter, fremd, gegen die Liebe zwischen ihrem „Kind" und mir und auf ihre eigene Art bedrohlich.
    Monique, vielleicht drücke ich mich ja immer noch nicht gut genug aus, aber es sollte ausreichen, dir in etwa meine Situation verständlich zu machen. Ich werde Fawn nie wirklich zur Frau haben können und sie mich nie richtig zum Mann. Aber solange sie da ist, wird sie an meiner Seite sein, und ich werde nicht von ihrer Seite weichen.
    Die Natur hat es so bestimmt, als sie mich zu einem Psi-Korresponder gemacht hat.
    Eine merkwürdige Fähigkeit ist das. Ich tue Dinge, auf die ich keinen Einfluss habe. Ich tue sie automatisch, selbst gegen meinen Willen. Das, was Fawn tut, ist auch nicht ihr eigener Wille, sondern der des Kollektivs. Es ist eine verrückte Welt, und ich hätte mir nie träumen lassen, einst im Mittelpunkt des Interesses von so vielen Wesen zu stehen. Wer weiß, was noch alles kommt. Aber sorge dich nicht, Fawn wird an meiner Seite sein und mit ihr auch die Monochrom-Mutanten.
    Außerdem passt Mondra Diamond auf uns auf. Sie hat schon Wunder gesehen und Abenteuer erlebt, die jeder Beschreibung spotten, und heißt es nicht auch, dass in ihr noch immer ein Seelenfunke von einst Unsterblichen schlummert? Von den Herren ZENTAPHERS und MATERIAS?
    Vielleicht versteht sie das alles viel besser als wir, weil sie viel verwurzelter in der Wirklichkeit ist als wir zwei.
    Wie gesagt, wenn du diese Zeilen liest, sind wir längst zurück in Terrania, und die Welt steht bis dahin hoffentlich noch. Alles Gute auf dem Mond, informiere dich intensiv über die Notfallpläne. Wenn es brenzlig wird, dann hol Mory und Julian zu dir. Auf Luna seid ihr vermutlich besser aufgehoben als auf Terra. Lass es dir trotz der angespannten Lage gut gehen. Dein Marc.
    Zwischenspiel 3 Atlan Village, Zentrum.
    Am Abend des neunten Oktober übernahm Heinz Wilhelm Hallwachs um 19.14 Uhr Ortszeit den Patrouillengleiter von seinem Kollegen Jean-Marc Lebeau. „Pass gut auf das alte Stück auf", meinte Jean-Marc zum Abschied. „Wenn es zum Jahresende ins Terranische Museum von Antares City kommt, soll uns keiner nachsagen, wir wären mit dem Ding nicht pfleglich umgegangen."
    „Du kannst dich darauf verlassen. Wie immer."
    „Hawe", wie die Kollegen ihn angesichts seines für an Interkosmo gewöhnte Zungen beinahe unaussprechlichen Namens nannten, ahnte nicht, welche Überraschungen dieser Abend für ihn bereithalten würde. Niemand auf Terra oder in Terrania ahnte das, und, schon gar keiner in Atlan Village.
    Hallwachs stieg ein, nannte seinen Kode und checkte die Systeme. Alles war okay wie in den dreitausend Schichten zuvor, die er im Auftrag der Stadtverwaltung geschoben hatte. Zwei Minuten später hob der Gleiter ab, reihte sich kurz darauf in den

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