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2320 - Terra im Psi-Schauer

Titel: 2320 - Terra im Psi-Schauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jetzt ging er sie suchen. Sie kauerte zwischen zwei Sitzen am Boden. Von ihrem burschikosen Auftreten war nichts mehr an ihr, sie bot ein Bild des Jammers.
    Fawn bebte an allen Gliedern. Marc nahm sie vorsichtig in den Arm und zog sie empor in die Polster. „Es wird alles gut", sagte er. „Ja, wir fliegen zu den Azoren. Und auch noch weiter, wenn du das willst. Aber spätestens morgen oder übermorgen sollten wir am Ziel sein."
    Er konnte nur hoffen, dass Mondra wenigstens ein klein wenig ein Einsehen hatte. Sie saß vorn und machte manuelle Eingaben an ihrem Sensorfeld, schrieb vermutlich eine Nachricht an die Solare Residenz. „In Atlan Village gehen gespenstische Dinge vor sich", sagte sie nach einer Weile. „Noch gibt es keine Erklärung für die Vorfälle. Die Verantwortlichen sprechen von einer neuen Waffe TRAITORS."
    Es untermauerte das, was Fawn zu Marc über mögliche Agenten und Kämpfer der Terminalen Kolonne auf Terra gesagt hatte. Er erinnerte sich daran, worum Perry Rhodan ihn gebeten hatte. Er sollte jede noch so kleine Auffälligkeit melden, damit die LFT darauf reagieren konnte. Es ging um die ganze Menschheit, nicht nur um die drei Personen im Gleiter.
    Marc London schwieg dennoch. Nicht aus Leichtsinn, sondern weil er Fawn Suzuke vertraute. War sie nicht rechtzeitig nach Terra gekommen und hatte die Menschheit vor der Terminalen Kolonne gewarnt?
    Dann war auch ihr jetziges Tun von Vorteil. Von diesem Augenblick an akzeptierte er ihr Argument mit dem Stillschweigen voll und ganz. Terra hatte Startac Schroeder als Teleporter und Gucky als Allrounder. Aber wer sagte, dass die Gegenseite nicht ebenfalls parapsychisch begabte Kämpfer einsetzte?
    Telepathen und Hypnos? Die Mikro-Bestien waren nur die Vorhut gewesen, wie man von Zon Facter wusste. Für die eigentlichen Ziele TRAITORS gab es andere Kämpfer und Mittel. Die Winzlinge spielten dabei keine Rolle.
    Fawn Suzuke riss sich plötzlich los. Sie stürmte nach vorn, fiel neben Mondra in einen Sessel. „Flieg schneller! Die Azoren könnten es sein."
    „Und wenn ich keinen Meter weiter fliege, solange du mir nicht sagst, worum es geht?
    Was ist dann?", fragte Mondra spitz. „Dann trägst du die Verantwortung für die Folgen. Und für den Untergang des Solsystems vielleicht."
    Der Gleiter ging auf zehn Kilometer Flughöhe und raste über dem Atlantik nach Norden. Die Azoren bildeten ein nicht zu übersehendes Bollwerk mitten im Ozean.
    Mondra setzte das Fahrzeug auf einem Plateau oberhalb einer Wetterstation ab.
    Fawn sprang ins Freie. Sie musste gegen den Sturmwind ankämpfen, der hier im Oktober wehte. Von draußen drängte feuchte Meeresluft herein, die Luftfeuchtigkeit lag annähernd bei neunzig Prozent. Fawn verschwand hinter tief dahinziehenden Wolkenbänken. „Geh nicht zu weit weg!", rief Marc ihr nach. Der Wind zerriss die Worte in winzige Fetzen, kaum dass sie den Gleiter verlassen hatten. „Es ist kein Problem", sagte Mondra. „Ich habe sie in der Ortung."
    Diesmal dauerte es nicht einmal zehn Minuten. Fawn kehrte zurück. Sie schwankte unter den anprallenden Böen.
    Marc streckte ihr die Arme entgegen, an denen sie sich vorsichtig ins Innere des Gleiters zog. „Unbrauchbar, völlig unbrauchbar. Wir müssen weitersuchen. Wo auf dieser Welt ist am wenigsten los?"
    „Im Nordpolarmeer natürlich, wenn du die Anwesenheit von Menschen meinst. Wir waren vorgestern mal in der Nähe."
    „Ich suche festen Boden. Alles andere ist sinnlos", murmelte Fawn und wirkte schon wieder abwesend. „Da ist doch diese gigantische Insel unter dem Eis. Hieß sie Grönland?"
     
    *
     
    Hunderte von Metern ragten die blauen Riff ein den Himmel. Wie winzige Fjorde zogen sich Risse durch das ewige Eis. Aus der Luft sah Grönlands Küste aus, als habe ein begnadeter Bildhauer hier sein Lebenswerk geschaffen.
    Der Gedanke, ein einziger Feuerstoß aus einem Traitank könnte all das zerstören, was die Natur in Jahrzehntausenden und sogar Jahrmillionen hervorgebracht hatte, ließ Marc London frösteln.
    Fawn sagte: „Hier ist es zu kalt, aber wenn es denn sein muss, dann eben hier."
    „Von dir sprichst du bestimmt nicht", stellte Mondra fest. „Du würdest hier nicht erfrieren. Wer aber dann? Die Schohaaken etwa? Für wen sonst sind die >geeigneten Örtlichkeiten< gedacht?"
    „Mondra!" Marc hob die Arme. „Warum lässt du Fawn nicht einfach in Ruhe?"
    Sie landete auf dem Gletscher, und Fawn Suzuke stellte sich an die Tür. Marc London wollte ihr folgen,

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