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2320 - Terra im Psi-Schauer

Titel: 2320 - Terra im Psi-Schauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Steillage bringen.
    Während er die Straße unten und den Verkehr auf den einzelnen Korridoren im Blick behielt, schielte er immer wieder zum Abendhimmel empor. Sol war untergegangen, der Himmel in diesen nördlichen Breiten wurde rasch dunkel.
    War da nicht ein feuriger Schweif, wie ihn ein Raumschiff erzeugte, das mit hohen Reibungswerten durch die Atmosphäre nach unten stieß? .Nein, er täuschte sich zum Glück. Aber irgendwo mussten sie stecken, diese Wesen aus der Ferne.
    Vermutlich hingen sie draußen am Gleiter und glotzten zu ihm herein. Wegen der Dunkelfelder konnte er sie nur nicht sehen.
    Drunten in den Straßen rannten die Menschen, suchten Schutz in Tunneln und Eingängen. Als sie den Polizeigleiter bemerkten, blieben einige stehen. Sie standen starr, betasteten sich, sahen ebenfalls nach oben. Augenblicke später setzte Hawe den Patrouillengleiter am Elders Rate Building auf. Noch immer knisterte es überall im Innern, und dem einsamen Polizisten in seinem Gleiter standen die Haare zu Berge, als wollten sie von nun an in den Himmel wachsen.
    Hallwachs stieg aus. Jetzt knisterte sogar seine Uniform bei jeder Bewegung, selbst die Finger, wenn er sie krümmte. Er befand sich in guter Gesellschaft. Ein paar Männer und Frauen lachten laut auf. In seiner Uniform sah er mit den nach oben stehenden Haaren offenbar noch seltsamer aus als sie selbst. „Schon gut", sagte er. „Wir sollten versuchen, die Herkunft des Phänomens zu ergründen."
    Er ging psychologisch nach Lehrbuch vor, gab ihnen eine Aufgabe, damit sie nicht auf dumme Gedanken kamen. Über den Armbandkom versuchte er ein weiteres Mal, Kontakt mit der Zentrale aufzunehmen. Die Mikropositronik knisterte ihm was vor, eine völlig neue Art von Musik, allerdings mit einem ausgesprochen monotonen Rhythmus. „Es kommt von allen Seiten, auch von oben und selbst aus dem Keller", sagte jemand. „Es ist überall um uns herum.
    TRAITOR erprobt eine neue Waffe."
    Hawe kam der Waffengedanke mittlerweile seltsam vor. Starke Mikrowellen, das wäre eine Waffe gewesen. Die Menschen in den Straßen und Häusern wären innerhalb von ein, zwei Minuten gekocht worden. So aber nahm es sich eher wie ein lokaler Gag aus. Es beeinträchtigte keine Positronik und kein Antriebssystem. Die Gleiter blieben auf ihren Flughöhen, sofern sich die erschrockenen Insassen nicht anders entschlossen. „Entschuldigt mich einen Augenblick."
    Hawe kehrte kurz in den Gleiter zurück, wo er alle Aufzeichnungsgeräte einschaltete. Wenn es später eines Beweises bedurfte, er würde ihn liefern.
    Draußen wurde das Knistern lauter. Die elektrostatische Aufladung der Haare war jetzt so groß, dass sogar eine Sogwirkung nach oben entstand. Hallwachs empfand es, als wolle jemand ihn an den Haaren hochheben.
    Inzwischen dauerte das Phänomen zehn Minuten. Der Funkverkehr funktionierte noch immer nicht. Die Leitzentrale hatte vermutlich alle Hände voll zu tun, dass der Verkehr nicht vollständig zum Erliegen kam.
    Ein seltsames Gefühl des Schwebens erfasste Hawe. Vorsichtshalber breitete er die Arme aus, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, falls er den Kontakt mit dem Boden verlor. Hunderte Menschen verhielten sich genauso.
    Nach einer Weile, Hallwachs schätzte die Zeit auf zwei, drei Minuten, ebbte das Gefühl ab. Der Zug an den Haaren ließ nach. Die Haare sanken langsam nach unten, kehrten in ihre ursprüngliche Position am Kopf zurück. Aus dem Armbandkom drang ein Stimmenwirrwarr, den der Polizist nicht entwirren konnte. „Hallwachs an Zentrale", versuchte er es eine Weile. Es war aussichtslos.
    Noch immer deutete sich am Himmel über Terrania nichts an, was auf eine Bedrohung schließen ließ. Hawe spürte im Gegenteil eine starke innere Zufriedenheit, die ihm Mut machte. Er beruhigte die Männer und Frauen, forderte sie auf, wieder ihrer gewohnten Tätigkeit nachzugehen oder ihre Häuser aufzusuchen. Als die Straße sich geleert hatte, ging er zum Patrouillengleiter zurück.
    Über den Himmel der Gobi zog ein Sternschnuppenschwarm. Obwohl er sie aus der Häuserschlucht nur Sekunden sah, empfand er sie als besonders eindrucksvoll. So schöne Sternschnuppen hatte er trotz jahrzehntelanger Nachtschichten noch nie gesehen.
    Hallwachs stieg ein. Endlich erhielt er eine brauchbare Verbindung mit der Leitzentrale. „Alles in bester Ordnung, Heinz", hörte er die Stimme des Koordinators. „Deine Frau hat sich schon gemeldet."
    „Dem Himmel sei Dank! Habt ihr rausbekommen, was das

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