2322 - Die Schläfer von Terra
und beschloss, rings um die Galapagos-Inseln eine Bannmeile von fünfhundert Kilometern Durchmesser zu verhängen.
Für die Liga-Agenten auf der Insel war es zu wenig.
Für die verzweifelten, hoffenden Angehörigen war es zu viel.
Damit begann Mondra Diamonds Vermittlungsarbeit.
Waringer-Akademie, Terrania Es war nicht gerade alltäglich, dass eine ältere Dame in Begleitung ihres Schäferhunds in die Waringer-Akademie spazierte. Das Areal lag im Südosten Terranias, zwischen dem Universitätsviertel und Atlan Village, und war kaum als „Durchreiseviertel" anzusehen.
Die Angelegenheit wurde auch dadurch nicht weniger erstaunlich, dass jene ältere Dame - selbstverständlich in Begleitung des Haustiers - ohne Zögern das Hauptgebäude betrat, alle Sicherheitskontrollen passierte und schließlich in der riesigen Empfangshalle ihren Besuchswunsch vortrug.
Vollkommen bizarr wurde die Sache, als diesem Wunsch sofort stattgegeben wurde und sie unverzüglich von einem Robot-Assistenten ins Vorzimmer des technischen Direktors Graham L. Nathan DeMoin gebracht wurde..'. „Was?", schnauzte wenige Augenblicke später der vielleicht hundertjährige Mann aus dem Tischholo seine Sekretärin an. „Sag das nochmal! Nein, vergiss es. Eine alte Dame und ihr Hund möchten mich sprechen?"
„Ja", verkündete die Angesprochene, und die „alte Dame" ergänzte: „Jack. Jack, das ist der Name meines Hundes."
Ein Schnauben ertönte. Dann wieder die Stimme des graumelierten Direktors. „Also schön. Die alte Dame darf kommen, aber ihr Hund muss draußen bleiben. Überhaupt - wie ist das Vieh mit hereingekommen? Schläft der Sicherheitsdienst?"
„Jack. Er heißt Jack", insistierte die alte Dame. „Er heißt Jack, Nathan", hauchte die Sekretärin. „Wer?"
„Der Hund, Nathan." Sie schaltete das Holo so, dass der Direktor die beiden Besucher erkennen konnte. „Schick sie und den Köter..." Es entstand eine kurze Pause von jener Art, in der jemand eigentlich etwas sagen wollte und es sich dann kurzfristig erneut durch den Kopf gehen ließ, ehe er wirklich loslegte. „... schon rein. Und du gehst und holst uns ein paar Eclairs."
„Mit dem Hund, Nathan?"
„Nein, du gehst alleine, und der Hund kommt mit rein."
„Jack."
„Natürlich, Jack kommt mit rein. Und jetzt los, ich habe meine Zeit doch nicht gestohlen!"
*
Nathan DeMoin erhob sich aus seinem ausladenden Sessel und strahlte die Besucherin an. „Harmony! Harmony Woharm! Welch Freude, dich zu sehen! Wann warst du das letzte Mal in der Akademie? Es muss mindestens drei Jahre her sein!"
„Vier", sagte sie lächelnd. „Ich war seit Henners Tod nicht mehr hier. Du hast dich aber auch rar gemacht."
„Schöner Hund", brummte er verlegen, „so ... grau. Und groß. Kommt, setzt euch."
Er bot ihr einen Platz auf der großzügigen Sitzgruppe an, die sich an der Fensterfront befand, setzte sich zu ihr und ließ den Tischservo Getränke hochfahren: je einen Cappuccino und einen Vurguzz für Harmony und sich selbst und einen Napf Wasser für Jack - der allerdings in mehreren Gläsern geliefert wurde, da Wassernäpfe nicht zur Ausstattung der Akademie gehörten. „Freut mich, dass du mal vorbeischaust.
Du bist noch genauso schön wie damals, Harmony, wenn ich das sagen darf."
„Oh, Nathan", flötete sie. „Du schmeichelst mir. Ich weiß genau, dass ich etliche Kilo zu viel um die Hüfte habe."
„Und einen so schönen Hund hast du." Er streckte vorsichtig die Hand nach ihm aus.
Das große Tier schob ihm den Kopf ein Stück entgegen und ließ sich streicheln. „Du bist wohl sehr einsam ohne Henner?
Oder hast du ... einen Neuen?"
„Es wird nie ... Ich meine, nie wieder einen anderen Mann für mich geben, Nathan."
Sie schlug die Augen nieder. „Erzähl schon, wie ist es dir ergangen, was hast du erlebt und welches gütige Geschick führt dich zu mir?", überbrückte Nathan DeMoin die peinliche Gesprächspause. Er betrachtete aufmerksam die Frau, für die er früher so viel empfunden hatte, und danach den Hund, der ihn aus glänzenden braunen Augen zu mustern schien. Dann fügte er hastig hinzu: „Gibt es etwas, das ich für dich tun kann?"
„Ich will ganz ehrlich sein, Nathan", antwortete sie. „Ich höre in diesen Tagen so viel von diesem Kristallschirm, der uns vor der schrecklichen Kolonne TRAITOR beschützen soll. Allerdings kann ich mir überhaupt nichts darunter vorstellen."
„Mach dir keine Sorgen, Harmony."
Nathans Blick ruhte kurz auf dem
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