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2325 - Der verbotene Krieg

Titel: 2325 - Der verbotene Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinein, ob er irgendeine Veränderung in seinem Bewusstsein spürte. Da war nichts - nichts, was er hätte erkennen können.
    Die VIITAGA setzte ihren Flug ungehindert fort. In den abgeschirmten Räumen im Zentrum wartete die gesamte Regierung des Planeten, ebenso die Sekretäre und Angestellten. Alle hatten ihre Familien bei sich. Noch ahnte niemand, dass sie sich soeben ins Exil begaben oder in Sicherheit, je nachdem, wie man es betrachtete.
    Mit der schnellen Umsiedlung zog Fylynder Veyt die Konsequenzen aus dem, was er selbst die ganze Zeit beobachtete.
    Vielen Gatasern fiel es schwer, sich an die Vorgaben der Terminalen Kolonne zu halten. Es bedurfte viel Zuspruchs von Seiten der Behörden, um Konflikte zwischen Handelskapitänen und den Traitanks zu verhindern. Der Zeitpunkt war absehbar, wann es zu ersten Übergriffen kommen würde.
    TRAITOR sollte nicht annehmen, mit den Gatasern leichtes Spiel zu haben.
    Nicht mit ihnen, nicht mit den Brudervölkern. Wenn erst die Regierung in Sicherheit gebracht war und seine eigene Flotte den Schutz Ghüyttys sicherstellte, wollte Fylynder Veyt sich aufmachen und zu einer Konferenz aller Völker aufrufen. Dann würden auch jene kommen, deren Hauptsysteme nicht unter der Kontrolle eines Kolonnen-Forts standen. „Der Dunkelstrahl hat lediglich unsere Oberfläche abgetastet", erhielt Veyt Bescheid. „Er drang nicht in das Schiff ein."
    „Gut." Es beruhigte ihn ein klein wenig. Dennoch konnten sie nicht vorsichtig genug sein.
    Vorsicht! Im eigenen Sonnensystem.
    Wovor?
    Die Wut, die ihn überkam, war unbändig. Er hätte aus dem Pelz fahren wollen. Mühsam beherrschte er sich. „Nicht so stark beschleunigen", wies er den Piloten an. „Aber auch nicht davonschleichen. Beides würde sie misstrauisch machen."
    Vier Tage und Nächte hatten sie sämtliche Flugbewegungen der Traitanks analysiert. Die 484 Disken verteilten sich geschickt über das Sonnensystem, flogen immer wieder unvorhergesehene Manöver und tauchten in Sektoren auf, wo man sie nicht erwartete. Die Gataser ignorierten sie, so gut es ging. Fehlleistungen von Piloten gab es immer wieder, und auf diese Weise hatte die Handelsflotte in dieser kurzen Zeit mehr als ein Dutzend Transporter verloren. Zum Glück ohne weitere Konsequenz für Gatas, aber die Trümmer gefährdeten den Flugverkehr. Schiffe, die sich mit ihren Schirmfeldern dagegen schützten, forderten die Traitanks offensichtlich heraus, wie etliche Abschüsse belegten.
    Irgendwann, so befürchtete Fylynder Veyt, würde das alles kulminieren. Die Konsequenzen waren bestimmt ebenso hart wie bei der Vernichtung des Regierungssitzes. Selbst die Neunzehnte Vorsicht hatte seinen Rat beherzigt und war vor dem Morgengrauen in eine alte, verlassene Station im Gebirge umgezogen, mitsamt ihren Positroniken und Archiven.
    Fylynder Veyt konnte nicht sagen, wieso, aber er rechnete damit, dass die Kämpfer der Terminalen Kolonne irgendwann auf die Zentrale des Geheimdienstes stoßen und sie zerstören würden. Vermutlich holten sie alles aus den Gehirnen der Mitarbeiter heraus, was darin zu finden war. Den sichersten Schutz dagegen stellte noch immer eine Dezentralisierung aller Kräfte dar. Er hatte das vor langer Zeit in einem Handbuch gelesen, das Aufzeichnungen von Kommandeuren aus einer Zeit vor zweieinhalb Jahrtausenden enthielt. Ratschläge, die eindeutig terranisch gefärbt waren. Doch Veyt wusste, dass man nur besser wurde, indem man sich auch der Denkweise anderer zu bedienen wusste.
    Und waren es nicht die Terraner, die seit Jahren vor den Chaosmächten warnten und denen es bisher als Einzigen gelungen war, ein Kolonnen-Fort zu zerstören? Die Öffentlichkeit im Jülziish-Universum wusste das nicht, aber Fylynder Veyt als Militärführer hatte es aus gut geschützten Quellen ebenso erfahren wie alle anderen Generäle und Obristen der Raumflotte. „Wir leiten den Countdown ein", hörte der Marschall den Piloten sagen. „Linearmanöver in zehn Minuten."
    Fylynder Veyt dachte ein letztes Mal an seine Familie, die er auf Gatas gelassen hatte. Ein Soldat nahm die Angehörigen nicht mit ins Feld, er ließ sie daheim. Veyt zählte die Tage nicht, die er seine Frauen und die über sechzig Kinder und vierhundert Enkel nicht mehr gesehen hatte. Zweimal war er in dieser Zeit auf Gatas gewesen, ohne sie besuchen zu können. Beim nächsten Mal vielleicht?
    Wenn es denn ein nächstes Mal gab.
    Schweigend verfolgte er, wie seine stolze VIITAGA beschleunigte, durch den

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