2329 - Gestrandet in Hangay
Antwort geben.
Möglich, dass es sich nur um ein harmloses Objekt gehandelt hatte, vielleicht um einen verirrten Asteroiden.
Aber da war zugleich das Gefühl einer unsäglichen Bedrohung.
Alle Tests fielen vielversprechend aus.
Während der nächsten Nacht blieb Tek an Bord der SOL-KR-110 und versuchte gemeinsam mit Tess Qumisha, die Arbeiten am Lineartriebwerk zu koordinieren. Bis zum Mittag des 18.
September entpuppten sich die Probleme mit den Hyperkristallen jedoch als weitaus vielschichtiger als ursprünglich angenommen. Bis sie halbwegs in den Griff zu bekommen waren, würden Wochen vergehen.
So lange konnten und durften sie nicht mehr warten. Sobald die Schutzschirme einwandfrei arbeiteten und mehrere Geschütze justiert waren, stand der Expedition zum Mond nichts mehr entgegen. „Übermorgen!", legte Blo Rakane fest. „Aber schrauben Sie Ihre Erwartungen nicht zu hoch, Ronald Tekener. Im Vergleich zu dem, was wir bislang gewohnt waren, wird dieses Schiff wie ein flügellahmer Hund wirken."
„Hund?", fragte Tekener zurück. „Meinen Sie wirklich Hund?"
„Ich denke, so sagt man im Solsystem."
„Blo Rakane wollte zum Ausdruck bringen, dass dieses Schiff wie eine bleierne Ente fliegen wird", erklang eine schnurrende Stimme aus dem Hintergrund. „Dao?" Tekener schaute einigermaßen verblüfft in ihre Richtung. „Es gibt überall Fortschritte", stellte die Kartanin fest. „Ich habe die letzten Stunden in den beiden Hallen des Orterkonglomerats verbracht. Wenn da etwas auf Rothger ist, was die SOL bedroht, bedeutet es zugleich eine Gefahr für die Graukartanin. Die letzten Auswertungen liegen vor: Die Position, an der das unbekannte Objekt niederging, wurde auf ein kleines Areal eingegrenzt."
„Damit sagen Sie mir nicht Neues, Dao-Lin-H'ay", erklärte der Haluter. „Es war nicht eine Frage des Ob, sondern nur noch, wann die Hochrechnungen zum Ergebnis führen würden. - Wollen Sie die Expedition begleiten?"
Die Kartanin machte eine verneinende Geste. „Ich habe schon mit Fee Kellind darüber gesprochen. Das ist nicht meine Aufgabe; ich bleibe auf der SOL und halte Verbindung zu den Graukartanin."
Tekener bedachte sie mit einem nachdenklichen Blick. „Ja, ich glaube auch, dass das besser sein wird. Jeder muss wissen, wohin er gehört."
Enttäuscht war er nicht, dass Dao-Lin mit keiner Miene auf seine Anspielung reagierte. Sie hatte sich vollkommen in der Gewalt, war eine perfekte Pokerspielerin.
Oder redete er sich etwas ein, was gar nicht den Tatsachen entsprach? „Wie hoch wird das Beschleunigungsvermögen des Kreuzers sein?", wandte er sich an Rakane. „Nicht mehr als zehn Kilometer pro Sekundenquadrat."
Sogar das Lächeln des Smilers gefror. „Das Schiff ist eine lahme Ente!", sagte er mit Nachdruck
7.
Die Hangartore öffneten sich. Heller Sonnenschein wurde von der Wolkendecke tief unter dem Hangar reflektiert.
Langsam, von Antigravs und Traktorfeldern bewegt, löste sich die stählerne 100-Meter-Kugel vom Boden und schob sich nach draußen.
„Systemcheck!", kommandierte Blo Rakane. „Wo bleibt die Sekundärkontrolle zu den positronischen Daten?"
„Antigravleistung bei fünfzig Prozent - steigend."
„Wir erhöhen die Reaktorlast. Füllanzeige der Speicherbänke unbeanstandet; Energieabfluss korrespondiert mit den Leistungsdaten, keine erkennbaren Verluste!"
„Protonenstrahl-Impulstriebwerke?", verlangte der Haluter. „Grünwerte, konstant!"
„Gravotron-Feldtriebwerke?"
„Nummer sechs zeigt Probleme im Feldaufbau. Der Wartungstrupp ist so fort vor Ort."
Die Horizontalbewegung des Leichten Kreuzers hielt an. Deutlich war auf den Schirmen zu erkennen, dass die SOLKR-110 sich vom Mutterschiff entfernte. „Abstoßvorgang beendet! Ionisations-Prallschirm wird aufgebaut ... steht! Die Projektoren arbeiten einwandfrei!"
„Es ist möglich ...", sagte Benjameen da Jacinta mitten in die entstandene Stille hinein; jeder wartete auf die Freigabe der Gravotron-Triebwerke. Das Ausschleusen und der Start der SUSHI wurden auf alle Holoschirme der SOL übertragen. „Wir können die Beschränkungen der Hyperimpedanz überwinden. Selbst wenn wir Jahre daransetzen müssen, alles umzurüsten und anzupassen, die SOL wird eines Tages wieder das stolze Schiff sein, das sie immer war."
Minuten vergingen. Schließlich kam die Meldung des Wartungstrupps, dass die lokalisierte Störung nicht innerhalb kurzer Zeit zu beheben sei. „Für den Flug zum Mond sind wir auf die
Weitere Kostenlose Bücher