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2329 - Gestrandet in Hangay

Titel: 2329 - Gestrandet in Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnten Gegner lauern und unvermittelt das Feuer eröffnen.
    Wenn die Karaponiden Hilfe brauchten, warum hatten sie dann nicht um Hilfe gebeten? Der Gedanke war absurd. Ron-Sha-R'itt wusste nur zu gut, dass sie das niemals tun würden. Wenn sie etwas brauchten, dann kamen sie und holten es sich, so, wie sie den ganzen Planeten für ihre Zwecke in Anspruch nahmen. Er selbst hätte ebenso wenig in Erwägung gezogen, ausgerechnet den Karaponiden Unterstützung anzubieten. Weil sie dann alles an sich gerissen hätten - die von den ersten Siedlern hinterlassenen Berichte sagten in der Hinsicht genug.
    Jene Texte spiegelten Bitterkeit und ohnmächtigen Zorn. Hilflos waren die Kartanin gewesen, hatten keine andere Wahl gehabt, als alles hinter sich zu lassen und ihr Leben völlig neu zu gestalten, in einer Umgebung, die ihnen nicht nur fremd gewesen war, die ihnen die letzte Kraft abverlangt und ihren Überlebenswillen beinahe gebrochen hatte. Das, sagte sich Ron-Sha-R'itt, durfte nie wieder geschehen.
    Am Übergang zur obersten Etage fand er den ersten Toten. Ein junger Mann, der das Leben noch vor sich gehabt hatte, der vor allem unbewaffnet gewesen war. Sein Gesichtsausdruck war im Sterben von panischem Entsetzen geprägt gewesen. Mit der Linken drückte Ron-Sha-R'itt ihm die Augen zu, mit der Rechten packte er den Karabiner fester.
    Nur um Haaresbreite und weil er sich gedankenschnell zur Seite warf, entging er dem Thermoschuss. Hinter ihm floss die tödliche Energie an der Wand auseinander.
    Nur vage hatte Ron den Standort des Schützen zwischen den Versorgungstanks erkennen können. Mit hastigen Sprüngen hetzten seine Begleiter vorbei.
    Wieder fielen Schüsse. Drei oder vier Gegner, schätzte der Hohe Mann. Sie hatten sich in der Mitte des Areals verschanzt und nahmen die Leuchtkörper unter der gewölbten Decke ins Visier. Von den detonierenden Platten versprühte ein wahrer Funkenregen, zugleich wurde es düster.
    Ron hastete weiter, suchte Deckung zwischen Tanks und den mehr als mannshoch aufragenden Regalreihen. Das Zusammenspiel mit seinen Begleitern war perfekt, sie gaben sich gegenseitig Deckung, drangen weiter vor. Über ihm loderte plötzlich Glut, Pflanzen und Regale brannten. Weitere Thermoschüsse ließen die halbe Reihe zusammenbrechen. Ron ahnte die Gefahr mehr, als er sie wirklich erkennen konnte, er rollte sich herum, kam auf die Beine und stieß sich ab, während dicht neben ihm die ersten Metallträger dröhnend aufschlugen.
    Irgendetwas prallte gegen seine Schulter, er taumelte und kämpfte gegen den Schmerz an, der ihm das Wasser in die Augen trieb.
    Jemand brüllte eine Warnung. Ron ließ sich fallen. Hinter ihm waren plötzlich ein dröhnendes Fauchen und das grelle Auflodern von Flammen, beißender Gestank breitete sich aus. Er zwang sich hoch, hastete vorwärts, schoss auf einen Schatten, der kaum zwanzig Schritt vor ihm aufwuchs und auf ihn anlegte - und er war schneller als der Gegner. Hinter ihm explodierte indes der brennende Düngemittelbehälter, es regnete Feuer.
    Ringsum brannte es jetzt, und dichter Qualm wälzte sich erstickend durch die Etage.
    Einer seiner Begleiter war unter einem umgestürzten Gerüst eingeklemmt. Ron-Sha-R'itt registrierte es aus den Augenwinkeln heraus, als er sich nach einem Fluchtweg umschaute.
    Fünfzehn Schritte zurück, hinein in die sengende Hitze, die das Atmen bereits zur Qual machte. Der Qualm reizte zum Husten, betäubte die Sinne. „Verschwinde, Ron!"
    Er hörte nicht darauf, packte zu und stemmte sich mit aller Kraft gegen das Gerüst. Es bewegte sich, gab aber noch nicht weit genug nach. Noch einmal versuchte er es, während die Flammen schon nach seinen Beinen leckten.
    Ron-Sha-R'itt brüllte, als seine Muskeln zu zerreißen drohten und das Gestänge endlich nachgab. Ein letzter zorniger Ruck, seine Kräfte beinahe übersteigend, dann kippte alles zur anderen Seite, drohte zurückzufedern, aber endlich kam der Verletzte auf die Beine, und Ron riss ihn einfach mit sich, fort von der Glut und dem erstickenden Qualm, halb blind und dennoch wissend, wohin er sich wenden musste.
    Schließlich kamen ihm die eigenen Leute entgegen.
     
    *
     
    Die Eindringlinge hatten sich nicht ergeben, sondern bis zum letzten Moment erbittert gekämpft, und sie hatten drei Graukartanin mit sich in den Tod genommen und vier weitere schwer verletzt. Das war es, was Ron-Sha-R'itt schmerzte, nicht sein versengtes Fell, das nachwachsen, oder die blutenden Wunden, die

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