2329 - Gestrandet in Hangay
Feldtriebwerke nicht angewiesen." Blo Rakane wandte sich an den Smiler. „Ich schlage vor, wir trennen die Gravotron-Einheiten vom System. Aber Sie sind der Leiter dieser Expedition, Ronald Tekener."
„Wenn wir für Reparaturen in den Hangar zurückkehren, wird das nicht ohne psychologische Folgen bleiben", wandte Tess Qumisha ein. „Ich bin Ihrer Meinung, Blo Rakane!", sagte Tekener. „Wir nehmen die Feldtriebwerke von der Versorgung und sehen zu, dass wir endlich Höhe gewinnen.
Mit der lächerlichen Beschleunigung, zu der unser Schiff fähig ist."
Weniger als 240.000 Kilometer stand der Mond im Mittel von Ultrablau entfernt. Er durchmaß 2886 Kilometer, seine Schwerkraft lag bei 0,27 Gravos, und den Planeten umrundete er einmal in fast sechzehn Tagen. Im Augenblick stand er unter dem Horizont.
Die SUSHI beschleunigte exakt zwei Minuten und zwanzig Sekunden, dann hatte sie eine Höchstgeschwindigkeit von 1400 Kilometern in der Sekunde erreicht und bereits knapp 99.000 Kilometer überwunden.
Nach nicht einmal 25 Sekunden gab Tekener den Befehl zum Gegenschub.
Auch jetzt arbeiteten die Impulstriebwerke störungsfrei. Der Nugas-Verbrauch war wegen der, geringen Distanz schwer zu kontrollieren; hier machte sich das Fehlen der syntronischen Überwachungssysteme auf jeden Fall bemerkbar. Aber das war etwas, das sich wie vieles andere verschmerzen ließ.
Längst war der HÜ-Schirm mit einem Durchmesser von 130 Metern aufgebaut.
Der Kreuzer schwenkte in einen Orbit über Rothger ein. „Ortung?"
„Nichts, Tek. Keine Energieortung, keine ungewöhnlichen Metallansammlungen oder Legierungen, die auf ein Raumschiff hindeuten würden. Keine auftreffende fremde Tastung."
Endlos weite rote Wüsten, Grabenbrüche und flache Gebirgszüge; hie und da zeigten sich Einschlagkrater wie aufgeplatzte Pockennarben - ein trostloses Bild, aber auf seine Weise faszinierend zugleich.
Erst während der vierten Umrundung in gut zweihundert Kilometern Höhe überflog die SUSHI jene Region des Mondes, in der das unbekannte Objekt niedergegangen sein musste.' Höchste Alarmbereitschaft herrschte, aber auch jetzt veränderte sich nichts. Über Hunderte von Kilometern hinweg erstreckte sich unter dem Schiff rote Wüste, in Reglosigkeit gefangener Sand in den unterschiedlichsten Schattierungen. Zahllose kleinere Krater, als sei ein Asteroid im Einfluss des planetaren Schwerefeldes auseinander gebrochen und als Trümmerregen auf Rothger eingeschlagen, bildeten die einzige Abwechslung. Ziemlich schnell versank das fragliche Gebiet unter dem Horizont.
Mehr als ein schemenhaftes Objekt hatte das UHF-P-1 nicht erfasst. Ronald Tekener registrierte durchaus das erleichterte Aufatmen in der Zentrale. Falls ein Diskusschiff auf Rothger lag, wie sie beim Ende von Sonnenlicht-18 geortet worden waren, mochte es für die Ortung der SUSHI ebenso unsichtbar sein wie im normaloptischen Bereich. Unter Umständen galt das auch für ein Wrack, denn dieser Ortungsschutz musste nicht zwangsläufig technischer Natur sein, auch besondere Materialeigenschaften waren denkbar, die diesen Effekt erzielten.
War das Schiff abgestürzt und dabei vernichtet worden? Dagegen sprach, dass keine Explosion angemessen worden war.
Eine intakte gegnerische Einheit hätte den Leichten Kreuzer mühelos abschießen können. „Vielleicht ignorieren uns die Fremden, weil sie uns für unbedeutend halten", sagte Benjameen da Jacinta und verriet damit, dass er sich mit ähnlichen Gedanken befasste wie Tekener selbst. „Konntest du Leben erkennen?", fragte der Smiler. „Ich habe mir nur einen Sekundenschlaf aufgezwungen", antwortete der Zeroträumer. „Aber da war nichts. Ich versuche es wieder, Tek."
Etwas mehr als hundert Kilometer seitlich versetzt, überflog der Leichte Kreuzer das Zielgebiet zehn Minuten später erneut.
Benjameen hatte die Augen geschlossen und hing leicht zusammengesunken in seinem Sessel. Tess war bei ihm. Nichts. Keine Ortung, kein Angriff. „Das Objekt könnte den Mond verlassen haben", vermutete der Pilot. „Oder die Ortung war falsch."
„Das UHF-P-1 hat ein fremdes Raumschiff erfasst!", widersprach der Haluter. „Ich bin ebenfalls überzeugt - schon weil ich den bedrohlichsten aller Fälle annehmen muss", sagte Tekener zögernd. „Andererseits ... Ich brauche die Bilder vom Überflug!"
„Sie haben es also auch bemerkt?", fragte Rakane.
Tekener zog nur eine Braue hoch, schwieg aber. In einem Segment der Panoramagalerie lief die
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