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2330 - Spur ins Nichts

Titel: 2330 - Spur ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Heizung ein."
    „Wir möchten dich bitten, uns als Führerin zu begleiten. Deine Ortskenntnisse sind für uns sehr wertvoll."
    Die Alte hatte es plötzlich eilig, in das Fahrzeug zu kommen. „Ist Ron-Sha-R'itt noch Erster Bürger, oder habt ihr jetzt das Kommando übernommen?"
    „Es hat sich nichts geändert", zischte Dao ärgerlich.
    Wieder lachte die Alte. „Es ist das Vorrecht der Jugend, schnell eingeschnappt zu sein. Warte!"
    Sie packte Dao-Lin-H'ay an den Handgelenken, hielt sich ihre Pfoten vor das Gesicht und besah sie von allen Seiten. „Du bist älter, als man meinen könnte. Das irritiert mich."
    Tess wollte die alte Frau aufklären, aber Benjameen warf ihr einen warnenden Blick zu. Wenn jemand das Recht dazu hatte, dann Dao-Lin-H'ay selbst. Die aber schwieg. Vermutlich konnte sich die alte Frau unter einem Zellaktivatorchip sowieso nichts vorstellen.
    Fay-Vani-D'au ließ sich in eines der dicken Polster plumpsen. „Wann?"
    „So bald wie möglich. Aber zuerst solltest du dich erholen", antwortete Dao. „Pah!"
     
    *
     
    In dem riesigen Hangar sah der Leichte Kreuzer relativ winzig aus.
    Benjameen da Jacinta musste zweimal hinsehen, ob es sich nicht doch um die SUSHI handelte.
    Es war die TATI, der zweite Modulraumer der DIANA-Klasse. Von der SUSHI unterschied er sich lediglich durch ein paar Sensorik-Module, die der Sensorenverstärkung dienten. „Ihr wollt mit dem Ding fliegen?", fragte Fay-Vani-D'au verwundert. „Da bin ich zu Fuß schneller!"
    „Es geht um das, was die Station ortet. Gegenüber Fußgängern verhält sie sich anders als gegenüber einem Schiff, das aus der Atmosphäre herabsinkt."
    Dao-Lin-H'ay warf der alten Frau einen Blick zu, den der Arkonide als ausgesprochen nachsichtig empfand.
    Manchmal wirkte Dao-Lin-H'ays Auftreten nicht nur nach seinem Geschmack ein wenig arrogant. Es hatte ihr Leben bei den Menschen über Jahrhunderte hinweg begleitet, und sie hatte es nie richtig abgelegt. Seit sie mit Ron-Sha-R'itt zusammen war, trat diese Eigenschaft wieder deutlich hervor.
    Dennoch war es kein Grund, ihr mit feindseligen Blicken zu begegnen, wie das manche Insassen des Schiffes in letzter Zeit taten. Kein Mensch, auch kein Angehöriger eines anderen Volkes hatte das Recht, ihre Entscheidung zu kritisieren. Sie hatte sich von einem Partner getrennt, mit dem sie Jährhunderte zusammen gewesen war. Na und?
    Welche andere Beziehung hielt derart lange? Zudem würde Ronald Tekener darüber hinwegkommen, diese Trennung war nicht die erste seines Lebens und würde auch nicht die letzte bleiben. Mal gewann man ein Spiel, mal verlor man, und Dichter vieler Völker hatten die Liebe seit jeher als seltsamstes aller Spiele bezeichnet.
    Blo Rakane tauchte auf. Mit gewaltigen Schritten durchquerte er den Hangar. Hinter ihm kam Fee Kellind, die Kommandantin des Hantelschiffs. „Euer Team ist bereits an Bord", sagte Kellind. „Blo hat eine Liste all der Dinge zusammengestellt, die für uns von Bedeutung oder Interesse sind.
    Je mehr wir über die Station und ihre Technik erfahren, desto besser ist es für unsere Zukunft in Hangay."
    „Natürlich, was sonst", antwortete Dao-Lin-H'ay. Benjameen sah, dass die Kartanin an der Kommandantin vorbeisah. Sie ignorierte deren Anwesenheit.
    Das konnte heiter werden. Wenn die beiden wichtigsten Frauen der Expedition aus irgendwelchen Gründen einen Privatkrieg gegeneinander führten, wirkte sich das auf das Leben und die Kreativität im Schiff aus.
    Der Arkonide beschloss, sich bei Dao-Lin-H'ay so bald wie möglich nach dem Grund dieser offen zur Schau getragenen Feindschaft zu erkundigen. Blo Rakane begleitete sie bis zur Bodenschleuse. Sie stiegen die Rampe hinauf, wo der Antigrav sie aufnahm und ihnen den mühsamen Weg über die Nottreppen bis ins Zentrum des Schiffes ersparte. Kurz darauf schwebte die TATI hinaus ins Bodenlose, beschrieb einen Halbkreis um den Mittelteil der SOL und hielt Kurs nach Süden. Am Ende des Raumhafens stieg sie mehrere Kilometer in der At - mosphäre aufwärts, wobei sie ihren endgültigen Kurs nach Südsüdwest zur Polarregion einschlug.
    Ultrablau war mit Ausnahme einer kurzen Zeit im Sommer kalt und eisig, an den Polen hielt die Kälte das ganze Jahr. Aus den vereisten Meeren verdunstete kaum Wasser, so dass die Luft besonders trocken war. Nur in der Nacht bildete sich Feuchtigkeit durch Kondensation. „Diesen Flug könntet ihr euch sparen", sagte Fay-Vani-D'au nach einer Weile. „Ich habe es euch schon

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