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2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer

Titel: 2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch auf der Brust einen voluminösen, pulsierenden Tornister.
    Kant ertappte sich dabei, dass er unwillkürlich die Nase rümpfte...
    Er riskierte einen Blick zurück. Polm Ombar stand stocksteif, hoch aufgerichtet, dennoch wie festgewurzelt auf dem Rollband.
    Der weit über zwei Meter große Hüne war in einen eng anliegenden, halb transparenten Anzug gehüllt, der seine mächtigen Muskelstränge eher noch betonte. Die Kiefer mahlten; vielleicht aus reiner Gewohnheit. In der rechten Hand, an der überproportional dicke Knöchel auffielen, hielt Ombar eine Art Hellebarde.
    Alles in allem assoziierte man mit seinem Erscheinungsbild nicht unbedingt Pazifismus oder Gewaltlosigkeit.
    Die Statue des grauen Ritters, schweigsam und in sich gekehrt ...
    Das Laufband mündete in eine leicht gewölbte, wie eine vorgestülpte Unterlippe auskragende Plattform. Ein drei Meter höher, parabolischer Torbogen umgab den Zugang zur Turmspitze. Davor hatten Cür ye Gatta, 'nan-Si und Ejdu Melia bereits Aufstellung genommen.
    Wilon Vass landete eben bei ihnen. Er klappte die Flügel zusammen und rieb sich sofort stürmisch an der Artgenossin, welche seine Zuneigungen ebenso hitzig erwiderte. Kälteempfindlich schienen die beiden Sepfa nicht zu sein. Obwohl die Temperatur nur geschätzte zehn Grad betrug, waren sie ebenso spärlich bekleidet wie zuletzt bei der Besprechung im Sonnensaal auf der Raumstation YCHTHO.
    Auch nachdem sich Auludbirst, Kant und Ombar zu den anderen gesellt hatten, stellten die einarmigen Engel ihr nervtötendes, obszön indiskretes Liebesspiel nicht ein. Sie hörten erst damit auf, als das Tor geöffnet wurde und die Kampfdrohnen daraus hervorquollen.
     
    *
     
    Was folgte, lief viel schneller ab, als Kantiran es mit Worten hätte schildern können.
    Ein Schwarm mechanischer Libellen umschwirrte, maliziös summend, die siebenköpfige Gruppe. Ungefähr so lang wie menschliche Unterarme waren die Körper der fragilen Kunstgeschöpfe, doch deutlich dünner; an Vorder- wie Hinterende glomm die Abstrahlmündung je einer schussbereiten Hochenergiewaffe.
    Kants Paragetha-Ausbildung klickte ein.
    Ohne nachzudenken, hechtete er zur Seite, bevor noch eine der Drohnen das Feuer eröffnen konnte. Er rollte ab, kam hoch - und erkannte, dass er bei weitem nicht als Erster reagiert hatte.
    Ejdu Melia stützte sich breitbeinig, den schlanken Leib extrem nach hinten gekrümmt, auf den Flügeln ab. Aus ihrem Nabel entsprangen vier dünne, mehrere Meter lange Tentakel, die in atemberaubend rascher Folge eine Libelle nach der anderen aus der Luft peitschten. Ähnlich schnell schwang Polm Ombar seine Hellebarde über dem Kopf hin und her. Offenbar versetzte er mit der Waffe den Flugrobotern, die davon wie magnetisch angezogen wurden, starke Stromstöße. Wann immer er einen berührte, explodierte dieser in einem grellen Blitz.
    Auludbirst wiederum spuckte, staunenswert treffsicher, faustgroße Schleimbatzen auf die ihn umkreisenden Drohnen: eine klebrige Masse, rauchend wie sehr aggressive Säure, die sie prompt außer Gefecht setzte.
    Der Spuk dauerte nur wenige Augenblicke.
    Dann fielen die letzten, etwa zwei Dutzend noch verbliebenen Kleinflugkörper wie Steine zu Boden. „Habe die Funkverbindung zur Steuerzentrale überlagert", erklärte Cür ye Gatta in ihrem üblichen hohen, monotonen Singsang.
    Kant erhob sich. „Das war ... beeindruckend", sagte er. „Wiewohl das Auftauchen des Schwarms mit hoher Wahrscheinlichkeit fehlinterpretiert wurde? Sie hätten ja auch bloß eine Art Spalier bilden können?"
    „Wenn du das ausrechnest, wird's schon stimmen, Zahlenmeister", entgegnete Auludbirst dem Geflügelten. Er rülpste lautstark. „Aber wer uns diese Dinger geschickt hat, soll ruhig merken, dass friedfertig nicht gleichbedeutend ist mit wehrlos.
     
    6.
     
    Die Schlangenreiter
    Lasses Ipes-Uper,
    Ende November 1337 NGZ
     
    „Ich bin untröstlich", flötete 'nan-Si, „wenn einige von uns, wohl etwas vorschnell, eventuell ein kleines bisschen überreagiert haben sollten. Wir bitten dafür in aller gebotenen Form um Vergebung."
    Seine Aureole sprinkelte so hell, dass die unterschiedlichen Rottöne der zahlreichen Stehlampen in der Audienzhalle kaum zur Geltung kamen. Doch Miralhub Belen, die Stellvertretende Vize-Magisterin für Exportfragen, zeigte keinerlei Wirkung.
    Ejdu wunderte sich nicht darüber. Zum einen ließ sich das psionische Flair des achtbeinigen Tricksters mit ausreichend Willenskraft relativ mühelos

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