Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
234 - Das Drachennest

234 - Das Drachennest

Titel: 234 - Das Drachennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
gelebt«, erklärte er und versuchte seine Nervosität zu verbergen. »Während ich von meinesgleichen nur verspottet und gedemütigt wurde, haben die Menschen mich immer gut behandelt.« Agat’ol fand, dass er gut log, und setzte noch einen drauf: »Genau wie Sie, General.«
    Der ließ sich nicht schmeicheln. »Wenn du so ein Menschenfreund bist, warum hast du dich nicht Commander Drax angeschlossen?«
    Agat’ol mimte den Entrüsteten. »Dieser Maddrax hat sich mit Quart’ol verbündet, um den Flächenräumer zu zerstören!«, empörte er sich.
    »Ich komme um vor Schmerzen und ihr redet und redet«, jammerte Hagenau. »So helft mir doch…!«
    »Sofort, Hagenau.« Crow stemmte sich aus dem Kommandosessel hoch. »Dann ist es also tatsächlich weiter nichts als Rache.« Zufrieden grinste er Agat’ol ins Gesicht. »Ein verständliches Motiv. Ich wollte es nur noch einmal hören.«
    »Ich mag die Menschen und verachte meine eigene Rasse. Das habe ich Ihnen schon einmal gesagt. Sie scheinen ein besonders misstrauisches Exemplar ihrer Gattung zu sein, General.« Agat’ol betrachtete den Datenkristall in Crows Händen. In Gilam’esh’gad hatte er ihn aus der Schlafkammer des blonden Lungenatmers Maddrax gestohlen. »Die Hydriten wären eines solchen Schatzes ohnehin nicht würdig.« Er hob den Blick und sah in Crows hartes, lauerndes Gesicht. An allen würde er sich rächen, auch an diesem widerlichen Kahlkopf; dafür, dass er ihn so herablassend behandelte und für seine eigenen Machtgelüste missbrauchen wollte. »Nur wir beide sind reif genug für diese atemberaubende Waffentechnik.«
    »So wird es wohl sein.« Arthur Crow bückte sich durch die Luke in den Laderaum hinein. »Jetzt werden wir erst einmal ein paar unserer atemberaubenden Maschinenmenschen aktivieren und zwei davon mit medizinischen Daten füttern, damit sie meinen Adjutanten von seinem entzündeten Blinddarm befreien.« Er verschwand im Laderaum.
    »Nein!« Hagenau bäumte sich auf. »Sie wollen, dass die U-Men mich aufschneiden? Bitte nicht, General…!«
    ***
    Hor’ut tauchte auf, packte eine Felskante und stemmte sich aus dem Wasser. Die Mar’osschlächter würden den Meeresboden umpflügen, bis sie ihn gefunden hatten, so viel war klar. Hier oben aber, auf festem Grund zwischen den Felsen, hier oben würden sie ihn nicht suchen.
    Wieder und wieder sah er vor seinem inneren Auge die scharfzahnige Knochensäge ins Cockpit der Qualle eindringen und Rum’ols Schädel nur knapp verfehlen. Niemals hätte er gedacht, dass eine neue Transportqualle so rasch geentert werden könnte! Die Mar’osschlächter hatten sie einfach aufgeschlitzt, schwache, lähmende Blitzsalven hineingefeuert und waren dann eingedrungen.
    Hor’ut versuchte die schrecklichen Bilder abzuschütteln. Er richtete sich auf und sah sich um. Felsformationen, so weit das Auge blickte. Er brauchte eine gute Deckung, am besten eine Grotte oder eine überhängende, unterspülte Wand. Er stieg einen flachen Hang hinunter, tauchte durch eine kleine Bucht und kletterte den nächsten, steileren Hang hinauf.
    Er war den Schlächtern nur entkommen, weil der Körper der halb gelähmten Dag’ar auf ihn gefallen und er selbst in ein Gewebsloch gerutscht war, das die mächtigen Schwertfische in die Außenhaut der Qualle gerissen hatten.
    Die schwer verletzte Qualle war in ein Algenfeld zwischen zwei Korallenriff-Ausläufern gesunken. Während die Fleischfresser in sie eindrangen, hatte Hor’ut es irgendwie geschafft, sich durch das Loch in den Sand zu wühlen. Durch eine lange Felsspalte im Korallenriff war er geflohen. Jetzt quälte ihn sein Gewissen, weil er seine Gefährten im Stich gelassen hatte.
    Er blickte hinter sich – keine Verfolger in Sicht. Er zog sich auf den Kamm, um zu schauen, wie die Felsküste dahinter strukturiert war. Auf einmal blickte er in das Gesicht eines Hydriten. Er erschrak zu Tode, rutschte wieder den flachen Felshang hinunter und wollte zurück in die Bucht tauchen. »Warte doch, Hor’ut!«, rief eine verzweifelte Stimme. »Ich bin es, Xop’tul!«
    Jetzt erst erkannte Hor’ut den jungen Quallenpiloten aus Torkur. Er kletterte den Hang wieder hinauf. Ein zweiter Hydrit war bei Xop’tul, ein Waffenbionetiker wie er selbst. »Wir müssen uns verstecken«, keuchte er. »Vielleicht finden wir eine Unterwassergrotte irgendwo hier an der Felsküste.« Er spähte den Steilhang hinunter. Dort wogte die Brandung zwischen unzähligen Felsblöcken. An einer Stelle

Weitere Kostenlose Bücher