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234 - Das Drachennest

234 - Das Drachennest

Titel: 234 - Das Drachennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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erstreckten sich kleine Buchten tief in die Felsküste.
    »Nein«, sagte Xop’tul. »Hier finden sie uns sofort! Landeinwärts soll es ausgedehnte feuchte Wälder geben. Versuchen wir uns dorthin durchzuschlagen.« Ohne Hor’uts Antwort abzuwarten, drehte Xop’tul sich um und rannte über den Felsgrat Richtung Land. Der andere Waffenbionetiker folgte ihm. Hor’ut sah, dass er hinkte. Unschlüssig sah er den beiden hinterher. Verwirrt und verstört kamen sie ihm vor. Sollte er ihnen folgen oder seinen ursprünglichen Plan beibehalten?
    Bevor er eine Entscheidung treffen konnte, hörte er herrische Knack- und Zischlaute. Dann ertönte ein donnerndes Röhren, das ihm die Panik bis ins Knochenmark trieb. Er fuhr herum.
    Eine gewaltige Echse erhob sich aus der Bucht, durch die er eben noch getaucht war. Das mehr als zehn Längen große Reptil sprang in den flachen Hang und kletterte herauf. Der felsige Boden erzitterte unter dem Stampfen seiner säulenartigen Beine.
    Hor’ut dachte nichts mehr, die nackte Angst weckte seine Überlebensinstinkte und übernahm die Steuerung seines Körpers: Er ließ sich einfach fallen und rutschte den Steilhang hinunter…
    ***
    Die blassgrünen Scheitelflossenkämme zweier Pflanzenkauer tauchten über den Felsbrocken auf. Die beiden Flüchtlinge kamen rasch näher. Ek’ba hatte sie aufgespürt. »Das dekadente Gesindel hat es eilig, scheint mir«, grunzte Mag’uz leise.
    »Gut so«, schnalzte Quo’pok. »Umso schneller wird es an unserem Bratenspieß garen.« Er und sein Bruder Ek’ba lagen neben Mag’uz in der Deckung eines Geröllhaufens. Niemals trennte Quo’pok sich von seinem stummen Bruder.
    Mag’uz sprang auf und stieß einen zischenden Befehl aus. Die beiden Flüchtlinge blieben erschrocken stehen. Dreißig oder vierzig Längen hinter ihnen entdeckte Mag’uz den dritten geflohenen Pflanzenkauer. Sie grunzte zufrieden. Dann rief sie ein zweites Mal nach dem Altdrachen.
    Im selben Moment ließ Rynch ihr markerschütterndes Gebrüll auch schon hören. Einen Atemzug später tauchte der kammbewehrte Schädel des Drachen auf dem Felsgrat hinter den Flüchtlingen auf. Auf ein Handzeichen Mag’uz’ hin sprangen nun alle zehn Mar’oskrieger aus ihrer Deckung.
    Gehetzt blickten die Flüchtlinge sich um. Hinter ihnen stapfte der Drache heran, vor ihnen zogen die Mar’oskrieger Harpunen und Dreispitze. Sie waren verloren. »Schnappt sie euch«, zischte Mag’uz. Die Krieger stürmten los. »Und vergesst nicht: Der Rottenmeister will ihnen noch ein paar Fragen stellen!«, rief ihnen die Rottenführerin hinterher.
    Der hintere der beiden Flüchtlinge, die am Ende des Felsgrates auf dem Plateau standen, rannte Hals über Kopf den flachen Hang zur Bucht hinunter. Rynch machte einen Satz und sprang ihm hinterher. Ihr tonnenschwerer Körper begrub ihn unter sich.
    Der andere verharrte wie gelähmt vor Entsetzen. Seine Kiemendeckel zitterten, sein Scheitelflossenkamm hing ihm schlaff vom Schädel. Ek’ba war als erster bei ihm. Er stieß ihn zu Boden, trat nach ihm, warf sich schließlich auf ihn und machte Anstalten, seine Zähne in die Kehle des Gefangenen zu schlagen. Buchstäblich im letzten Moment riss sein Bruder Quo’pok ihn von der Brust des Überwältigten. »Hast du nicht gehört?«, schrie er. »Kor’nak will ihn lebend!«
    Ek’ba spuckte aus, erhob sich und wollte in den flachen Hang steigen, um nach dem anderen Pflanzenkauer zu schauen. Seine Miene verfinsterte sich sofort und er wich zurück. Im Felshang lag die schreckliche Rynch. Der Schädel ihrer Beute zersplitterte zwischen ihren Mahlzähnen. Schmatzend und grunzend kaute sie darauf herum. Ek’ba bückte sich und hob einen Stein auf. Er holte aus, um ihn auf den Drachen zu werfen.
    Mag’uz hielt sein Handgelenk fest und schlug ihm ins Gesicht. »Hat dir jemand ins Hirn gekotzt?« Sie nahm ihm den Stein weg und schlug ein zweites Mal zu. »Wenn du das tust, werden wir alle dem Pflanzenkauer folgen!« Sie deutete auf den Drachen. Der riss mit einem Dolchzahn die Bauchdecke des geflohenen Hydriten auf und angelte das Gedärm heraus.
    Quo’pok schob sich zwischen seinen Bruder und Mag’uz. »Lass ihn in Ruhe! Ek’ba wollte sich nur seinen Anteil nehmen, schließlich hat er sie entdeckt.«
    Verächtlich musterte die Rottenführerin das Zwillingspaar. Sie wandte sich ab und trat neben den inzwischen gefesselten Gefangenen. Der übergab sich, denn unten ihm Hang schlürfte Rynch die Eingeweide ihres Opfers. »Wo

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