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234 - Das Drachennest

234 - Das Drachennest

Titel: 234 - Das Drachennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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dort die vier Reiter auf der Außenhaut festgesetzt hatten.
    Die Quallen versuchten den Gewebsverlust dadurch auszugleichen, dass sie sich immer mehr zusammenzogen. Das wiederum führte zu einer Verhärtung der Außenhaut, und dadurch wurde die Zeit immer länger, die sie brauchten, um neu entstandene Verletzungen und Durchbrüche zu schließen.
    Mag’uz schlang das rechte Bein um ihren Dreispitz, klemmte sich mit der Kniekehle daran fest und riss sich die Harpune von der Schulter. Kor’nak tat es ihr gleich, griff jedoch zu seinem Blitzstab. Die anderen beiden Krieger lauerten an der gegenüberliegenden Seite auf ihre Chance.
    Von der anderen Qualle löste sich ein flirrender Blitz – seine Energie hüllte die gegenüberliegende Seite der Qualle, die Kor’nak und Mag’uz im Begriff waren zu entern, in grelles Licht. Ihre beiden Mitkämpfer wurden getroffen; der Rottenmeister sah, wie ihre leblosen Körper nach oben trieben. Im plötzlich aufscheinenden Licht sah er aber auch, dass die vier Krieger auf der Qualle, die den Blitz verschossen hatte, in diesem Moment durch die aufgerissene Außenhaut mit Harpunen ins Cockpit feuerten.
    Dicht neben dem Spiralblitzer der Großqualle stieß Kor’naks Soord’finn sein Zahnknochenschwert tief in das Quallengewebe und riss es, seinen Schädel schüttelnd, sofort wieder heraus. Wasser strömte in das zerschlitzte Gewebe, während die Qualle ihre verletzte Außenhaut zu schließen versuchte. Sofort stieß der Kampffisch erneut zu. Der zweite Soord’finn war nun ebenfalls auf ihre Seite gekommen. Anders als seine beiden Reiter hatte der Blitz ihn offenbar nicht erwischt. Er merkte, dass die Lücke in der Qualle sich nur langsam wieder schloss, und stieß ebenfalls zu. Das Geräusch zerreißenden Fleisches wurde laut, trübes Sekret drang aus der Wunde, und aus dem Inneren der Großqualle hörte Kor’nak panisches Knacken und Schnalzen.
    Zielstrebig zerfetzten die beiden Kampffische das Quallengewebe an der geöffneten Stelle. Diese Tiere waren bereits in Gefangenschaft geboren. Sie wurden sorgfältig ausgewählt und dressiert. Jeder Soord’finn eines Mar’os-Kriegers wusste in Kampfsituationen wie dieser genau, was er zu tun hatte.
    Endlich klaffte ein Loch von der Größe eines Hydritenschädels in der Transportqualle der Pflanzenkauer. Mag’uz steckte ihre Harpune hinein, drückte ab und riss die Harpune wieder aus dem Gewebsloch. Während sie einen neuen Widerhakenpfeil einlegte, steckte Kor’nak seinen Blitzstab in die Wunde und drückte ebenfalls ab. Aus dem Cockpit hörte man jämmerliches Knacksen und Grunzen. Die ununterbrochen zischende und grunzende Mag’uz zielte erneut mit der Harpune hinein und drückte ab.
    Sie schossen abwechselnd, und alles ging sehr schnell. Als die Qualle endlich erschlaffte und Kor’nak sich anschickte, in sie einzudringen, zerrten auf dem zweiten Kampfplatz die Krieger bereits die toten oder verletzten Pflanzenkauer aus der anderen Großqualle. Die Mar’oskrieger rasten vor Zorn, auch Kor’nak. Kein einziges Besatzungsmitglied aus den beiden Quallen blieb am Leben.
    Die Umrisse von sechs Kriegern und drei Soord’finnen schälten sich aus dem von Blut, Sekret und aufgewirbeltem Sand trüben Wasser. In Netzen schleppten sie zwei Gefangene hinter sich her. Der dritte Pflanzenkauer der Qualle, die Pan’eks Jagdqualle in den Rücken fallen wollte, hatte fliehen können.
    »Wie konnte das passieren?« Kor’nak fluchte und tobte und schlug nach demjenigen, der das Pech hatte, in seiner Reichweite zu schwimmen.
    Fluchend machte er sich dann auf den Weg zu der gelähmten Jagdqualle Pan’eks. Der und seine Jäger lebten zwar, waren aber betäubt. Ähnlich die beiden Krieger, die zusammen mit Kor’nak und Mag’uz geritten und vom Blitz getroffen worden waren: Sie waren bei Bewusstsein, konnten aber Beine und Arme nicht bewegen.
    Wer einsatzfähig war von Kor’naks Rotte, schwamm hinter dem Rottenmeister her in den Seegraswald. Auch dort war der Kampf entschieden. Hier hatte die Blitzsalve drei der fünf Insassen lähmen können. Quo’pok und sein stummer Bruder Ek’ba waren unverletzt geblieben und hatten einen Pflanzenkauer getötet; zwei jedoch hatten fliehen können. Wieder tobte Kor’nak.
    Mag’uz ließ durchzählen – keine eigenen Verluste, nur sieben halb oder ganz Betäubte. »Hinter den Flüchtlingen her!«, brüllte der Rottenmeister Mag’uz an. »Jagt sie! Bringt sie lebend!« Zehn Mar’oskrieger unter Führung

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