2341 - Die Ratten der JERSEY CITY
er.
Krotkav stellte sich durchaus geschickt an bei dem Versuch, den Charonii auszuhorchen. Aber mehr als den Namen Jonathon und den technischen Begriff Strukturauge bekam er aus Kango Au'Deran nicht heraus.
Die Positronik der JERSEY CITY wirkte mit. die Strukturdolbe mit Hilfe von Fesselfeldern fest mit dem terranischen Raumschiff zu verbinden. Das Ganze ging geräuschlos ab, eine bereits geübte und in Standardverhalten gegossene Abfolge von Aktionen. „Verdammt!". zischte Cleo und wies auf das Holo. „Schau dir das an."
Auf den Orter-Holos der Zentrale waren auf einmal Traitanks zu sehen. Zwei, drei. dann auf einmal fünf oder sechs. Ein ganzer Schwarm der Diskusraumschiffe näherte sich mit hoher Geschwindigkeit dem Standort des Schlachtschiffes. „Schlauer Plan." Anerkennend pfiff Vabian durch die Zähne. „Das hat Krotkav gut eingefädelt. So kommt garantiert kein Verdacht bei den Charonii auf."
Es ging alles sehr schnell, der Plan der Chaostruppen ging hervorragend auf: Die Traitanks waren ..zu spät" eingetroffen und konnten nicht mehr reagieren. Der Verbund der zwei so unterschiedlichen Raumschiff cdrang mit geringer Geschwindigkeit in das Strukturgestöber ein. Auf den Panorama-Holos in der Zentrale war auf einmal nichts anderes mehr zu sehen als das graue Gewimmel kleiner und kleinster Teilchen. „Was für ein Augenblick!", sagte Krotkav als die JERSEY CITY tatsächlich das so undurchdringliche Gestöber passierte.„Wir sind die erste Einheit der Kolonne, die in diese Wolke einfliegt. Und hier sind bereits mehrere TRAICAH-Fabriken spurlos verschwunden.<, Die Ganschkaren richteten sich nach den Weisungen der Dolbenbesatzung. Die Reisegeschwindigkeit im Linearraum war gering, lag bei einem Überlichtfaktor von maximal 400.
Das Strukturauge erwies sich als eine beruhigte Zone rings um die gekoppelten Schiffe herum, die anscheinend von den Piloten der Dolbe geschaffen wurde. So waren sie gegen die Gewalten der Charon-Wolke geschützt.
Ohne Probleme hielt die JERSEY CITY ihren Kurs auf das Jona-System.
Vabian tänzelte vor den Hologrammen hin und her.„Das könnte unsere Chance sein."
„Die Chance auf die große Heldentat'?"
„Die auch. Wenn wir's irgendwie schaffen, an Bord der Strukturdolbe zu gelangen oder irgendwie die Charonii zu informieren."
„Und dann... „Vielleicht könnten die Charonii die .JERSEY CITY im Strukturgestöber festsetzen."
„Wenn sie einfach abkoppeln, sind wir tot."
„Das sind wir ohnehin, wie du immer wieder betonst." Vabian griff nach einem schweren Kombistrahler. „Komm!"
Mittlerweile kannten sie sich an Bord der JERSEY CITY auch in jenen Bereichen gut aus, von denen sie bis zu ihrem Spezialauftrag nicht einmal gewusst hatten, dass es sie gab. Rasch kamen sie durch Wartungsgänge und leerstehende Abschnitte des Raumschiffes voran.
Vabian hatte einen Individualorter organisiert, der sie rechtzeitig warnte, wenn Ganschkaren, Mikro-Bestien oder Mor'Daer auch nur in der Nähe waren.
Problemlos kamen sie bis in die Nähe des Hangars, der am nächsten zur angekoppelten Strukturdolbe war.
Auf einmal schlug der Orter an. „Verflucht!" Vabian kratzte sich mit schmutzigen Fingernägeln über den Bart, der längst am Kinn und auf den Wangen wuchs. „Hier wimmelt es von Mor'Daer."
„Schnell weg hier!", zischte Cleo, als sie Geräusche aus den Gängen hörte.
Zack!, verschwanden sie in einem Wartungsschacht, der sich senkrecht zwischen dem Hangar und einem großen Lufttausches erstreckte. Eine Kolonne terranischer Roboter schwebte vorbei, neuere TARA-Modelle, wie man sie nach dem Hyperimpedanz-Schock gebaut hatte.
Cleo zählte mit, bis sie es aufgab - es waren mehrere Dutzend. „Die haben alle Roboter der JERSEY CITY neu programmiert", flüsterte sie. „Und jetzt stehen sie zum Sturm auf die Dolbe bereit."
Vabian nickte. „Keine Chance, hier durchzukommen."
„Ich hab eine Idee." Cleo verzog das Gesicht. „Du erinnerst dich an den Beiboothangar, wo wir schon Sprengladungen angebracht haben? Dort hast du bereits die positronische Überwachung überlistet. Na also ...
29.
Cleo zog das Mikrofon heran. Ihre Finger hinterließen Schweißflecken. „Willst nicht lieber du die Ansprache halten?", fragte sie. „Ansprache. Das ist gut." Vabian winkte ab. „Nein, mach du's. Eine Frauenstimme klingt in einem solchen Fall sicher besser."
Die letzten Stunden waren anstrengend gewesen, aber inzwischen hatten sie Übung als Kanalratten. In zwei einander fast
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