2341 - Die Ratten der JERSEY CITY
Strukturdolbe. Keinen Augenblick lang an sich selbst.
Nicht jetzt. Ging bei den Charonii alles glatt?
Und was war mit Vabian?
37.
An Bord der PIKARU
Kango Au'Deran, der Kommandant der PIKARU, war sich des subtilen Bannes bewusst, der seine Mannschaft und ihn des freien Willens beraubte. Sosehr er aber innerlich auch aufbegehrte, er konnte sich nicht zur Wehr setzen.
Wabernde Nebel von veränderlicher Gestalt umschlichen die Charonii, stets in sacht wallender Bewegung, von innen heraus dunkelrot glühend; sphärische Wesen, deren Wirkung niemand an Bord verstehen konnte.
Auf einmal aber löste sich der Bann um sein Bewusstsein. Er sah auf die Bildschirme, die Ausschnitte aus dem Kampfgetümmel rings um die Strukturdolbe zeigten. Unter heftigem Transformfeuer drang sie in die Charon-Wolke ein, in das dichteste Strukturgestöber Auch die sphärischen Wesen um ihn starrten auf das Geschehen außerhalb. Sie schienen abgelenkt zu sein, und auf einmal gelang es Kango Au'Deran, seine geistige Freiheit wiederzuerlangen.
Er zerriss das Netz ihrer gemeinsamen Kräfte, griff nach der vollkommenen Freiheit, spürte mit allen Fasern, wie er die anderen Strukturpiloten aus der geistigen Klammer entließ. Nur für einen Augenblick, doch einen Augenblick zu lang. Die Beeinflussung setzte erneut ein.
Verzweifelt griff er nach den anderen Piloten; er spürte, wie auch sie versuchten, die Verbindung wiederherzustellen. Die sphärischen Wesen konzentrierten sich stärker auf ihn und seine Begleiter Doch jetzt war es zu spät, die mentale Gemeinschaft war zerbrochen. Und auch der Kommandant der PIKARU brachte die Gemeinschaft nicht mehr zusammen, während die zwei Raumschiffe gemeinsam in das Strukturgestöber eindrangen..
38.
Aus einem vorläufigen Bericht an Reginald Bull zu den Vorkommnissen um den Untergang der JERSEY CITY: Unerfindlich bleiben die Gründe, warum Kommandant Langer die Quarantänevorschriften umgangen und die Tatsache der Verseuchung weder gegenüber Kontrollzentrum noch Leitstelle erwähnt hat.
Zur behaupteten Reaktorhavarie: Eine nachträgliche Auswertung der Ortungsunterlagen Kontrollzentrum ergab keinerlei Hinweise, auf Reaktorfunktionsstörungen während des Anflugs.
Die Ortung Leitstelle Photon-City hingegen registrierte elf Minuten später Veränderungen an den Orterreflexen der JERSEY CITY die den Schluss nahe legen, dass die Meldung Kommandant Langers bezüglich eines havarierten Reaktors ihre Berechtigung hatte.
In keinem nennenswerten Abstand zu dieser Meldung erfolgte der verstümmelte Funkspruch des Technischen Leutnants Cleo Yelvington (Terranerin, acht Dienstjahre, maSgW verstorben).
Wortlaut, soweit rekonstruierbar: „Hier spricht Leutnant Cleo Yelvington an Bord des Schlachtschiffes JERSEY CITY im Anflug auf das Jona-System. Bitte verweigert jedwede Landeerlaubnis. Ich wiederhole: Bitte verweigert jedwede Landeerlaubnis. Unser Schiff ..."
Es steht zu vermuten, dass es sich um einen zum Zwecke späterer Abstrahlung aufgezeichneten Funkspruch handelte. Der Abbruch des Funkspruches hatte seine Ursache offensichtlich im Aktivieren des Paratronschirms im Zuge der Schutzmaßnahmen Gefahreneindämmung Reaktorunfall.
Unter Einhaltung der Zeitvorgabe erhielt der Verteidigungsminister, welcher sich zu diesem Zeitpunkt an Bord der LEIF ERIKSSON II im Orbit von Jonathon befand, Meldung und erklärte den Vorgang zur Chefsache. Die LEIF ERIKSSON II und zehn weitere Einheiten setzten der JERSEY CITY die mit direktem Kurs auf das Strukturgestöber durchstartete, mit geringem Abstand nach.
Zunächst wurde die JERSEY CITY insgesamt dreimal zum Halten aufgefordert, infolge mangelnder Reaktion ließ der Verteidigungsminister einen Teppich von Transform-Explosionen in den Weg des Schlachtschiffs legen. Auch hierauf erfolgte keine Reaktion, die JERSEY CITY durchdrang den Vorhang.
In einer Konferenzschaltung wurde von arkonidischer Seite vermutet, die JERSEY CITY befände sich in der Gewalt von Mitgliedern der Terminalen Kolonne. Nach Sichtung aller vorliegenden Informationen gibt es dafür keine eindeutigen Belege: Diesbezüglich darf eher vom Gegenteil ausgegangen werden. da die Führung der JERSEY CITY auf jedweden Einsatz von Waffen trotz Überflugs prekärer Sicherheitsbereiche vollständig verzichtete.
Insofern ist die Entscheidung des Verteidigungsministers gegen einen Abschuss der JERSEY CITY zu begrüßen.
Aus unbekannten Gründen gaben weder Kommandant Langer noch
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