2345 - Im Clateaux der Zeiten
Sonnenuntergang, dann schaltete er es ein.
Auf der wahrnehmbaren Ebene menschlicher Sinne und hypertechnischer Taster geschah überhaupt nichts. Nach einer Weile meldeten Varantirs Messanlagen jedoch einen schwachen Energieverlust im konservierenden Siegelfeld. Augenblicke später erlosch es ganz.
Alaska stand mit angehaltenem Atem da.
Er suchte die Umgebung ab, lauschte gleichzeitig auf ungewohnte Geräusche und richtete einen Teil seiner Aufmerksamkeit in sein Bewusstsein.
Da war nichts. Alles blieb still. Auch die Gefährten stellten nichts fest.
Curcaryen Varantir stampfte mit den Füßen auf den Boden. Das Material zeigte keine Veränderung. „Erklimmen wir also die erste Stufe der Erkenntnis!", sagte der Algorrian. „Mengo Soffix fängt an!
6.
Fathim-Eagh versah seinen Dienst wie jeden Tag. Seit seiner Ankunft auf 0aghonyr folgte er dabei einem bestimmten Ritual, das der längst tote Lehrmeister Tenwol-Clyr in den ersten Tagen. der neuen Zirkel-Novizen einst respektlos als Checkliste bezeichnet hatte. Fathim hielt nicht viel von säkularen Begriffen. Für ihn stellte der morgendliche Dienstbeginn ebenso eine heilige Handlung dar wie der gesamte Tagesablauf.
Das Öffnen der Pforten. das Verteilen der Pilger auf die einzelnen Höfe, das Aufdrehen des Wassers für die Extremitätenwaschungen, anschließend die Einweisungen der Gruppen und die Zuteilung der Führer - all das war nicht mit dem Abarbeiten von Checklisten getan.
Fathim hatte den Alten nie verstanden, war auch nie vollständig sicher gewesen, ob Tenwol-Clyr es ernst oder als Scherz gemeint hatte.
An diesem Morgen wehte Wind aus Nordosten. Er fegte zur Tür herein, drückte die Bastmatten zur Seite und zerrte an den seidenen Vorhängen. Als Fathim die breiten Torflügel zwischen der Wandelhalle und dem Vorplatz für die Pilger öffnen wollte, schnellten diese ihm dank einer Böe geradezu entgegen und krachten gegen das Mauerwerk. Der Schwung prellte Fathims Hand, ein furchtbarer Schmerz raste den Arm entlang und raubte dem Angehörigen des Zirkels Eagh für einen kurzen Moment nachgerade die Luft. Doch Fathim hütete sich, den Schmerz offenbar werden zu lassen, das war er seinem Amt schuldig.
Fathim-Eagh erstarrte stattdessen.
Dutzende von Pilgern betrachteten ihn geduldig, die Weitgereisten aus allen möglichen Sonnensystemen von Phariske-Erigon warteten auf sein Zeichen. So, wie es das Ritual vorschrieb.
Einem inneren Instinkt folgend, streckte Fathim ihnen beide Handflächen entgegen und verbiss sich den Schmerz. Er brauchte einen Augenblick, um sich zu erholen, und die Pilger würden ihm den nicht gönnen.
Daher rief er mit ein bisschen zu viel Pathos in der Stimme: „Der Wind ARCHETIMS ist heute der erste Gast im Sanctum. Geduldet euch, bis er seinen Dienst abgeleistet hat. Ich werde euch rufen."
Fathim-Eagh wusste, dass sie seine Anweisungen befolgen würden, und zog sich zurück. Seine Hand prickelte und fühlte sich zugleich taub an. Er schloss die Augen und versuchte zu meditieren, um den Schmerz zu beseitigen, den Körper davon zu reinigen. Die Böen wurden indessen kräftiger und kälter. Gegen Mittag hatte sich ein beständiges, heftiges Brausen entwickelt, das alles mit sich riss, was nicht festgebunden war. Aber die Pilger warteten, wie es ihnen befohlen worden war. Sie froren im eisigen Nordostwind.
Fathim erwachte aus seiner Trance. Die Hand schmerzte noch immer. Er erklomm den Turm und starrte hinaus in die Weiten Oaghonyrs. Die Sonne verbarg sich an diesem Tag hinter dicken Wolken, der Wind biss und kratzte dem Eagh ins Gesicht. Vergebens hielt er nach dem HORT Ausschau, der sich hinter dichtem Nebel verbarg. Ab und zu zuckten Blitze kreuz und quer über das Zentralmassiv.
Jetzt wollte er wahrhaftig nicht draußen sein, so wie - die Pilger!, durchfuhr es ihn siedend heiß.
Er beugte sich weit aus dem Fenster. „Herein, ihr Pilger!", brüllte er gegen den Wind an. „Beginnt mit dem heiligen Ritual!"
Sie hörten ihn nicht. Der Sturm riss ihm nicht nur die Worte von den Lippen, sondern auch den Spitzhut vom Kopf und trug ihn davon, über die Terrassen des Clateaux hinweg in die Ferne. Wenn niemand ihn durch Zufall fand, würde er für alle Zeiten auf ihn verzichten müssen.
Der Sage nach geschahen manchmal seltsame Dinge mit einem Pförtner, der seinen Hut verlor.
So schnell ihn seine schmalen Füße trugen, hetzte Fathim die Stockwerke hinab, zurück zum offenen Tor. Er winkte den Pilgern, die noch immer
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