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2347 - Die Heiße Legion

Titel: 2347 - Die Heiße Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Überlicht-Etappe bereits das System verlassen. Kantiran hat die FORSCHER unter Mentalsteuerung genommen.
    Ich öffne das Etui, übe leichten Druck auf die Seiten des gestauchten Helms aus. Er entfaltet sich. Ich bin bereit.
    Das Feuer in Kantirans Augen lodert unentwegt. Er ist bereit, alles zu tun, um Cosmuel Kain wiederzufinden. Oder er hat bereits alles getan, hat von einer Mordanklage der Heißen Legion bis zu einem Besuch im verbotenen Asha Ger wieder und wieder Tabus gebrochen.
    Er ist verzweifelt und doch von wilder Hoffnung erfüllt. Er hat nicht aufgegeben, und er wird nicht aufgeben, bis er Cosmuel gefunden hat oder ihr Tod zweifelsfrei feststeht. Doch selbst dann wird er die Beweise zu widerlegen versuchen.
    Die Liebe ist eine starke Macht. Kantiran ist von ihr genauso getrieben, wie Cosmuel es von ihrem Cyno-Erbe war.
    Die FORSCHER wendet und kehrt mit einer weiteren Überlicht-Etappe ins System zurück. Nahe dem Planetenriesen Sumnat, nicht weit von der Mondkette entfernt, fällt die Kapsel in den Normalraum zurück.
    Ich setze den Vektor-Helm auf.
    Augenblicklich verändert sich meine Wahrnehmung.
    Kantiran sieht zweifellos den schemenhaften Schwarm aus fischartig wimmelnden Erscheinungen, erkennt das durchdringende goldene Leuchten, fühlt die Hitze der Überprüfung.
    Das Feuer lodert auch in mir.
    Aber ich nehme die Legion völlig anders wahr Zwar strahlt sie golden, doch ein anderer Eindruck überlagert dieses Leuchten. Es ist, als schaue ich durch ein Mikroskop ins Innere einer Zelle, oder als weite der Vektor-Helm meinen Blick, dass ich das komplette Universum in all seiner Unendlichkeit überschaue, den Blick auf den ewigen, unendlichen, gewaltigen Moralischen Kode gerichtet.
    Hier im Winzigen wie dort im Gewaltigen: Doppelhelices.
    Unendlich oft: zwei ineinander verwundene, schwingende DNS-Stränge.
    Sie oszillieren, winden sich, schweben über- und durcheinander.
    Die Heiße Legion in anderer - ihrer wirklichen? - Erscheinungsform.
    Tausende, Millionen Mikro-Stränge.
    Die Hitze vergeht, das Licht verblasst, die Helices verschwinden aus dem Inneren der FORSCHER.
    Die Überprüfung durch die Legion ist beendet.
    Nicht jedoch unsere Überprüfung. Denn diesmal drehen wir den Spieß um. Ich verstehe nicht, was ich tue und wie ich es tue, wie der Vektor-Helm es bewirkt - aber ich blicke der Legion hinterher.
    Die Wände. der OREON-Kapsel scheinen nicht mehr zu existieren, und diesmal blicke ich tatsächlich in den Kosmos hinaus.
    Die Heiße Legion bewegt sich durch den Hyperraum, sie entschwindet. Und zwar in eine ganz bestimmte Richtung.
    Kantiran hatte also Recht.
    Ich nehme den Helm ab, nutze wieder die gewöhnlichen Sinne, sehe meinen Begleiter und die Wände der FORSCHER.
    Ich weiß, wohin sich die Legion zurückgezogen hat.
    In eine der verbotenen, unerreichbaren Zonen des Systems, in die wir ihr nicht folgen können. Auf den Kapellenmond
     
    5.
     
    Frostige Distanz
    3. Mai 1345 NGZ
     
    Kantiran und Alaska beobachteten, wie buchstäblich Tausende von Friedensfahrern in das Palais Ellega strömten. „Ich habe beim Orakel nachgefragt. Bis vor einer Stunde waren insgesamt 4253 Friedensfahrer angekommen."
    Kantiran wandte den Blick von dem schwebenden Tank, der soeben durch eine der Pforten ins Innere des Palais vordrang.
    Hinter den durchsichtigen Wänden des Tanks wallten grünliche Gase - offenbar befand sich darin ein Methanatmer. „Ein überwältigender Erfolg. Das heißt, das mehr als neunzig Prozent der Mitglieder des Geheimbunds angereist sind."
    „Du könntest etwas mehr Begeisterung zeigen."
    „Das sagst gerade du?", fragte Kantiran und konnte ein Lachen nicht unterdrücken, obwohl ihm gar nicht danach zumute war.
    Alaska schwieg und schien sich der Betrachtung des gewaltigen Palais Ellega zu widmen. Es handelte sich um einen ziegelfarbenen, runden Zylinderbau, dessen Außenfassade zahlreiche Rundbogenfenster mit eingestellten Säulen dominierten. Über dem begrünten Flachdach erhob sich eine transparente Kuppel von etwa dem halben Durchmesser des Gebäudes.
    Pausenlos traten Friedensfahrer durch die zahlreichen offen stehenden Pforten.
    Kantiran kam sich vor wie auf einer holografischen Ausstellung unter dem Motto Schöpfung oder Evolution? Ein Blick auf das vielfältige Leben im Kosmos.
    Bunter konnte der Anblick kaum sein.
    Schuppenpanzer, weiche Haut und Federn; grüne, gelbe, rote, blaue, graue und farblose Erscheinungen; weiche Kleider, starres Metall; geschlossene

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