23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)
sie mir die Tasse reichte, flog die Tür auf.
»Du elendiger Nichtsnutz!«, platzte mein Vater ins Zimmer und stieß mich beiseite. Die Tasse kochend heißen Tees polterte zu Boden. Doreen schrie erschrocken auf. An ihren Haaren schleifte mein Vater sie aus dem Zimmer, schmiss sie aus dem Haus. Noch bevor ich ihn aufhalten konnte, hatte er sich aufs Fahrrad geschwungen.
Erst als ich eine Woche später wieder arbeiten ging, erfuhr ich, dass er zu meiner Firma gefahren war. Er hatte sich von niemandem aufhalten lassen, weder von meinen Kollegen noch von der Sekretärin meines Chefs, und war schnurstracks in dessen Büro marschiert.
»Schmeißen Sie meinen Sohn raus, diesen Nichtsnutz!«, hatte er gebrüllt. »Der ist nicht krank, der simuliert. Er fickt den ganzen Tag seine Freundin, dann kann er auch arbeiten. Ich sollte ihn totschlagen, diesen Penner.«
Alle waren entsetzt über das Verhalten meines Vaters. Keiner machte mir einen Vorwurf. Sowohl die Kollegen als auch mein Chef standen geschlossen hinter mir, denn ich war ein guter, fleißiger, wissbegieriger Azubi, der schon im ersten Lehrjahr alle wichtigen Handgriffe beherrschte: das Lackieren der Fenster und Türen ebenso wie das Kleben von Decken- oder Mustertapeten. Am Ende meiner Lehrzeit schlossen von 60 Berufsschülern nur zwölf ihre Ausbildung ab. Ich gehörte zu den drei besten Lehrlingen.
Davon bekam mein Vater aber nichts mit, denn er hatte nur eines im Sinn: mir das Leben so schwer wie nur möglich zu machen.
Eines Tages, kurz nach Feierabend, etwa gegen 18.30 Uhr, kam ich nach Hause. Weil ich mit meiner Freundin verabredet war, wollte ich nicht viel Zeit vergeuden, sondern nur auf die Schnelle noch einen kleinen Abendsnack zu mir nehmen. Im Schlafzimmer nebenan lag mein Vater.
Nach 18 Uhr hatten wir meinem Vater zufolge in der Küche nichts mehr zu suchen. Mich plagte jedoch der Hunger, weshalb ich mir so leise wie möglich eine Stulle schmierte. Es war weiß Gott nicht das erste Mal, dass ich mich über Vaters Anweisung hinwegsetzte, und es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass er es nicht mitbekommen hätte. Aber an diesem Tag hätte ich mucksmäuschenstill sein können, er hätte mich dennoch gehört. Aus irgendeinem Grund war er zornig, überempfindlich, gewalttätig. Er stürzte in die Küche, schrie und prügelte auf mich ein.
Plötzlich lag das Brotmesser in seiner Hand. »Ich stech dich ab«, brüllte er, »du Nichtsnutz!«
Seine Stimme klang nur gedämpft in meinen Ohren. Das Messer, mit dem er mich bedrohte, bewegte sich wie in Zeitlupe. Ich wich aus und rannte die Treppe hinunter. Ich rannte und rannte, drehte mich nicht um, trotzdem spürte ich ihn hinter mir. Ich roch seinen Atem, seinen Schweiß, die Gewalt, die er ausstrahlte. Du entkommst ihm nicht .
Erst als ich aus dem Haus und draußen ein paar Straßen weiter gerannt war, traute ich mich endlich, mich umzudrehen. Er war verschwunden. Ich hatte ihn abgehängt. Schnell stürzte ich in eine Telefonzelle und rief die Polizei an.
Als sie vor unserem Haus eintraf, ließ mein Vater seinen Frust gerade an meiner Mutter ab. Grün und blau geschlagen krümmte sie sich am Boden. Die Beamten zerrten ihn von ihr weg und nahmen ihn mit aufs Revier. Noch am selben Abend packte meine Mutter ihre Tasche, nahm meinen kleinen Bruder an die Hand und floh mit ihm in ein Frauenhaus. Ich war inzwischen volljährig und durfte sie leider nicht begleiten.
Nach 20 Ehejahren ließ sich meine Mutter scheiden. Heute hat sie einen neuen Freund und ist glücklich. Auch mein Vater hat eine neue Lebensgefährtin. Ich habe ihn in den letzten 15 Jahren dreimal gesehen – man grüßt sich.
Kapitel 8
Sturm und Drang
Andrea lernte ich kennen, weil sie mir im »Bergschlösschen« ständig Blicke zuwarf. Da sie außerdem süß dabei lächelte, fasste ich mir ein Herz und fragte sie: »Magst du was trinken?«
»Gerne«, antwortete sie.
Wir plauderten über dies und das, die Leute in der Disco, die Musik, unsere Arbeit. Anschließend gingen wir auf die Tanzfläche, wo wir ausgiebig miteinander tanzten. Als wir genug davon hatten, kehrten wir zurück an die Theke. Bevor ich ein Getränk für sie bestellen konnte, beugte sie sich zu mir. »Ich hab eine eigene Wohnung.«
»Toll«, sagte ich und sah sie fragend an.
Sie lächelte. »Wollen wir da nicht hinfahren? Jetzt?«
»Gerne«, antwortete ich. Dann ging ich zu meinem Kumpel Heiko, in dessen Auto ich an jenem Abend mit zur Disco gefahren war.
»Ich
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