23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)
konterte ich. »Ich bin froh, wenn meiner mal unten ist.«
»Aber klar doch.« Er lachte noch lauter.
»Bitte«, sagte ich, »gib mir eine Chance.«
Porno-Uwe wurde wieder ernst. »Okay, ich rufe dich an und wir treffen uns in Berlin. Dann erkläre ich dir, wie es am Set abgeht und was du wissen musst.«
Ich diktierte ihm meine Telefonnummer. »Ich freu mich auf deinen Anruf«, verabschiedete ich mich und legte auf.
Kapitel 10
Long John
Zwei Monate vergingen, ohne dass Porno-Uwe zurückrief. Währenddessen entdeckte ich an einer Litfaßsäule ein Plakat, mit dem für Oktober eine Veranstaltung namens Venus angekündigt wurde. Heute ist die Berliner Sexmesse weltweit die größte ihrer Art. Damals, im Oktober 1996, wurde sie zum ersten Mal ausgerichtet. Ich hatte daher keine Ahnung, was mich dort erwartete. Ich wusste allerdings: Da muss ich hin!
Schon die ersten Meter, die ich in den Messehallen zurücklegte, waren wie eine Offenbarung. Meine Porno-Offenbarung . An jedem Stand tummelten sich nackte Mädels. Auf jeder Bühne zeigten sie heiße Shows. Ich staunte und konnte einfach nicht genug bekommen. Mehr als je zuvor war ich überzeugt: Das ist es, was ich machen möchte. Das und nichts anderes!
Keine Filmproduktion war mehr vor mir sicher. Ich steuerte jeden Messestand an. Freiheraus fragte ich: »Kann ich bei einem eurer Filme mitmachen?«
»Gib mal deine Nummer«, hieß es dann.
Während ich ihnen meine Telefonnummer notierte, versicherte ich: »Ich meine es wirklich ernst.«
»Ja, das glauben wir«, erklärten die meisten und klangen keineswegs ablehnend. »Einer wie du, groß gewachsen und gut aussehend, bekommt immer eine Gelegenheit in dem Geschäft.«
»Ehrlich?«
»Ja, ganz sicher. Wir melden uns nach der Messe«, versprachen sie, »sobald sich der Trubel ein wenig gelegt hat.«
Erfreut wandte ich mich am Ende des Tages dem Ausgang zu. Der Venus-Besuch hat sich gelohnt! Irgendeine der vielen Firmen, die ich kontaktiert hatte, würde sich bei mir melden, ganz bestimmt. Ich würde nur noch ein paar Tage warten müssen und dann …
Überrascht blieb ich stehen. Im Getümmel der Menschen erspähte ich einen kleinen Mann mit Glatze, der eine Lederhose und ein transparentes Hemd trug. Er befand sich in Begleitung einer hübschen Frau und war umringt von unzähligen Fotografen. Einer rief: »Uwe, hol doch mal ihre Titten raus.«
Und ein anderer brüllte: »Geh mal richtig ran, Porno-Uwe!«
Porno-Uwe? Diesen Namen kannte ich. War das nicht ...? Ich schaute ihm eine Weile dabei zu, wie er mit dem Mädel rummachte. Als die Fotografen endlich zufrieden waren, ging ich schnurstracks auf ihn zu. »Hi, ich bin der Michael aus Luckenwalde. Wir haben vor einiger Zeit miteinander telefoniert. Suchst du immer noch einen Darsteller?«
»Aber ja doch«, lachte Uwe, »nur ist es im Moment ziemlich schlecht. Hab sehr viel zu tun, du verstehst? Komm nächste Woche zu mir, dann reden wir in Ruhe über alles. Einverstanden?«
Er reichte mir eine Visitenkarte, auf der neben seiner Adresse auch eine Telefonnummer geschrieben stand. Eine andere als die aus der Zeitungsannonce.
»Okay«, sagte ich, »ich ruf dich ...«
»Großer Gott, was sagtest du?«, unterbrach er mich. »Micha aus Luckenwalde?« Er schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Verdammt, jetzt erinnere ich mich. Tut mir echt leid, dass ich dich vergessen habe. Aber jetzt hast du ja meine Adresse. Wir sehen uns dann nächste Woche. Sagen wir am Mittwoch? Ist das okay?«
»Natürlich«, antwortete ich.
Er reichte mir die Hand. »Dann bis Mittwoch.« Gleich darauf verschwand er in der Menge.
Zufrieden mit mir selbst bummelte ich noch eine Weile über die Messe, ehe ich mit einer Tüte Autogrammkarten und einer Menge geiler Hefte den Heimweg antrat.
Vorsichtshalber rief ich Porno-Uwe am Dienstag noch mal an. »Uwe, bleibt es bei unserer Verabredung morgen?«
»Aber ja doch, Micha aus Luckenwalde.« Er lachte. »Aber bring etwas Zeit mit.«
Ich versprach es ihm und legte auf. Sein amüsiertes Lachen hallte noch lange in meinem Kopf nach. Mir war klar, dass Porno-Uwe mich für einen Provinzdeppen hielt, aber das war mir egal. Bleib einfach locker! Trotzdem konnte ich in der darauffolgenden Nacht vor lauter Aufregung kaum schlafen.
Am nächsten Abend fuhr ich mit dem Zug nach Berlin. Mit jedem Kilometer, den ich mich der Stadt näherte, wuchs meine Nervosität. Locker bleiben, ermahnte ich mich, doch das war leichter gesagt als getan.
Als
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