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2353 - Requiem für einen Mond

Titel: 2353 - Requiem für einen Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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haben wir ausgeschickt. Doch von ihnen erhalten wir ebenso wenig Antwort wie auf unsere Funksprüche. Nicht einmal der Raumhafen meldet sich."
    „Hier herrscht das Chaos, Kare", flüsterte Harana. „Aber das verstehe ich alles nicht! Warum antwortet niemand?"
    „Draußen wird geschossen", gab die Hohe Frau mit einem Knurren zur Antwort. „Akonen gegen Akonen und Akonen gegen die Truppen der Kolonne. Ja, Kare, sie sind auch hier, überall. Was von CROFON-4 übrig ist, liegt am Rand eines Landefelds des Raumhafens von Xönar.
    Das riesige Areal ist vollkommen zu mit zur Landung gezwungenen Schiffen. Und jeder ist sich selbst der Nächste. Es gibt keine funktionierende Ordnung mehr.
    Jeder denkt nur noch an sich und wie er die paar Stunden, vielleicht Tage überlebt, bis sowieso alles vorbei ist."
    Kare schauderte. „So schlimm ist es?"
    „Noch schlimmer", seufzte die Ärztin .im Rang einer Nad'ehu.
    Sie brauchte nicht mehr zu sagen. Es war passiert, das größte vorstellbare Unglück.
    Vor einem knappen Jahr hatte es mit der Ankunft des Obelisken begonnen.
    Jetzt schien es zu Ende zu gehen, schnell und konsequent. „Was ist mit dem Kommandanten?", erkundigte sich Kare noch einmal. „Wir hoffen, dass er bald wieder bei uns ist", erwiderte Harana. „Dann hast du bei ihm was gut, Kare."
    Er sah sie verständnislos an. „Du erinnerst dich gar nicht mehr? Du hast ihm wahrscheinlich das Leben gerettet. Als die Stichflammen aus dem Instrumentenpult schossen und er wie ein Besessener gegen den Untergang zu kämpfen versuchte, hast du ihn da weggezerrt. Ihr seid gefallen, er war schon furchtbar verbrannt. Aber als das Pult explodierte, lagt ihr am Boden und habt das Schlimmste überstanden."
    „Ich weiß nichts mehr!", beteuerte er. Und er konnte es auch nicht glauben. Er ein Held? Warum sollte er sich für den Mann in Todesgefahr bringen, der ihn seine Verachtung bei jeder Gelegenheit hatte spüren lassen?
    Ein Techniker brachte ihm ein heißes Getränk. Kaje glaubte im ersten Moment, es sei Abbal Tiborcz, aber der, bedauerte Harana, war unter denen gewesen, die sofort starben.
    Die Nachricht versetzte Kare einen weiteren Schock. Abbal war nicht nur ein Freund und Gleichgesinnter gewesen, sondern auch ein kaum zu ersetzender Mitarbeiter. Die Galaxisblume ohne ihn weiterhegen? In ihr steckte viel von seinen Idealen. Er hatte einiges mit eingebracht, seine positive Gesinnung, seinen Glauben an den letztendlichen Sieg des Guten. War das zu ersetzen?
    War ... Existierte die Blume überhaupt noch?
    Der andere Freund, Patuul Vasenero, war nicht unter den Toten. Patuul, mit seinen kaum vierzig Jahren fast noch ein Kind, immer positiv, fast naiv, aber so voller Leben. Er schlief, war offenbar gesund.
    Dafür hörte Kare andere Namen. Viele.
    Vilard Vasaar hatte nicht so viel „Glück" gehabt wie der Kommandant. Er war eines der ersten Opfer gewesen. Kare konnte nicht um ihn trauern.
    Bei der Katastrophe in der Funkzentrale war, unter einem Dutzend anderen, Haranas Vorgesetzter ums Leben gekommen. Sie war jetzt also quasi die Erste Funkerin. Nur gab es, wie es aussah, überhaupt keinen Funk mehr - etwas, das der Techten noch immer nicht wirklich glauben konnte. „Wir anderen können nur warten", sagte Elena. „Bis entweder Hilfe kommt oder die Kolonne. Wir haben die letzten funktionierenden Boote und Gleiter mit Leuten rausgeschickt, die Rettung holen sollten. Keiner von ihnen ist bisher zurückgekommen."
    Er wollte nichts mehr hören. Kare ta Ebrus trank und fühlte sich sofort etwas gestärkt, wenigstens körperlich.
    Er drehte den Kopf und blickte auf. die wenigen aktiven Holos. Sie zeigten die Umgebung, die vielen Schiffe, teils Wracks, und andere Teile des Monds.
    Und den Himmel, den furchtbaren Himmel mit dem riesigen Ball des Mutterplaneten, dessen Boden er vielleicht nie wieder betreten würde.
    Und natürlich die Traitanks und die Kolosse der Kolonne.
    Xölyar war eher ein kleiner Planet als ein Mond. Mit einem Durchmesser von 4923 Kilometern umkreiste er als Einseitendreher die Zentralwelt Drorah in nur 57.300 Kilometern Distanz, wozu er 53 Stunden benötigte. Drorah und Xölyar bildeten ein eigenes kleines System im größeren Akon-System, ein eigenes stabiles Gravitationsgefüge. Die Schwerkraft des Mondes von 0,36 Gravos war in weiten Bereichen künstlich verstärkt, so in der Zentralstadt Xönar und an deren Raumhafen und rings um die riesigen Transmitterstationen. Die mittlere Temperatur betrug 29 Grad

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