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2353 - Requiem für einen Mond

Titel: 2353 - Requiem für einen Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Celsius, die Atmosphäre war künstlich und ohne Hilfsmittel für Akonen atembar.
    Xölyar nahm im Akon-System eine zentrale Stellung ein, so, wie Akon die führende Macht der Milchstraße war, was Transmittertechnologie betraf. Bis zum Hyperimpedanz-Schock zumindest. Xölyar bildete die maßgebliche Schnittstelle der Haupttransmitter Akons, ausgestattet mit zahllosen gigantischen Torbogentransmittern. Seit der Vernichtung des systemumspannenden Schutzschirms und der damit verbundenen Öffnung des Blauen Systems waren dort außerdem zunehmend modernste Raumschiffswerften errichtet worden. Die zwanzig größten Raumhäfen erreichten jeweils einen Durchmesser von 120 Kilometern. Vor Erhöhung der Hyperimpedanz, durch die nahezu der gesamte Transmitterverkehr zusammengebrochen war, hatten sie vor allem als Umschlagplatz der Transmitterlinien gedient.
    Von Xölyar aus ließ sich bis zum Schicksalsjahr 1331 NGZ per Transmitter jede Welt des akonischen Herrschaftsgebiets erreichen, praktisch der gesamte Güterumschlag des Akonischen Reichs lief über den Mond. Besuchern bot sich ein Ort, an dem Handelsgüter aller Art verladen wurden. Letztlich waren die weitläufigen, von zahllosen Transmittern übersäten Gelände in der Tat Raumhäfen zur Abfertigung des allgemeinen Güterund Personenverkehrs gewesen - selbst wenn nur in seltenen Fällen tatsächlich Raumschiffe zum Einsatz kamen.
    Die massiven Auswirkungen des Hyperimpedanz-Schocks hatten das Bild verändert. Erst ein Teil der Transmitter hatte auf die altertümliche, aber robuste und von daher zu mehr als 50 Prozent funktionstüchtige Käfig-Technologie umgestellt werden können. Es gab deutlich mehr Raumschiffsverkehr von und nach Xölyar als in all den Jahren zuvor.
    Am Nord- wie auch Südpol Xölyars waren die riesigen Anlagen von Hypertron-Sonnenzapfern errichtet worden, um den gewaltigen Energiehunger der Ferntransmitter zu stillen. Seit 1341 NGZ spannten sich die orangefarben glühenden, 350 Kilometer durchmessenden Energieröhren zur Sonne.
    Der Mond war bis in mehrere Kilometer Tiefe ausgehöhlt. Unter der Oberfläche befanden sich gigantische Kraftwerksanlagen, ein riesiges Maschinenlabyrinth und ausgedehnte Lagerkomplexe. Die Oberfläche, früher wüstenartig kahl, war zu rund 80 Prozent urbanisiert und mit Wohnbauten, technischen Anlagen und Transmittern bedeckt. Weitere zehn Prozent waren Baustelle, der Rest als Naturschutzgebiet ausgewiesen, in dem die ursprünglichen Verhältnisse jedoch nur mehr, schlecht als recht erhalten geblieben waren.
    Die rund fünfhundert Millionen Bewohner Xölyars genossen entsprechend weitgehende Privilegien und Sonderrechte.
    Die hohe Bedeutung des Mondes für die akonische Wirtschaft und Geschichte bot ihnen Schutz, bedingte andererseits aber auch, dass Auswahl und Kontrolle besonders intensiv ausfielen. Für normale Akonen war Xölyar nur im Rahmen von Transmittertransporten betretbar.
    Rund 65 Millionen dieser Privilegierten lebten in der Hauptstadt Xönar nahe dem Äquator auf der ausgedehnten Hochebene eines Tafelbergs. Bei einem Durchmesser von 130 Kilometern gab es ausgedehnte Subetagen bis in fünf Kilometer Tiefe.
    Entlang der nordöstlichen Peripherie des 120 Kilometer durchmessenden Xönar-Raumhafens am Fuß des Tafelbergs waren 24 Käfig-Großtransmitter errichtet worden, Gitterkuppeln von 500 Metern Bodendurchmesser und einer Höhe von 700 Metern. Die maximale Transmissions-Distanz betrug dank Sonnenzapfung rund 50 Lichtjahre.
    All diese Fakten zogen Kare ta Ebrus durch den Kopf, während er die Hauptstadt des Mondes aus der Luft betrachtete - ein Meer aus Kuppeln, zylindrischen Türmen und gedrungenen Flachbauten, das jetzt wie tot dalag. Xölyar konnte mit Fug und Recht als das Herz des Akon-Systems angesehen werden, wichtiger noch als die Mutterwelt Drorah. Und dieses Herz, wie es nun schien, schlug entweder nicht mehr oder war vollkommen aus dem Takt geraten.
    Alles schien gebannt zu warten oder in blinder Raserei den Kopf tief in den Sand zu stecken. Die Traitanks am Himmel ... sie waren wie ein böses Omen.
    Kare schauderte, als er daran dachte.
     
    * 5. August 1345 NGZ Sie saßen zusammen in der Messe und aßen. Keiner von ihnen hatte viel Appetit.
    Sie stopften das, was von den zum großen Teil verdorbenen Vorräten brauchbar war, lustlos in sich hinein. Viel war es nicht. Es würde für drei Tage reichen, hatte der Proviantmeister ausgerechnet, vielleicht vier. Es kam darauf an, wie viele von der

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