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2353 - Requiem für einen Mond

Titel: 2353 - Requiem für einen Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für eine Zukunft, die unseres großen Volkes würdig ist!"
    Filmemacher wuchsen zu neuer Größe heran und bastelten Epen, die alles übertrafen, was je vorher von schöpferischen Gehirnen erdacht worden war. Überall aber spiegelten sich die beiden Pole wider: die Angst und Verzweiflung angesichts eines ungewissen Schicksals - und der Stolz und die Hoffnung, der Mut und die Entschlossenheit einer Rasse, die auf eine über fünfzigtausendjährige Geschichte zurückblicken durfte.
    Einer von ihnen war Lavan ta Gora, 92 Jahre, dick und wirr, mit 1,80 Metern ein Zwerg an Größe, aber ein Gigant, was sein Schaffen und seine Ansprüche betraf. Er galt als vielleicht bekanntester Künstler der Gegenwart und zeigte sich entsprechend eingebildet. Nein, er war kein einfacher Trividmacher, sondern Multimedia-Künstler, der mit allen Mitteln moderner akonischer Technik arbeitete - und seit einer Woche die einzige Positronik blockierte, die in der Lage war, den Datenkristall in Taje Karoon-Baals Tasche auszuwerten.
    Taje sah wieder auf sein Chrono. Vier Stunden noch. In vier Stunden, so hatte ihm Mana Vareena versichert, sei der Meister an der Positronik fertig - vorerst.
    Dann konnte Taje sie endlich benutzen. Er hatte es dringend gemacht, aber nachgegeben. Die Arbeit der Künstler ging vor, er und seine „Studiengruppe" waren nur Gäste.
    Mana Vareena, eine ältere Dame von 102 Jahren, aber überaus attraktiv und zusammen mit Harvan cer Drorah und Herres Vanir die „Bürgermeisterin" der Kolonie. Die drei Akonen, jeder von ihnen ein angesehener Vertreter der drei Hauptkunstrichtungen Malerei, Dichtung und Musik, bildeten das Triumvirat, das die Belange Echnaricolls regelte. Die Bewohner hatten sie für zwei Jahre in ihr Amt gewählt mit der Option, sie jederzeit durch Einstimmenmehrheit wieder abzuwählen, wenn sie das Gefühl hatten, sie verträten ihre Interessen nicht genügend. Danach sah es aber nicht aus, wie Taje inzwischen wusste. Vor allem Mana wurde von ihren Leuten geliebt, was man durchaus weit spannen konnte. Mana war schön, intelligent und tabulos. Ihre Neigung zum gleichen Geschlecht war kein Geheimnis, so wenig wie ihr gelegentlicher Hunger nach Erotik.
    Das war auch Ameda Fayard nicht entgangen, die zwar bisher nur Erfahrungen mit Männern jeglicher Couleur gesammelt hatte, aber allem Neuen gegenüber nicht unaufgeschlossen war.
    Vor allem, wenn sie beschwipst war wie jetzt.
    Als sie sich zurückzog und das überlassene Haus verließ, wusste Taje, wohin sie ging.
    Er hielt sie nicht auf, es war ihre Sache.
    Seine Sache war der Kristall und was er ihm zu sagen hatte, wenn er denn endlich an die Positronik kam.
     
    *
     
    Ameda war schon mehr als nur angeheitert, aber das störte sie nicht. Im Gegenteil erschien es ihr als nicht die schlechteste Art und Weise, diese und die kommende Zeit zu ertragen. Und sie flüchtete ja nicht in den Rausch, sondern gönnte sich diesen Luxus ein einziges Mal.
    Sie lag nackt neben Mana Vareena auf einem großen runden Hydrobett. Sie tranken beide Wein. Bei der Archäologin war die Wirkung angesichts des vorher schon Konsumierten durchschlagend, während die Rätin und Dichterin noch relativ klar war. Bei ihr schien der Alkohol nur zu bewirken, dass sich ihre träumerische, manchmal pathetische Ader verstärkte. Sie redete von Akon und nichts als Akon und wie. einzigartig ihr Volk sei, in der Galaxis und überhaupt. Mana war trotz - oder wegen? - ihres Alters schön.
    Ihre Brüste waren fast mädchenhaft flach, ihr Körper straff, im gedämpften Licht tief samtbraun schimmernd. Sie lagen sich im Arm, dicht beieinander. Ameda spürte und genoss ihre Wärme, ihre Berührungen, ihre Stimme. Nur ab und zu kicherte sie, wenn Manas sanft tastende Fingerspitzen eine empfindliche Stelle berührten oder sie gar zu pathetisch wurde. So hatte sie sich nie bei einem Mann gefühlt. Es war anders, schöner, zärtlicher... „Ja", sagte sie gerade, „für die anderen Völker sind wir arrogant und hochnäsig, kalt und herrschsüchtig. Aber wenn es falsch ist, auf seine Vergangenheit stolz zu sein, dann will ich all das gerne sein."
    „Die anderen Völker", flüsterte Ameda. „Wen interessieren sie jetzt?"
    „Wir Akonen waren immer die Ersten", fuhr die Ältere fort, die entweder mit ihren Werken so gut verdiente oder aus reichem Hause stammte, um sich die vielen Verjüngungen ihres Körpers leisten zu können. „Es fing nach dem Haluterkrieg an, als die Galaxis in Schutt und Asche lag

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