2353 - Requiem für einen Mond
lachte trocken und kam ins Husten, lief rot im Gesicht an. Kare staunte. Er hatte noch nie gesehen, dass er lachte. „Was macht deine Galaxisblume?", fragte der Alte übergangslos. Kare klappte vor Überraschung der Mund auf. „Du weißt, dass ich es weiß. Also, was ist mit ihr?"
„Sie ... ist noch da", murmelte Kare. Naal cer Dronart schwieg wieder lange. „Die galaktische Völkergemeinschaft", brummte er dann. „Und welche Rolle spielen die Akonen darin? Sind sie wenigstens die, die den Ton angeben in deinem Orchester?"
Kare schwieg. „Ich mache dir einen Vorschlag, Junge", sagt Dronart. „Ich will es noch wissen. Ich will es verstehen. Dich verstehen." Kare traute seinen Ohren nicht. Solche Worte von ihm, dem Hardliner, dem Rassisten?
Dem überzeugten Offizier des Energiekommandos, dessen Verbrechen und Methoden er nie in Frage gestellt hatte? „Also erzählst du mir von deinen Träumen, und ich ..." Er drehte sich zu ihm um. „Ich erzähle dir dafür etwas von den Akonen, Junge. Von unserem Volk und seiner glorreichen Geschichte. Und dann wirst du verstehen, dass uns nie eines der anderen Völker das Wasser reichen konnte und nie können wird."
Kare bezweifelte es, aber er nickte
3.
Konar; Echnaricoll 6. August 1345 NGZ „Hier hätte ich leben können", sagte Ameda Fayard und nahm einen Schluck der blauen Flüssigkeit. Sie hatten sie unter den reichlichen Vorräten des Hauses gefunden, das sie als „Studiengruppe" bezogen hatten. So tarnten sie sich, nachdem sie auf fünf verschiedenen Wegen die chaotische Metropole hinter sich gelassen und sich erst am Rand von Konar scheinbar zufällig an einem Gleiterbus-Bahnhof nach Echnaricoll wieder getroffen hatten. „Hier spürt man nicht viel von dem, was sonst auf Drorah geschieht - solange man nicht zum Himmel hochschaut. Und das, meine Freunde, muss man ja nicht immer tun."
„Du hast einen Rausch", stellte Jere tadelnd fest. „Sei besser vorsichtig mit dem Zeug. Wir brauchen einen klaren Kopf, auch wenn dich die Kolonie noch so verzaubert."
Sie kicherte. „Jene, lass mich. Lass mich diese ... diese Boheme nur einmal genießen, bevor wir wieder in den Kampf ziehen. Es ist so friedlich, so ruhig ..."
„Ja", knurrte Taje. „Scheinbar, und jeden Moment kann es vorbei sein."
„Eben", konterte sie und trank. „Sag ich doch." Sie blinzelte ihm zu, etwas zu vielsagend. Er winkte ab und wandte sich den anderen zu.
Seit knapp zwei Tagen waren sie jetzt in der Kolonie. Sie war weitgehend verlassen, und der „harte Kern", der geblieben war, schien an dem, was um sie herum vorging, vorbeizuleben. Dies war der erste Eindruck, aber wenn man genauer hinsah, entdeckte man schnell, dass die Bewohner Echnaricolls keinesfalls Welt- oder Realitätsflüchtlinge waren, wie vielfach behauptet wurde, sondern durchaus sahen, was vorging. Sie verarbeiteten es nur anders, jeder auf seine Weise. Es waren durch die Bank Individualisten. die sich zu einer sonderbaren, aber funktionierenden Gemeinschaft zusammengefunden hatten, wo sich jeder auf den anderen verlassen konnte.
Niemand lebte wirklich nur für sich allein.
In gewisser Hinsicht war die Kolonie durch die Extrovertiertheit und „Andersheit" ihrer Bewohner ein Ghetto, isoliert und belächelt von den Normalbürgern Konars. Das schweißte sie zusammen.
Wer noch genauer hinsah, dem wurde klar, dass die Bewohner Echnaricolls, es waren insgesamt genau 127 Seelen, die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit sehr intensiv in ihren Werken verarbeiteten.
Was immer sie taten, welchem Spezialgebiet. sie anhingen, sie reflektierten eine Wirklichkeit, die ihnen fremd war, aber in der sie lebten wie jeder andere. Maler schufen eindrucksvolle Bilder der Apokalypse, aber auch der Hoffnung. Dichter ersannen Gedichte und Erzählungen, schrieben ganze Romane und Epen über das Auftauchen der Kolonne und die glorreiche Geschichte der Akonen, die sie gegen die neue Bedrohung stellten.
Musiker komponierten Opern und Sinfonien, die die Verzweiflung eines grollen Sternenvolks schilderten, aber auch seine Tapferkeit und Opferbereitschaft verherrlichten und seinem Durchhaltewillen huldigten.
Ganze Schicksale wurden entworfen. In der Krise schienen die Akonen über sich selbst hinauszuwachsen. Sie schien die große Herausforderung an sie zu sein, die sie ihre Werke schaffen ließ, mit denen sie der Welt sagen wollten: „Schaut her, wir stehen vor dem Ende eines langen Wegs - aber wir sind bereit, den Kampf aufzunehmen
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