2356 - Schmerzruf
seinen Auftrag erfülle oder qualvoll sterbe.
Ich hatte keine Wahl!"
„Du hättest ehrenvoll sterben können", widersprach Ingittz.
Der Strahler in der Hand des Gryolen zitterte. „Ich will nicht sterben. Unser Herr bot mir eine Chance, nicht nur zu überleben, sondern versprach mir auch die Freiheit. Er vermutete von Anfang an, dass du ihn zum Narren hältst, Naigon. Er ahnt, dass du die Lytrila ausfindig machen kannst. Er brauchte nur einen Beweis dafür." Pargg lachte. „Einen Beweis, den ich nun erbringen kann!"
„Du bist erbärmlich", stieß Ingittz Zaul hervor. „Abschaum, der es nicht verdient, dass ..."
„Ich verdiene, frei zu sein", schrie der Gryole mit sich überschlagender Stimme.
Der Stolze Herr erkannte die Unkonzentriertheit seines Gegners. Es gab nur eine Chance, sein Geheimnis zu wahren. Pargg musste sterben. Naigon sprang zur Seite und spurtete auf seinen Feind zu.
Der Gryole schoss. Die Ladung ver- puffte wirkungslos in einem Felsen. Da war Naigon heran. Seine Faust jagte auf den Verräter zu. Der drehte sich, zielte erneut auf seinen Gegner. Der Gryole drückte ab.
Gleichzeitig schmetterte Naigons Faust gegen den Schädel seines Feindes. Parggs Helm splitterte. Bruchstücke des Hartplastiks bohrten sich durch seine Haut.
Naigon spürte entsetzlichen Schmerz an seinem Bein. Diesmal hatte Pargg getroffen. Der Stolze Herr knickte ein.
Pargg fiel ebenfalls, mit blutüberströmtem Kopf.
Naigon blickte an sich hinab. Sein Bein blutete. Doch das war bei weitem nicht das Schlimmste. Der Schutzanzug über seinem Bein war zerfetzt.
Der Stolze Herr war der radioaktiven Strahlung schutzlos ausgesetzt. 6. März 1345 NGZ Abends Seit wenigen Minuten befanden sie sich wieder im Basislager zwischen den steil aufragenden Bergen. Ihr Herr selbst erwies ihnen die Ehre eines Besuches.
Der Kartanin Tschaek-Sparr starrte fassungslos auf Naigon. „Er war der Strahlung sechs Stunden lang ausgesetzt?"
„Das war ich", antwortete der Stolze Herr, obwohl die Frage an Ingittz gerichtet gewesen war. „Warum lebst du dann noch?"
Naigon musterte sein Gegenüber. Tschaek-Sparr war eine durch und durch eigenartige Gestalt. Ein rotes Tuch war um die Stirnpartie des Piraten gewickelt, das Fell um die geschlitzten Katzenaugen abrasiert und der Bereich mit schwarzer Farbe ummalt. Am Kinn wucherte das Fell lang, Tschaek-Sparr trug es zu zwei bis fast auf die Brust reichenden Bartzöpfen gebunden, an deren Enden kleine Perlen glitzerten.
Seitlich am Kopf war das Fell mithilfe einer Perücke verlängert. Es fiel in dünnen, dicht in sich verdrehten Zöpfen bis auf die Schultern, und diverser eingebundener Silberschmuck klimperte.
Naigon fragte sich unwillkürlich, was einen Kartanin dazu trieb, sich derart... verrückt zu präsentieren. Es ließ wohl auf einen höchst ungewöhnlichen Charakter schließen. „Antworte!", forderte der Pirat. In seinem Mund glitzerten Gold- und Silberzähne. „Die Strahlung weckte diverse Symptome wie Schüttelfrost und Fieber", erklärte Ingittz an Naigons Stelle. „Aber mein Freund überwand diese Symptome. Direkt am verletzten Bein gab es darüber hinaus schuppige Hautveränderungen, doch ..."
„Ich weiß", unterbrach Tschaek-Sparr. „Sie bildeten sich zurück. Kommen wir zu einer anderen Frage. Woher rührt die Verletzung, und wo ist mein Sklave Pargg?"
Wieder antwortete Ingittz. „Eine Delegation des Prions griff an, als wir noch zusammen waren. Der Gryole starb. Sie wollten über uns die Spur zu Euch, Herr, finden. Der Prion weiß, dass Ihr in seiner Wüste wildert. Es geht ihm nur darum, Euch zu fangen. Im Laufe des Kampfes trug Naigons Schutzanzug die Beschädigung davon. Dennoch wehrte er sich heldenhaft und schlug die Mutanten in die Flucht. Parggs Leiche nahmen sie mit."
Diese Geschichte hatten sich die beiden noch in der Wüste zurechtgelegt, als offenbar wurde, dass Naigons Körper die Strahlungsschäden wirksam bekämpfen konnte. In Wirklichkeit war einer der sechsbeinigen Teleporter-Mutanten aufgetaucht und hatte den Toten mit sich genommen.
Tschaek-Sparr fuhr die rasiermesserscharfen Krallen aus und fauchte weibisch. „Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als euch zu glauben.
Obwohl ..."
Der Pirat sprach nicht weiter, doch Naigon konnte sich denken, was seinem Herrn durch den Kopf ging. Obwohl es ein allzu seltsamer Zufall ist, dass ausgerechnet mein Spion starb. „Wir wurden fündig, bevor es zu dem Überfall kam!" Naigon holte den riesigen Lytrila
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