2356 - Schmerzruf
Nahrungsmittel der gewöhnlichen Art nicht angewiesen war. Es genügte, wenn er wusste, wie er sich Energie zuführen konnte; die Peiniger brauchten das nicht zu erfahren. „Werden wir ausreichend Hyperkristalle finden, damit Tschaek-Sparr uns am Leben lässt?", fragte Pargg ängstlich. „Ich ... ich weiß nicht, ob ich die Hitze lange überstehe. Man hat mich hungern lassen und ... und gefoltert."
„Gefoltert?"
Der Gryole zog den Kopf in den Rückenpanzer und schwieg. Viel später kam er wieder zum Vorschein. „Ich muss schlafen."
Ingittz und Naigon zogen sich ans gegenüberliegende Ende des kleinen Lagers zurück, wo weder Pargg sie hören konnte noch der vierte Sklave, wie der Tote ein Kartanin. Die abgerissene Gestalt führte ein völlig in sich zurückgezogenes Leben, ähnlich dem Verrückten in der Rohstoffmine. Ingittz und Naigon kannten nicht einmal seinen Namen. „Wirst du Pargg helfen?", fragte Ingittz. „Wieso sollte ich?"
„Er ist zu schwach, um in der Wüste auf die Suche gehen zu können. Er wird keine Lytrila finden. Tschaek-Sparr wird das einige Tage mit ansehen, dann wird er ihn töten, weil er nutzlos ist."
Naigon richtete sich auf und ging ins Hohlkreuz, genau die Haltung, die ihm seinen Beinamen eingebracht hatte. Er genoss die letzten Sonnenstrahlen des frühen Abends, die in den Taleinschnitt fielen, so schräg, dass die vielen dunkelblauen Äderchen seiner Haut scharfe Schatten zogen. „Wie könnte ich ihm helfen?"
„Es ist dir ein Leichtes, jeden Tag einen oder mehrere Lytrila zu finden. Gib ihm etwas ab, was er Tschaek-Sparr am Abend überreichen kann."
Der Stolze Herr bedachte den Echsenartigen mit einem nachdenklichen Blick. „Wir haben gemeinsam beschlossen, dass ich nicht jeden Tag einen Lytrila abliefere. Du selbst warst der Meinung, es könne unseren Herrn misstrauisch machen, weil kein anderer Sklave eine. solche Förderquote hat. Und wenn Tschaek-Sparr erst einmal über. meine Fähigkeiten Bescheid weiß, würde er mich zu noch größerer Effektivität zwingen."
„Dieser Meinung bin ich nach wie vor.
Aber Tschaek-Sparr braucht ja nichts davon zu erfahren"dass du dem Gryolen behilflich warst."
Naigon schwieg und überlegte, ob es irgendeinen Grund gab, Pargg zu helfen.
Er fand keinen. 6. März 1345 NGZ Morgens Pargg brach zusammen, wenige Minuten nachdem die vier Sklaven in der Wüste ausgesetzt worden waren. Der Kartanin hatte sich bereits entfernt, um seine eigene einsame Suche durchzuführen; Ingittz und Naigon hielten sich bewusst in Parggs Nähe auf.
Roter Sand stob in die Höhe und rieselte auf den Schutzanzug des Gryolen. Der Sklave versuchte sich aufzustemmen, stürzte aber erneut. „Er ist am Ende", stellte Ingittz fest. „Seine Kräfte sind aufgebraucht. Wir müssen ihn in den Schatten schaffen."
Die an zahlreichen Stellen aufragenden zerklüfteten Felsspitzen waren die einzige Wohltat, die die mörderische Wüste bot, spendeten sie doch Schutz vor der erbarmungslos brennenden Sonne. „Das wäre sinnlos. Selbst wenn er diesen Tag überlebt, wird Tschaek-Sparr ihn heute Abend hinrichten. Oder ihn morgen mit einem lecken Schutzanzug losschicken.
Er hat in seinen drei Arbeitstagen noch keinen einzigen Lytrila gefunden. Nicht einmal einen Krümel. Er ist Ballast."
„Genau wie ich es dir von vorneherein prophezeite." Ingittz stampfte auf den reglos liegenden Gryolen zu, packte seine Arme und schleifte ihn in Richtung des Felsens. Es bereitetet dem Incas sichtlich Mühe.
Naigon bückte sich wortlos, hob Pargg auf seine Arme und trug ihn in den Schatten.
Aufgrund seiner Größe und Stärke fiel es ihm wesentlich leichter als seinem Begleiter. „Spürst du, dass ein Lytrila in der Nähe verborgen liegt?" Ingittz Zaul wies auf den noch immer Reglosen. „Wenn ja, dann hol ihn und übergib ihn Pargg. Rette sein Leben."
Der Stolze Herr wandte sich um. „Wenn du es für richtig hältst. Ich werde bald zurück sein.".
Er ließ die beiden anderen hinter sich. Die Hitze brachte die Metallteile seines Schutzanzugs förmlich zum Glühen; die tieferen Schichten isolierten schlecht.
Naigon hatte in den vergangenen Tagen Verbrennungen im Arm-, Schulter- und Nackenbereich davongetragen.
Der Stolze Herr wandte. sich nach Süden.
Ein Lytrila lag ganz in der Nähe. Nur noch wenige Schritte. Er bückte sich.
Der Hyperkristall befand sich nur wenige Zentimeter unter der Sanddecke. Ein Exemplar, fast so groß wie jenes, das er am ersten Tag gefunden hatte. Wenn
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