2362 - Chaos fÃŒr Hayok
gutes Stück Arbeit gewesen, den Fuertonen zusammenzuflicken, für einen wie ihn jedoch letzten Endes auch nur Routine: Die gebrochenen Rippen waren gerichtet, innere Blutungen gestillt und die Kopfverletzung behoben. Die abgerissene Hand war durch eine künstliche ersetzt, was natürlich nur die zweitbeste Lösung darstellte.
Aber um eine neue Hand aus eigenem Körpergewebe nachzuzüchten, fehlten der Klinik im Moment die Mittel und die Zeit.
Daran würde sich auch so schnell nichts mehr ändern - im Gegenteil.
Aber das war sekundär. Die neue Kunsthand war besser als eine echte und im Gegensatz zu einer nachgezüchteten sofort verfüg- und benutzbar. Ethan Endoza würde den Unterschied kaum merken.
Kurz nach elf Uhr am Morgen erschienen Marot Psaltar und Pepe Bergmann in Graffels Büro. Beide waren verschmiert und schmutzig. „Und?", fragte der Oberarzt. „Wie sieht es aus?"
„Gut", sagte die Bergmann. „Schlecht", sagte der Prospektor. „Wir haben Listen erstellt und Arbeitspläne. Wir haben aufgeschrieben, was wir über unsere eigenen Mittel hinaus an Ersatzteilen benötigen, um die GESUNDHEIT VII flottzumachen. Es ist eine ganze Menge."
„Das meiste davon müsste in den Depots der Raumhäfen und kleineren Werften zu finden sein", äußerte Pepe eine Vermutung. „Und die werden jetzt wahrscheinlich vernachlässigt sein.
Jedermann will zu den Schiffen, keiner kümmert sich um den Rest."
Der Oberarzt rief über den Interkom nach Abogail Trodat. „Schön, wir haben zwei Lastengleiter. Wir holen uns, was wir aus den Depots brauchen."
„Schlecht", widersprach Psaltar. „Einen Fusionsreaktor finden wir nämlich in den Depots nicht. Er ist aber das Herzstück, ohne ihn kein Start und kein Entkommen.
Einen Reaktor, wie wir ihn brauchen, bekommen wir höchstens in den Lagerhallen der Orban-Werft. Und da diese zur Hälfte dem Staat gehört, ist sie wahrscheinlich bewacht wie der Kleiderschrank des Imperators."
Zentz E. Graffel ging nicht auf die Respektlosigkeit ein. Natürlich hatte der Prospektor recht. Er kannte, die Nachrichten und wusste daher, dass, bei aller Panik, die arkonidische Verwaltung des Planeten noch immer versuchte, mit der Kolonne zu verhandeln. Es waren die letzten Aufrechten. Die Hardliner, die die Stellung im Palast hielten und bis zuletzt kämpfen wollten - für den Imperator und Arkon! Idioten.
Die Mor'Daer in Vhalaum reagierten nicht, weshalb hätten sie das auch tun sollen?
Das änderte allerdings nichts daran, dass Marot Psaltar recht hatte mit dem, was er sagte: Die Orban-Werft gehörte faktisch „dem Staat", wie der Prospektor es genannt hatte, und sie war mit sein größtes Kapital. Sie war eines der letzten Dinge, die die Arkoniden aufgeben würden, und daher war in der Tat zu erwarten, dass sie bewacht wurde.
Ohne einen neuen Reaktor kein Start. Ohne Start kein Entkommen ...
Abogail Trodat betrat das Büro. Der Oberarzt informierte sie kurz. Die ehemalige Managerin hörte sich alles an.
Dann nickte sie. „Wir kriegen, was wir brauchen, Oberarzt.
Lass das meine Sorge sein. Wir kriegen alles bis auf ..." Sie fluchte. „Bis auf diesen verdammten Reaktor. Um ihn aus der Werft zu holen, brauchten wir einen Profi. Einen Kerl, der alle Tricks kennt und weiß, wie man so was anstellt."
„Einen Dieb", stellte Pepe Bergmann klar. „Einen Mann oder eine Frau vom Fach."
Sie sah Graffel an. „Sag mal, hatten wir da nicht etwas? Diesen neuen Patienten, den sie uns geschickt haben ...?"
„Vergesst ihn", winkte der Mediker ab. „Ich habe ihn zwar zusammengeflickt, aber das braucht seine Zeit."
„Einen Tag", sagte die Rothaarige. „Einen Tag hast du."
Er starrte sie an, als sähe er sie zum ersten Mal. „Pepe, bei aller Freundschaft, das ist völlig absurd! Ich müsste ihn mit Aufputschmitteln voll pumpen, bis er ..."
„Dann stopf ihn voll!"
„Das würde ihn umbringen!", protestierte der Oberarzt. „Wenn das der Preis ist - tu es. Wir nehmen ihn zur Belohnung auf der GESUNDHEIT VII mit, und du erweckst ihn wieder zum Leben."
„Das ... das kann ich nicht machen!", wehrte Graffel an. Er streckte ihr abwehrend die Handflächen entgegen, als gelte es, einen Dämon zu bannen.
Pepe Bergmann blieb ruhig. „Du kriegst ihn hin. Du stellst den Kerl auf die Beine."
Zentz E. Graffel ging zu seinem riesigen Arbeitstisch und ließ sich dahinter in seinen Kontursessel fallen. Er schloss für einen Moment die Augen, atmete tief und nickte dann zweimal und ganz langsam.
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