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2365 - Die Drokarnam-Sphäre

Titel: 2365 - Die Drokarnam-Sphäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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flog er mit Hilfe des Raumanzugs, um schneller voranzukommen.
    Als er auf diese Weise drei Kilometer zurückgelegt hatte, ohne dass der Gang auch nur eine einzige Biegung aufwies, versperrte ihm eine Sicherheitsschleuse den weiteren Weg.
    Erneut nannte er die alten lemurischen Kodes. Die Schleuse öffnete sich, er passierte sie. Dahinter war die Röhre mit atembarer Atmosphäre geflutet. Atlan öffnete den Raumhelm.
    Er durchquerte mehrere Schleusen, bis er schließlich vor der eigentlichen Schaltstation stand, einer 500 Meter durchmessenden Kugel, wie Atlan dank KHARAG wusste; von dieser Kugeloberfläche war nur ein winziger Bruchteil zu sehen.
    Ein Tresorschott öffnete sich vor Atlan, und eine mechanische Stimme erklang. „Sie betreten nun die 100 Meter dicke Kugelschale. Da Sie nicht die spezielle Vollmacht für Etuum aufweisen, müssen Sie das Labyrinthsystem aus eigener Kraft hinter sich bringen. Weitere Annehmlichkeiten und Privilegien sind Ihnen hiermit endgültig verweigert.
    Ich wusste doch, es war zu leicht, meldete sich der Logiksektor zu Wort. Und hier haben wir auch schon den Haken: ein Labyrinthsystem, das seit 55.000 Jahren niemand betreten hat und das vermutlich mit tausend Fallen und Gefahren gespickt ist.
    Im selben Augenblick eröffnete ein Wachroboter das Feuer auf den Eindringling.
    Zeitsplitter Eine herrliche Zeit voller Glück liegt hinter mir. Jahrelang habe ich die Freiheit der Existenz im Sonnentransmitter genossen, bin gewachsen, habe die Kräfte aus dem Kosmos assimiliert.
    Doch nun stört etwas meinen Frieden.
    Hyperphysikalische Wogen jagen durch meinen Lebensraum, zerren an meinem Bewusstseinsfeld, breiten sich zwischen den zwanzig Sonnen aus.
    Die Vorgänge bereiten mir Unbehagen, ohne dass ich benennen könnte, was mich an ihnen ängstigt: Körpergebundene Lebewesen dringen in den Bereich des Sonnentransmitters ein.
    Zuerst versuche ich sie zu ignorieren. Sie werden schon bald wieder verschwinden.
    Leider zwingen sie mich, sie zu beachten, denn die Störungen des hyperphysikalischen Gleichgewichts gehen von ihnen aus.
    Irgendwann kann ich mich nicht mehr verbergen. Ich muss mich den Eindringlingen widmen. Noch schlimmer als das, was sie tun, ist die Erkenntnis, wer sie sind.
    Es handelt sich um Lemurer.
    Tausende von Lemurern sind in den Sonnentransmitter zurückgekehrt. Durch modifizierte Katalysatorimpulse leiten sie eine Neusynchronisation des Sonnentransmitters ein.
    Aber das ist nicht alles. Sie sind allesamt Verräter, Kollaborateure, die mit den Schwarzen Bestien zusammenarbeiten.
    Zuerst glaubte ich, die Haluter würden die Lemurer als Sklaven halten, aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Lemurer machen mit den Todfeinden gemeinsame Sache.
    Ich halte mich zurück, um das Treiben der Schwarzen Bestien zu beobachten. Diese mörderischen Kreaturen könnten selbst mir gefährlich werden. Was planen sie? Wozu wollen sie den Sonnentransmitter reaktivieren? Und was wird mit mir geschehen, wenn sie das tun?
    Sie planen einen ersten Probelauf. Entsetzt ziehe ich mich ins Drokarnam zurück, verkrieche mich, wie ich es seit meiner Befreiung noch nie getan habe. Wieso?
    Wieso lassen sie mir nicht einfach meinen Frieden?
    Es ist schrecklich.
    Entsetzliche Schmerzen jagen durch jeden Winkel meines Bewusstseins, als die erste Transmitterzone aktiviert wird. Es ist, als würden Teile meiner selbst aus mir herausgerissen und in psionische Quanten zerfetzt.
    Die Kollaborateure und die Haluter aktivieren eine weitere Zone: welches Entsetzen. Es ist nur damit zu vergleichen, als ich nach meinem körperlichen Tod erwachte und feststellte, dass ich gefangen war.
    Sie tun es wieder. Und wieder.
    Ich wälze mich, ziehe mich in den letzten Winkel des Drokarnams zurück, aber es hilft nichts. Ich finde keine Zuflucht. Das Hypermineral schützt mich nicht.
    In diesem Augenblick begreife ich die ganze Wahrheit. Wenn der erste echte Transmittertransport durchgeführt wird, werde ich sterben.
    Aber ich will nicht sterben! Der Tod ist mir in den Jahrzehntausenden meiner Gefangenschaft als süße Verlockung erschienen. Nichts hatte ich mir sehnlicher gewünscht, als zu vergehen, um der ewigen Einsamkeit zu entfliehen. Doch nun habe ich Freiheit und Herrlichkeit kennen gelernt. Ich will nicht mehr sterben. Ich darf nicht sterben!
    Ich entsinne mich meiner alten Fähigkeiten. Als ich noch der Lemurer Inday Anuun-Drazin gewesen war, konnte ich dank meiner besonderen Gabe andere Lebewesen manipulieren.

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