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237 - Die Welt in der Tiefe

237 - Die Welt in der Tiefe

Titel: 237 - Die Welt in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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blieb totenstill. Darnell keuchte, sah sich um und lauschte dann. Plötzlich fanden lauter seltsame Geräusche, die er zuvor nicht beachtet hatte, Eingang in sein Gehirn. Am beunruhigendsten war sicher das leise Kratzen irgendwo auf den Steinen. Näherte sich da jemand – oder etwas? Wieder stieg Panik in ihm hoch. Was hatte Ken vor? Wollte er ihn an die Barschbeißer verfüttern? Warum? Weil er gegen ihn beim Schlittenrennen verloren hatte?
    Erneut verspürte Darnell das dringende Bedürfnis, nach Ken zu rufen. Aber er unterdrückte es, weil er nicht unnötig die Barschbeißer anlocken wollte.
    Sie kamen auch so. Zumindest einer. Nachdem Darnell eine halbe Stunde – eine gefühlte Ewigkeit – in seiner misslichen Lage verbracht und Ken in dieser Zeit tausend schreckliche Tode an den Hals gewünscht hatte, hörte er das charakteristische Knurren. Tief, aggressiv, gefährlich. Es kam aus der Spalte!
    Adolfo riss die Augen auf. Er zitterte am ganzen Körper, spürte, dass er das Wasser nicht mehr halten konnte. Verbissen zerrte er an seinen Fesseln und merkte gar nicht, dass Blut über seine Handgelenke lief. »Ich will hier nicht verrecken«, flüsterte er. Ein unkontrolliertes Schluchzen stieg aus seiner Kehle.
    Das Knurren verstärkte sich zu einem Dauerton. Ein diffuser Schatten schälte sich aus den Nebelschwaden am Spalt. Schwarz, kompakt, ein Schattenriss nur. Aber Darnell wusste genau, was sich dahinter verbarg: ein etwa fünf Meter langer Körper aus stahlharten Muskeln und ebensolcher Haut. Das vordere Drittel wurde von dem mächtigen Maul beherrscht, das dem eines Barsches glich und lückenlos mit Reißzähnen besetzt war. Wer davon zerfetzt wurde, der starb einen wahrhaft furchtbaren Tod. Den Gerüchten nach waren menschliche Opfer auch schon mit einem der acht Tentakel erwürgt worden, die als Kranz am Schwanzansatz saßen und mit denen der Barschbeißer seine Opfer zu Fall bringen und zu sich heranziehen konnte.
    Jetzt drang auch der süßliche, morsche, ein wenig fischige Verwesungsgeruch, den vor allem trächtige Barschbeißer-Weibchen verbreiteten, in Darnells Nase.
    »Keeeeeeen! Du verdammter Vollidiot! Hilf mir doch! Schnell!«
    Der Schatten duckte sich zum Sprung. Gleich, das wurde Darnell nun in aller Grausamkeit bewusst, würde er dem Biest in die kleinen schwarzen, tückischen Augen blicken.
    Das Knurren ging in einen schrillen Angriffsschrei über. Der Barschbeißer sprang los, überwand die ersten drei Meter mit einem Satz.
    In diesem Moment schoss ein Blitz aus dem Boden, heller als die Sonne. Er hüllte den Barschbeißer ein. Darnell brüllte erneut, doch sein Schrei ging im Donnern der Explosion unter. Die Druckwelle versetzte dem Unglücklichen einen Schlag wie von einer riesigen Faust und verlief sich dann in der schmalen Schlucht. Fetzen von Blut und Haut, vermischt mit Gesteinsbrocken, regneten auf Darnell nieder. Er schaffte es nicht, das Japsen, das aus seiner Kehle kam, zu kontrollieren. Vornüber gebeugt hing er an dem Baum.
    Aus dem Staub und dem Dreck, der in der Spalte wallte und seine Ausläufer auch durch den kleinen Felsenkessel schob, trat plötzlich Kenneth hervor. Er atmete schwer, als er mit glänzenden Augen auf die Zerstörung starrte. »Wahnsinn!«, ächzte er. »Das war ein Bumms, was?« Er klatschte in die Hände, trat zu Adolfo Darnell und drehte mit geübten Griffen die Kabelbinder auf.
    Der Freund fiel nach vorne auf die Knie. Kenneth zog Mullbinden aus der Tasche und verband ihm die blutenden Handgelenke. »Hab ich dir nicht gesagt, dass du keine Angst vor den Biestern haben musst, wenn ich bei dir bin?«, plauderte er dabei, als sei nichts passiert. »Weißt du, Ado, ich habe eine neue Bombe gebaut. Wenn man drauf tritt, geht sie hoch. Damit will ich vor allem die Barschbeißer bekämpfen. Aber die Biester sind misstrauisch; ich brauchte also einen Lockvogel, um die Bombe zu testen.«
    Adolfo Darnell saß wie ein Häuflein Elend auf dem kalten Boden, schmutzig und zerschrammt, den Oberkörper nach vorne gebeugt, die verbundenen Hände auf den angezogenen Knien abgestützt. Er schluchzte leise. »Du… du verdammter Vollidiot! Wenn deine scheiß Bombe nicht funktioniert hätte, dann wäre ich jetzt tot! Dann hätte mich das Vieh… zerrissen!«
    Kenneth grinste. »Keine Sorge. Ich war mir sicher, dass es klappt, sonst hätte ich dich doch niemals als Köder benutzt. Du solltest mehr Vertrauen in mich haben. Komm wieder zu dir, Ado. Es ist ja nichts

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