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2372 - Plan der Phantome

Titel: 2372 - Plan der Phantome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können.
    Vielleicht konnte er von ihnen einiges lernen. Ihr Gewerbe war offensichtlich zukunftsträchtiger als das seine.
    Er presste je eine Hand gegen die Kopfseiten, das Kinn und die Haare und übte Druck aus, bis es anfing zu schmerzen. Das klärte seine Gedanken.
    Wie konnte er nur solche Überlegungen anstellen?
    Lorahr wäre entsetzt, wenn sie wüsste, dass er tatsächlich in Erwägung gezogen hatte zu stehlen. Auch wenn es nur ein flüchtiger Gedanke gewesen war ... es bildete die größte Verwerflichkeit seines Lebens.
    Gerade er, ein Ausbund an Korrektheit und Ehrlichkeit, ein Eiferer in Sachen swoonscher Sitten und Gebräuche.
    Lieber wollte er als Bettler nach Swoofon zurückkehren und irgendwelche niederen Tätigkeiten verrichten, als Ehre und überlieferte Anstandsregeln zu verwerfen.
    Und wenn er den Rest seiner Tage damit verbringen musste, mitten unter den mörderischen Strahlen Swafts in der Wüste nach Schwarzgold zu suchen - seinen Stolz würde er nicht verraten.
    Außerdem würde er seine Söhne auf den richtigen Weg zurückholen. Doch dazu musste er sie erst einmal finden. Sie waren noch immer nicht in die Kabine zurückgekehrt. Wahrscheinlich befanden sie sich noch auf Raubzug, wie es ihr Hagu-Freund mit dem unaussprechlichen Namen bezeichnet hatte.
    Kopty erinnerte sich nicht genau an den Namen, doch es waren eindeutig zu viele „i" darin gewesen.
    Er hatte das Warten satt.
    Seine Söhne trugen eine Kommunikationseinheit bei sich; er hatte darauf bestanden, damit sie im Notfall erreichbar blieben. Bislang hatte er nie davon Gebrauch gemacht, um ihnen die Freiheiten zu lassen, die sie ihrer Meinung nach verdienten, aber wenn die aktuelle Situation keinen Notfall bildete, was dann?
    Er funkte sie mit der schlichten Botschaft „Es ist dringend, meldet euch sofort" an.
    Sie antworteten nicht. Vielleicht schämten sie sich, weil sie ohne Wissen ihres Vaters die Walzenraumer verlassen hatten, um in Erricona ihr Unwesen zu treiben. Aller Wahrscheinlichkeit nach wussten sie nicht einmal, was inzwischen geschehen war.
    Oder doch?
    Musste sich die Neuigkeit .nicht wie ein Lauffeuer in der kompletten Hauptstadt herumgesprochen haben? Schließlich war der Traitank für alle sichtbar geradezu provozierend langsam gelandet.
    In Kopty krampfte sich alles zusammen, als er sich vorstellte, wie in Erricona Panik ausgebrochen war. Wenn die riesigen Hagu die Kontrolle über sich verloren und eine Massenflucht aus der Stadt begann, konnte das für die normalgroßen Swoon entsetzliche Folgen haben.
    Niemand würde auf sie Rücksicht nehmen.
    In den anfänglichen Ärger mischte sich Sorge. Womöglich war seinen Söhnen etwas passiert. Vielleicht lagen sie verletzt oder gar tot in irgendeiner uneinsehbaren Gasse, von panischen Hagu zu Tode getrampelt.
    Er schalt sich selbst, machte sich klar, dass seine Phantasie mit ihm durchging.
    Wieder versuchte er seine Söhne zu erreichen, diesmal mit einer Botschaft, die es ihnen erleichtern sollte zu antworten. „Hört zu, ihr beiden - ich weiß, dass ihr in Erricona seid. Das ist kein Problem. Ich bin euch nicht böse. Momentan zählt nur eins: Kommt zurück. Sagt mir, wie es euch geht."
    Er wartete ab, ungeduldig und tief atmend.
    Er versuchte sich in altswoofonischer Meditation, deren Ziel es war, die wärmenden Strahlen der Heimatsonne zu spüren, auch wenn man weit davon entfernt weilte. „Wie kommst du darauf?", gellte die Stimme seines Sohnes Siru aus dem Empfänger.
    Das Einzige, was ihm auf die Schnelle einfiel, war ein wenig geistreiches „Was?"
    „Wie kommst du darauf, dass wir in Erricona wären?"
    Tu doch nicht so!, gellte es in ihm. „Ich habe euch dorthin verfolgt, aber das spielt keine Rolle. Geht es euch gut?"
    „Verfolgt?", drang Wirgals Stimme aus dem Akustikfeld. „Was erlaubst du dir?"
    „Wo seid ihr?", fragte Kopty, ohne auf die Anklage einzugehen. „Das wirst du noch rechtzeitig erfahren. In etwa zwanzig Minuten wird eine Botschaft bei dir eintreffen. Ich habe sie entsprechend terminiert. Wir müssen jetzt Schluss machen."
    „Halt! Geht es euch gut? Warum so geheimnisvoll?"
    „Es geht uns gut. Besser denn je. Wir müssen Schluss machen."
    „Aber ich ..."
    „Du wirst dir doch keine Sorgen um uns machen?"
    „Siru, natürlich mache ich mir Sorgen um euch. Ihr seid ..." ... meine Söhne. Es brachte nichts mehr, den Satz zu Ende zu führen. Siru und Wirgal hatten die Verbindung unterbrochen.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Zwanzig Minuten.

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