2374 - Der Trojaner
erhalten.
Außerdem ist der Gesamtzustand instabil.
Die endgültige Stabilisierung des Energiegefüges erfolgt unseren Berechnungen zufolge erst gleichlaufend mit der Ausgestaltung der Kabinett-Landschaft."
„Wir wissen von einer sehr hohen Zahl Traitanks, die „ein betroffenes Sonnensystem abriegeln", warf Major Hearn ein. „Bislang hielt ich ein solches Aufgebot für maßlos überzogen. Jetzt gehe ich davon aus, dass die Diskusschiffe den Vorgang der Kabinettbildung absichern sollen."
„So sehe ich es ebenfalls", bestätigte Bull. „Dr. Baldwin Carapol hat die Schwäche des Umwandlungs-Verfahrens aufgrund der Messergebnisse erkannt, die bei Hayok gesammelt wurden. Der unter größtem Zeitdruck entwickelte Strukturbrenner trägt deshalb seinen Namen."
„Wie sicher sind die Ergebnisse?", wollte Shallowain wissen. „Immerhin steht die Existenz von Arkon auf dem Spiel."
„Sehr sicher", antwortete Bully im Brustton der Überzeugung. Er verschwieg, dass die Wasserstoffatmer-Mächtigen ebenfalls Anteil an der Entwicklung hatten. „Wir stehen nur vor dem Problem, dass der Carapol-Strukturbrenner erstkalibriert werden muss. Diese Justierung kann ausschließlich vor Ort erfolgen, also mitten im Haifischbecken."
„Wie groß wird der Zeitaufwand dafür sein?", fragte einer der Offiziere. „Mindestens zehn Minuten."
„Wir haben also das Problem, an den Kolonnen-Einheiten vorbeizukommen und im Minimum zehn Minuten lang ihrem Beschuss zu widerstehen."
Shallowain lachte dumpf. „Kein normales Raumschiff hätte nur die Spur einer Chance. Seit ich den TRAI-Versorger sah, ist mir klar, dass wir mit dieser Einheit nach Arkon vordringen sollen. Werden deine Schiffe im Schutz der Schattenschirme zusätzlich für Verwirrung sorgen?"
„Alle Simulationen ergeben, dass wir gegen die Übermacht der Traitanks sogar im Schutz des Paros-Schattenschirms nur wenige Minuten bestehen könnten. Ich werde weder Schiffe noch Mannschaften opfern und deshalb einzig und allein den TRAI-Versorger einsetzen. Niemand, dem diese Mission zu risikoreich erscheint, wird gezwungen, an Bord zu gehen."
Shallowain der Hund verzog sein Gesicht zu einer geringschätzigen Grimasse. „Du wirst einen Freund verlieren, Terraner."
Reginald Bull ignorierte den Einwand. Er wusste, dass der Kralasene wortlos gehen würde, sobald ihm etwas missfiel. Aber Shallowain stand da wie' angewurzelt, die Beine leicht gespreizt, die Hände unter dem halb geöffneten Mantel verborgen.
Vielleicht übermittelte er das Gespräch an Bostich und holte dessen Instruktionen ein.
Ein solcher Kontakt hätte jederzeit unterbunden werden können, aber Bully war das egal. Mit den spärlichen Informationen konnte im Endeffekt kein Arkonide sehr viel anfangen. „Natürlich können wir den TRAI-Versorger nicht einfach in das System einfliegen lassen", fuhr er fort. „Wir sind darauf angewiesen, dass die Kolonne sich die havarierte Einheit holt. Erst dann wird sie das, was sie für uns sein soll, nämlich ein Trojanisches Pferd."
*
Ein würgender bitterer Geschmack holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Der erste stockende Atemzug brachte einen quälenden Hustenreiz, gefolgt von einem Erstickungsanfall. Jemand zog ihn auf die Seite, zerrte seinen Kopf in den Nacken und zwang ihn mit kräftigem Druck auf die Kiefergelenke, den Mund zu öffnen. Ashtai glaubte, sterben zu müssen, weil er keine Luft mehr bekam, dann Spürte er die Finger tief in seinem Rachen und hustete die letzte erbrochene Galle hervor. „Das ist alles, was ich an medizinischer Ausbildung habe", fuhr Angut ihn an. „Also lass den Quatsch und steh auf. Sonst schaffst du es, dass ich mich ebenfalls übergeben muss."
Ashtai stemmte sich auf den Unterarmen hoch. Ein scheibenförmiger Reinigungsroboter wuselte unter ihm hindurch und säuberte den Boden mit einer Desinfektionslösung. „Warum ... lasst ihr mich nicht ... sterben?", brachte er bebend hervor. „Weil ..." Garba da Miondal schaute ihn kopfschüttelnd an, dann wandte sie sich wieder den Beobachtungsholos zu. Ashtai konnte erkennen, dass sie ebenfalls zitterte. „Niemand wird sich einfach so davonstehlen!", fauchte Angut aufgebracht. „Wir stehen das gemeinsam durch." .„Du willst herausfinden ... was uns erwartet?"
„Ja, verdammt. Ich will es sehen, mit meinen eigenen Augen. Und falls ich danach noch lebe, werde ich entscheiden, wie es für mich weitergeht. Sollte ich den Tod wählen, dann in Itons Armen."
Die Frau lachte hell.
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