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2374 - Der Trojaner

Titel: 2374 - Der Trojaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Seht euch das an!", rief Garba gleichzeitig. „Na los!"
    Ihre Köpfe ruckten herum. Garba da Miondal schaltete eines der Holos in mehrfacher Ausdehnung in den Vordergrund.
    Beinahe zum Greifen nahe vor ihnen lag die Zone der Finsternis, die um den Obelisken entstanden war. Ashtai atmete schon wieder kurz und stoßweise; er hatte das Gefühl, dass erneut Galle in seiner Speiseröhre aufstieg.
    Die Schwärze schien zu explodieren.
    Tatsächlich spie sie eine Wolke kleiner Objekte aus. Unüberschaubar viele vergleichsweise winzige Gebilde, verkleinerte Ebenbilder des Obelisken. Sie schienen nicht größer zu sein als eine oder zwei Mannslängen.
    Nach allen Richtungen rasten sie davon, die überwältigende Mehrzahl stieg jedoch in die Atmosphäre empor, beschleunigte ohne sichtbare Emissionen, als wollten diese Gebilde die Kristallwelt verlassen.
    Weiterhin gebar die Schwärze in unablässiger Folge neue kleine Obelisken, als wären sie tief im Innern von Gos'Ranton herangewachsen wie die Sporen eines gigantischen Pilzes.
    Der geleerte Fruchtkörper würde schließlich in sich zusammensinken und vermodern.
    Iton hatte sich die Hände vors Gesicht geschlagen und schluchzte verhalten.
    „Ich kann diese Gebilde nicht orten!", rief Garba. „Ein vager Schatten ist alles, was ich in die Erfassung bekomme."
    „Und?", fragte Ashtai. 'Garba da Miondal schwieg minutenlang. „Die Obelisken verteilen sich über unsere Welt!", rief sie schließlich. „Aber die meisten scheinen Kurs auf Mehan'Ranton und Gor'Ranton genommen zu haben ..."
    „Alle drei Planeten!" Wie eine Verwünschung stieß Angut die Feststellung hervor. „Ersticken soll die Kolonne daran!"
    „... und ein Pulk strebt Urengoll entgegen", führte Garba ihren Satz zu Ende. „Damit sind die vier wichtigsten Zentren betroffen. Wir können nichts dagegen unternehmen."
    „Niemand kann das", stellte Ashtai fest. „Das glorreiche Kristallimperium hört auf zu existieren."
     
    *
     
    Eine Zeit lang hatten der Hyperphysiker Loga A. Lapache und sein Team versucht, dem TRAI-Versorger technische Geheimnisse zu entreißen. Aber selbst bei diesem im Gegensatz zu anderen Kolonnen-Fahrzeugen eher unbedeutenden Objekt hatten sich die Spezialisten geradezu die Zähne ausgebissen.
    Die Aussichten, wirkliche Geheimnisse aufzudecken, waren ohnehin verschwindend gering erschienen, denn die Terminale Kolonne hatte ihre Blackbox-Technologie zur Perfektion entwickelt.
    Bully war sich dessen bewusst, dass TRAITOR im multiversalen Einsatz immer wieder auf ernsthaften Widerstand stoßen musste. Das sah er schon als eine rein mathematische Gesetzmäßigkeit, und zweifellos, in irgendeiner der ungezählten Galaxien des Einsteinraums oder einem der zahlenmäßig kaum weniger Universen, existierte ein Gegner, der TRAITOR wirklich gewachsen war Bully hatte noch nicht darüber nachgedacht, ob er es als Trost oder Ansporn sehen sollte, dass sogar die Terminale Kolonne letztlich nicht die überragende Bedeutung haben konnte, die ihr zugemessen wurde.
    Er fragte sich, wie groß TRAITOR tatsächlich sein mochte. Sogar hundert Milliarden schlagkräftige Raumschiffe konnten niemals in der Lage sein, ein einziges Universum zu überwachen.
    So gigantisch und unvorstellbar eine solche Zahl erschien, angesichts der Unendlichkeit in Raum und Zeit verblasste sie zur Bedeutungslosigkeit. Eines fernen Tages, und wenn erst kurz vor dem Ende des Multiversums, würden die Flotten von Chaotarchen und Kosmokraten in alle Winde verstreut und bedeutungslos geworden sein. Vielleicht nicht mehr als Legenden aus längst versunkenen Epochen.
    Waren solche Gedanken Größenwahn?
    Reginald Bull erschrak über sich. Er wusste es nicht, und er schüttelte sich ab wie ein Hund, dessen Fell klatschnass geworden war. Wenigstens hatte er keine Mühe, sich das Multiversum als wahrhaft überwältigende Schöpfung vorzustellen.
    Oder bildete er sich das nur ein, indem er vereinfachend abstrahierte, um letztlich nicht den Verstand zu verlieren angesichts der wirklichen Ewigkeit? Im Vergleich dazu fühlte er sich wie eine Ameise, die sich anmaßte, über den Aufbau der Galaxien referieren zu können.
    Er zwang sich auf den Boden der Tatsachen zurück.
    In TRAITOR war definitiv Vorsorge getroffen, dass nicht einmal ein unbedeutender Versorger, der Gegnern in die Hände fiel, die technischen Möglichkeiten der Kolonne verraten konnte.
    Unwichtig!, stellte er fest. Zumindest im Moment..
    Er hatte sich nie länger als zwanzig

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