2374 - Der Trojaner
Mediker nach eineinhalb Stunden bei ihm meldete. „Nach einer künstlichen Tiefschlafphase werden die Probanden keinen negativen Einflüssen mehr unterliegen. Wie gesagt, eine solche Maßnahme kann lediglich äußerst kurzfristiger Natur sein, mehr Nutzen lässt sich daraus nicht ziehen."
Der eigene Hypersender war ebenfalls installiert. Es handelte sich um ein Kompaktgerät mit wenig aufwändiger Energieversorgung. Wunder musste dieser Hyperkom nicht vollbringen, er war für den einmaligen Gebrauch vorgesehen.
Auch vom Notsender des TRAI-Versorgers erwartete niemand eine außergewöhnliche Leistung. Es genügte, wenn die Reparatur standhielt, bis die ersten Traitanks oder andere Kolonnen-Fahrzeuge aufmerksam geworden waren.
Die Unterkunft der Einsatzkräfte hatte Bully inspiziert. Ihm war die Manipulation nicht einmal aufgefallen, als er unmittelbar davorstand. Das bedeutete keineswegs, dass Mor'Daer oder Ganschkaren der Täuschung ebenfalls erliegen würden.
Doch war Bully überzeugt davon, dass eine derart bedrohliche Situation gar nicht erst. eintreten konnte.
In der Unterkunft befanden sich inzwischen alle wichtigen Ausrüstungsgegenstände sowie ein zweiter, in seine Einzelteile zerlegter Käfigtransmitter. Die abgeschirmten Energiespeicher galten auf dem Versorger als allerletzte Risikovorsorge. „Ultrakurze Eingangssignale auf einer ungebräuchlichen Normalfrequenz!
Richtstrahl und minimale Sendeenergie", meldete die Funkortung. Bully hörte die Stimme nur über den Mikroempfänger, den er sich in den Gehörgang eingeschoben hatte. „Danke", bestätigte er, wandte sich langsam um und fixierte Shallowain, der seit mindestens zehn Minuten reglos mitten in der Zentrale stand. Nahezu reglos jedenfalls. Der Kralasene bündelte seine Kraft gemäß einem uralten Dagor-Ritual.
Das hinderte Bully aber keineswegs, seine Konzentration zu durchbrechen. „Sind es unangenehme Neuigkeiten, die der Imperator übermitteln ließ?", wollte er wissen.
Der Arkonide wandte ihm den Kopf zu.
Der Blick seiner weißen Augen hatte etwas ungemein Zwingendes. „Von Gos'Ranton kam die Nachricht, dass der Dunkle Obelisk Millionen kleiner Reproduktionen ausgesandt hat."
„Wann?"
„Drei oder vier Stunden mag es her sein."
„Es geht also los. Shallowain, sag dem Imperator, dass die LEIF ERIKSSON II ab sofort allein operiert. Wenn ihm Arkon lieb ist, soll er uns nicht eine Drohne hinterherschicken!"
Der Kralasene verzog keine Miene. Es war nicht zu erkennen, ob er die Aufforderung in irgendeiner Weise als relevant ansah. „Rafferimpuls!", wisperte es zwei Minuten später in Bullys Ohr. „Eine Dekodierung scheint nicht möglich zu sein."
Bully wusste ohnehin, was Shallowain der Hund gesendet hatte. Das war kein Text, sondern ein einziger abgesprochener Impuls. Jede Suche nach einem Kode wäre vergebliche Mühe gewesen
6.
Vierzehn Stunden Flug lagen hinter der LEIF ERIKSSON II. Das Ultraschlachtschiff war im Linearflug in den Kugelsternhaufen M13 eingedrungen.
Als Zielstern stand im Zentrum der Panoramagalerie eine der Sonnen im dichten Sterngewimmel, nur zwölf Lichtjahre von Arkon entfernt. „Zwanzig Minuten bis zum Linearaustritt !"
Die Anspannung an Bord war körperlich spürbar. „Wir werden es schaffen - alle, die daran beteiligt sind, den Trojaner auf den Weg zu bringen und erst recht seine Besatzung.
Wir werden der Kolonne nicht nur gehörig in die Suppe spucken. Wenn wir Erfolg haben, und daran zweifle ich nicht, wird in den nächsten Stunden Geschichte geschrieben. Kein lokales Ereignis, sondern kosmische Geschichte."
Andernfalls würde bald nichts mehr in der Milchstraße so sein, wie es einmal gewesen war.
Drorah ...
Arkon ...
Olymp ...
Terra ...
Die Aufzählung ließ sich lang fortsetzen.
Alle diese Welten sollten eines Tages Kabinette eines Chaotenders sein. Bully registrierte erst, dass er die Hände geballt hatte, als die Fingernägel schmerzhaft in das Fleisch einschnitten.
Den Erfolg waren sie allein schon Roi Danton schuldig.
Wenn es je eine Möglichkeit geben sollte, Mike, das ungeschehen zu machen, was an dir verbrochen wurde, dann werden wir diese Chance ergreifen, ganz egal, was es uns kosten wird.
In spätestens zwanzig Minuten würde sich der Trojaner von der ERIKSSON lösen.
Der Trojaner. Kein Geschenk, denn die Geschichte wiederholte sich nicht. Eher ein verlorener Sohn, der heimkehrte.
Zehn Minuten! Wir brauchen nur zehn Minuten ungestörten Betrieb des
Weitere Kostenlose Bücher