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2374 - Der Trojaner

Titel: 2374 - Der Trojaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Carapol-Strukturbrenners!
    Bully wusste nur zu gut, wie lang zehn Minuten werden konnten. Eine Ewigkeit.
    Quälend für alle Beteiligten.
    Mit dem TRAI-Versorger ging er dennoch den Weg des geringsten Risikos. Er hätte mit seiner kleinen Flotte in das Arkon-System einfliegen können, im Schutz der Paros-Schattenschirme nicht sofort zu orten. Aber keine der vielen Simulationen hatte ein zufriedenstellendes Ende erkennen lassen. Angesichts der erdrückenden Übermacht des Gegners galt die Vernichtung aller Schiffe als sicher, bevor die Kalibrierung des Strukturbrenners abgeschlossen werden konnte.
    Deshalb hatte er sich für den Trojaner entschieden.
    Noch fünfzehn Minuten. Der Zielstern war sichtlich größer geworden. Ein verhaltenes Räuspern ließ Bull den Blick von der Panoramagalerie abwenden. Shallowain stand plötzlich zwei Schritt neben ihm. „Es wird Zeit für mich", sagte der Kralasene. Seiner Stimme war nicht die Spur einer Regung anzumerken.
    Er ist eiskalt, durchzuckte es Bully. Ich möchte wissen, was ihn beeinflussen könnte. Oder war Shallowains äußere Ruhe nur Maske. Verbarg er seine Empfindungen, womöglich gar Gefühle hinter dieser Fassade der Gleichgültigkeit?
    Reginald Bull nickte wortlos. „Wir sehen uns in der Hölle wieder, Bull - oder im Kristallpalast, wenn wir den Sieg über die Terminale Kolonne feiern."
    Shallowain erwartete keine Antwort. Er wandte sich um und verließ, steif und mit roboterhaft gleichmäßigen Schritten, die Hauptzentrale. Diesmal hielt Bully die Kampfroboter zurück. Er wusste nicht, weshalb er das tat. Vielleicht, um dem Kralasenen zu zeigen, dass er ihm vertraute? Dieses eine Mal jedenfalls.
    Auch wenn das nicht die Wahrheit war, wenn er sich fühlte, als überantwortete er seine Leute der Laune eines Verrückten. „Interkom-Verbindung zum Versorger!"
    Von der Galerie blickte das Gesicht des Hyperphysikers herab. Als Lapache die Schaltung bemerkte, lächelte er. Es war ein gequältes Lächeln, empfand Bully. „Wir haben eben darüber gesprochen, welche guten Wünsche uns begleiten werden." Ryneans Löwenmähne schob sich ins Bild. Seine Katzenaugen funkelten, dann zog er die Lippen auseinander und entblößte die Zähne. „Ich will, dass ihr vollzählig und unbeschadet zurückkommt!", sagte der Minister.
    Rynean knurrte verhalten, was seine Unsicherheit auszudrücken schien. Die Strangeness machte ihm zu schaffen, mehr als den anderen, das hatte Bully frühzeitig erkannt. Andererseits war der Gurrad nicht nur der Kräftigste in Lapaches Gruppe, sondern zweifellos auch der Zäheste. Und er vereinte drei Fachgebiete in seiner Person, war Positronikspezialist, Hyperfrequenz-Techniker und Situations-Mathelogiker. „Wir tun unser Möglichstes", sagte Lapache. „Ich fürchte nur, wir haben uns so an die Strangeness gewöhnt, dass wir hier gar nicht mehr raus wollen."
    „Ich hoffe, Loga, du meinst das nicht ernst ..."
    „Doch." Jemand außerhalb des Erfassungsbereichs der Optik lachte schrill. „Doch, doch ... Draußen ist alles kalt ... und so schrecklich ordentlich. Hier ..."
    Stimmen wurden laut. Reginald Bull hörte, dass eine Frau beruhigend auf den Wissenschaftler einredete, dessen Lachen geradezu hysterisch wurde. Augenblicke später war es totenstill.
    Rynean wühlte mit beiden Händen in seiner Mähne, dann starrte er die Finger an, zwischen denen ausgerissene Haare hingen. Er schüttelte sich. „Die Anspannung frisst unsere Nerven!", rief er dumpf. „Das macht uns anfälliger."
    „Es wird Zeit, dass wir in den Einsatz gehen", pflichtete Lapache bei. „Ich kann mich ... bald nicht mehr riechen. Ein vernünftiges Bad, mit allem Luxus ..." Er schwieg und schüttelte dann eindringlich den Kopf. Nachdenklich schaute er dann in die Optik. „In ein paar Stunden ... werden wir zurück sein. Dann brauchen wir ... die gesamte Erholungslandschaft für uns... „Genehmigt!", versprach Bully. „Sonne, Sand und Meer. - Shallowain ist Unterwegs, er wird in wenigen Minuten zu euch übersetzen."
    „Shallowain ...", wiederholte Lapache nachdenklich. „Vertraust du ihm?"
    Reginald Bull zögerte, doch das fiel dem Hyperphysiker nicht auf. „Ich muss", sagte er endlich. „Wir haben diesmal keine andere Wahl."
    „Keine Sorge, Bully!", meldete sich eine neue Stimme. „Wir passen schon auf, dass alles glatt geht." Eine vertrocknet wirkende Gestalt schob sich in den Vordergrund. „Sag Captain John und seinen Scouts, dass sie die Wissenschaftler hier sehr gut

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