2377 - Escher
Getränk gewählt hatte. „Es lief sogar hervorragend. Ich habe den Job."
„Gratuliere. Allerdings siehst du so aus, als wüsstest du nicht recht, ob du dich darüber freuen sollst oder nicht."
Savoire schüttelte hastig den Kopf. „Es ist fantastisch. Faszinierend. Das Einzige, was an ESCHER auf den ersten Blick abschreckend wirkt, ist Rodin Kowa."
„Das kann ich mir denken. Du weißt also inzwischen, was ESCHER ist."
Savoire zögerte. „Es ... es ist ..." Erst nachdem er diese Worte gestottert hatte, fiel ihm eine passende Antwort ein: „Kowa hat mich ins Bild gesetzt. Er mag ein Ekel sein, aber seine Informationen waren effektiv."
Carapol grinste. „Du klingst schon so geheimnisvoll wie alles andere an dem Projekt. Du hast dich offenbar schnell angepasst."
„Versteh mich nicht falsch, ich ..."
„Versteh du mich nicht falsch. Ich will dich gar nicht in die Lage bringen, ein Geheimnis auszuplaudern. Hast du schon einen Vertrag unterschrieben, der dich zur Geheimhaltung verpflichtet? Ich werde dich ganz sicher nicht in Gewissensnöte bringen."
Einen derartigen Vertrag gab es nicht.
Kowa hatte nicht einmal Forderungen in dieser Richtung gestellt. Und doch erschien es Savoire falsch, darüber zu reden, was er in der Gedankenkammer gesehen hatte. Sogar seinem Freund Baldwin gegenüber, der ihn erst auf ESCHER aufmerksam gemacht hatte.
Was sollte er auch sagen? ESCHER ist eine Mensch-Maschine-Kreuzung, die nach dem Ende des syntronischen Zeitalters wieder eine überlegene Künstliche Intelligenz zur Verfügung stellen soll? Ein Rechnersystem, das auch in Zeiten erhöhter Hyperimpedanz an die Leistungen der Syntroniken anknüpfen, diese sogar noch um vieles übertreffen soll? Das Mittel, in der Ära nach dem Hyperimpedanz-Schock die technologische Stellung der LFT in der Milchstraße zu sichern und zu fördern?
Nun, da Laurence Savoire in seiner Wohnung saß, vor sich auf dem Tisch Brötchen, die weder Baldwin noch er bislang angerührt hatten, und noch verschlossene Süßriegel der Firma Ebenezer, Inc., nun, da er zumindest äußerlich wieder in seinen Alltag zurückgekehrt war - da erschienen ihm solche Aussagen beinahe lächerlich. Arrogant. Überzogen.
Und doch entsprachen sie der Wahrheit.
Nicht mehr und nicht weniger wollte ESCHER sein oder werden - und falls das zentrale Kommandopult jemals wirklich erwachte wie in seinem Traum, würde es genau das sein. Aber war es nicht viel wahrscheinlicher, dass das Projekt irgendwann aufgrund von Erfolglosigkeit abgeschlossen werden würde?
Unmögliche, irreale Zielsetzungen; ab in die Tiefen irgendeines positronischen Ablagesystems. „Sag mir nur eins", forderte Carapol. „Hältst du es für sinnvoll, dass Perry Rhodan das Projekt fördert? Werden die Finanzmittel verschleudert?" Er griff. sich einen Schokoriegel der Marke Milky Tender und lachte. „Oder wären sie bei mir und den Untersuchungen zur fraktalen Struktur hyperenergetischer Effekte besser aufgehoben?"
„Wenn wir dich einmal außen vor lassen", erwiderte Savoire vorsichtig, „könnte ich mir kein geeigneteres Projekt vorstellen, das so viel Förderung verdient wie ESCHER."
Sein Freund riss den Riegel auf; die verlockenden Duftstoffe waren geradezu überwältigend. „Ich werde es mir merken.
Denn ich vertraue auf dein Urteil. Nur eins tut mir leid."
„Und das wäre?"
„Dass wir uns in Zukunft wohl seltener sehen werden. Ich arbeite in der Waringer-Akademie, du im ESCHER-Gebäude."
„Nicht nur das. Ich löse heute noch meine Wohnung auf und ziehe in die Thora Road."
„In den Geisterturm selbst?"
„Die Wohnungen sollen sehr schön sein.
Und am Arbeitsplatz zu wohnen spart eine Menge Zeit."
„Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen."
Vielleicht rechtfertige ich mich ja nur vor mir selbst. Savoire bemerkte, dass er ebenfalls einen Schokoriegel geöffnet hatte und hineinbiss. Ebenezer und ihre verflixten Duftstoffe ... eine Verkaufstaktik, die die Firma in wenigen Jahren zu einer der umsatzstärksten von ganz Terra gemacht hatte. Das war wohl etwas, das einen Süßwarenhersteller mit Forschungsprojekten verband: Hier wie dort ging es - zu einem nicht unbeträchtlichen Teil um finanzielle Mittel. „Ich bin mittelfristig als Rodin Kowas Stellvertreter ausersehen. Er als Projektleiter benötigt einen fähigen Kybernetiker an seiner Seite. Ich werde ihm direkt untergeben sein."
Baldwin zog die Schirmmütze ab und hielt sie sich in theatralischer Geste gegen die Brust. „Mein
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