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2377 - Escher

Titel: 2377 - Escher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein. „Aber er versteht es glänzend, seine Meinungen unter Verschluss zu halten, wenn er es mit Prozessoren zu tun hat, ist dir das schon aufgefallen? Uns als seine Mitarbeiter gängelt er gerne, aber jeder, der sich für den Dienst in den Kreuzkokons zur Verfügung stellt, wird von Kowa mit Respekt behandelt." Er zwinkerte mit seinem einen Auge. „Sogar Frauen oder Freiwillige, die es wagen, aufgrund genetischer Veränderungen nicht auszusehen wie der Standardterraner."
    Wilbuntir Gilead schlug ihm locker auf die Schulter. „Ich gratuliere dir übrigens zu deinem hervorragenden Artikel im Science-Netz. Die Darstellung der Kybernetik-Grundlagen ist dir hervorragend und allgemeinverständlich gelungen. Ein Artikel wie dieser hat wirklich gefehlt."
    „Ich habe auch schon etliche begeisterte Kommentare erhalten, vor allem von Studienanfängern."
    Sybel Bytter verdrehte die Augen. „Gerade einem ESCHER-Mitarbeiter kann es nicht schaden, den eigenen Ruf in der Fachwelt zu verbessern. Ich arbeite nun schon eine halbe Ewigkeit lang in diesem Gebäude, so kommt es mir zumindest vor. Aber habe ich ein greifbares Ergebnis vorzuweisen?"
    Gilead wies mit dem Zeigefinger auf ihr Gesicht. „Werd ja nicht bitter, Bytter! Hab' ich dir das nicht schon tausendmal gesagt?
    Wir werden früher oder später Erfolg haben. Und dann sind wir die Stars, kapiert? Ich jedenfalls bin froh, dass ich hier meinen Platz gefunden habe.
    Sinnvolle Forschungsstellen für Parapsychologen sind nicht gerade reich gesät. Die vollständige Vernetzung von menschlichem Bewusstsein und einer Maschine ist eben sehr schwer zu beherrschen, sie geht weit über SERT und hypertoyktische Verzahnung hinaus."
    „Das wissen wir, Herr Parapsychologe, das wissen wir." Sybel packte den noch immer ausgestreckten Zeigefinger ihres Kollegen. „Halt uns bloß keinen Vortrag."
    Es war Savoire schon öfter aufgefallen, dass die beiden offensichtlich gern Zeit miteinander verbrachten. Vielleicht würde Sybel tatsächlich bald schwanger werden und neben ihrer momentan stockenden Forschungsarbeit eine weitere Aufgabe finden? „Da mir inzwischen genügend Leute gratuliert haben, will ich auch einmal ein Lob loswerden. Und zwar an euch beide.
    Ihr seid mehr als Mitarbeiter. Auch wenn ich ab sofort euer Vorgesetzter bin, sollt ihr wissen, dass ich euch als Freunde ansehe. Anfangs, als ich ins ESCHER-Gebäude gezogen bin, kam mir alles kühl und abweisend vor. Inzwischen weiß ich, dass ich mich getäuscht habe."
    Der Parapsychologe pfiff leise und schüttelte den Kopf. „Nicht, was Rodin Kowa angeht."
    „Aber ihr anderen seid eine verschworene Gemeinschaft, zu der ich dazugehöre. Fast eine Art Familie, die ich auf meinem Heimatplaneten zurückgelassen habe."
    „Du rührst mich zu Tränen", meinte Sybel auf ihre ganz besondere Art, die man für herablassendironisch. halten konnte, wenn man sie nicht kannte. „Und du bringst mich zum Heulen", ergänzte Gilead, „wenn du meinen Finger weiterhin quetschst."
    Die Mathelogikerin ließ los. „Als du deinen Dienst angetreten hast, Laurence, hatte ich das Gefühl, wir kommen weiter.
    Ich erkannte gleich, was in dir steckt. Du hast ein Problem ganz allein gelöst, für das es in der Waringer-Akademie eine ganze Gruppe von Forschern brauchte. Du hast frischen Wind eingebracht."
    „Das allein hilft nicht. Wind ohne Segel treibt kein Boot an. Wir benötigen gute Ideen, aber auch eine gute Ausstattung."
    Sie erreichten einen kleinen Aufenthaltsraum, in dem sich niemand sonst aufhielt. Leise instrumentale Musik dudelte aus einem Akustikfeld; hektische Klänge, die in Savoire Unruhe entfachten. „Unsere positronischen Experimentalbauten sind wohl alles andere als technisch perfekt bestückt."
    „Das ist auch nicht nötig." Wilbuntir Gilead ließ sich auf eine schmale Couch fallen und schob sich ein zerknautschtes Kissen in den Nacken. „Was wir brauchen, was wir wirklich brauchen, ist eine bessere Ausstattung für die Gedankenkammer. Wir sind gezwungen, mit Hyperkristallen zu arbeiten. Ich bitte euch - mit stinknormalen Hyperkristallen. Ihre Wirkung reicht kaum ins UHF-Spektrum. Kein Wunder, dass die Vernetzung der Prozessoren nicht funktioniert."
    „Andere Materialien stehen nun mal nicht zur Verfügung." Sybel packte Wilbuntirs Beine und schob sie von der Couch, sodass sie selbst ebenfalls Platz fand. „Wir haben kein CV-Embinium, keine Omirgos-Kristalle, kein PEW-Metall."
    „Möglicherweise wird sich das schon bald

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