2379 - ESCHERS Liste
Hauptleitzentrale gab zum ersten Mal internen Alarm. „Zwei, drei Minuten gebe ich uns noch."
Das war wieder Glessingers Stimme aus dem Nebenraum. „Dann reißt es uns in den Hyperraum."
Henner Feizendahl schloss die Augen. Er wollte das nicht mit ansehen. Nicht um alles in der Welt.
5.
„Er muss irgendwann reagieren, Perry. Ich glaube das einfach nicht." Gucky ging in dem Zimmer umher. An der Tür stand Sergeant Loebeninck, weil Barucka ihn hergeschickt hatte. Loebeninck hatte keine weiteren Anweisungen erhalten und spielte jetzt gewissermaßen den Türsteher oder Wachposten. „Du hast völlig recht, Kleiner."
Gucky wollte sich aber nicht beruhigen.
Nicht jetzt. „Wir haben keine zwei Minuten mehr. Die LORETTA-Tender fehlgesteuert, die Kräftezufuhr aus den TANKSTELLEN unterbrochen, wenn du mich fragst, der Nukleus ist tot. Die leuchtende Kugel über dem Plateau ist eine Illusion. Wir bilden sie uns nur ein. In Wirklichkeit ist sie gar nicht da."
Der Ilt deutete anklagend auf den Bildschirm an der Wand, der den Hang über der Bucht zeigte. Wie oft war er in den eineinhalb Jahren da hinaufgestiegen, um der mentalen Botschaft des Nukleus zu lauschen'? „Sag mir lieber, wo Fawn bleibt", sagte Rhodan.
Ein Gleiter hatte sie in die Solare Residenz gebracht, damit sie vor ESCHER in Sicherheit war. Man konnte nie wissen. „Der Gleiter mit Miss Suzuke landet soeben", meldete Loebeninck von der Tür her.
Kurz darauf hörten sie Schritte draußen im Flur. Fawn Suzuke stürmte herein. „Er reagiert, seht ihr?"
Die zwei Meter durchmessende Kugel auf der Isla Bartolomé blähte sich plötzlich auf, dehnte und dehnte sich. Nach einer halben Minute war immer noch kein Ende abzusehen.
Schließlich, als die Kugel etwa zehnmal so groß war wie zu Beginn, hörte die Expansion auf. „Das nenne ich Wachstum! Was sagst du dazu, Perry?", rief Gucky.
Rhodan antwortete nicht. Er trat an die Konsole, die ihm als Kommandostand diente. Er gab den Kodebefehl ein und erhielt augenblicklich Verbindung zur gesamten TERRANOVA-Flotte und den TANKSTELLEN. „Das Ziel der Operation ist erreicht. Geht bitte sofort wieder auf volle Leistung."
Es war ausgestanden, zumindest was das Risiko in Bezug auf den Kristallschirm anging.
Perry wandte sich Fawn zu. Sie hob die Schultern, dann nickte sie plötzlich. „Kontakt!"
Die junge Frau zuckte wie unter einem starken elektrischen Schlag zusammen. Sie schrie: „Was geschieht hier? Wer setzt mutwillig das Überleben der Menschheit aufs Spiel?"
Gucky und Perry wechselten einen kurzen Blick. Erleichterung zeichnete sich im Gesicht des Terraners ab. Der Nukleus war aus seiner Wachstumstrance gerissen worden und hatte es heil überstanden. „Ich werde es dir erklären", begann Perry Rhodan.
Der Nukleus hörte ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen. „Ich verstehe deine Beweggründe", erklärte er dann aus Fawn Suzukes Mund. „ESCHER ist anscheinend außer Kontrolle geraten. Ich werde überprüfen, ob er tatsächlich mit Gewalt gegen terranische Wissenschaftler vorgegangen ist. Aber kann das ein Grund sein, das Solsystem aufs Spiel zu setzen, wie du es soeben getan hast, Rhodan? Du hast nicht nur die Existenz Terras und der Menschheit, sondern auch die ARCHETIMS und des Nukleus riskiert."
„Es war ein kontrollierbares Risiko."
„Es wäre nur dann ein kontrollierbares Risiko gewesen, wenn du gesicherte Erkenntnisse über den aktuellen Technikstand der Chaos-Geschwader gehabt hättest, Rhodan!"
Gucky sah Perrys abweisenden Gesichtsausdruck. Selbstverständlich hatte der Resident zuvor alle Eventualitäten berücksichtigt und sich bei seiner Entscheidung von der Meinung LAOTSES und auch NATHANS leiten lassen. Für den Nukleus war das aber vermutlich kein Maßstab. „Eines weißt du nicht, Resident", fuhr der Nukleus fort. „Im Solsystem werden wichtige Elemente für die Retroversion der Negasphäre vorbereitet."
„Gerade deshalb ist es wichtig, dass keines dieser Projekte aus dem Ruder läuft. Eine Kleinigkeit, die unbemerkt bleibt, kann eines Tages zum Versagen der Retroversion führen. Noch steckt ESCHER in einem Stadium der Genese, in dem man die Parapositronik stoppen oder bremsen kann. Das hoffe ich zumindest."
Der Nukleus schwieg, aber Rhodan gab sich nicht damit zufrieden. „Die Zeit läuft uns davon. Im jetzigen Zustand ist ESCHER eine größere Gefahr für Terra und die Menschheit, als es die Manipulation des Kristallschirms war", fuhr er fort. „Du siehst, meine
Weitere Kostenlose Bücher