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238 - Herz aus Eis

238 - Herz aus Eis

Titel: 238 - Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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meine Menschenkenntnis nicht täuscht, ist dieser Arthur Crow ein Einzelgänger. Ein geborener Anführer, kein Mitläufer.«
    Doyles lachte auf. »Höre ich da Bewunderung in Ihrer Stimme, meine Gute? Sind Sie an Crow interessiert?«
    Den Prime schauderte, als sie einen Blick aus ihren kalten blauen Augen auf ihn abschoss. Er wusste, dass Margareth mit ihren Operationen und Forschungen oft weit über das hinausging, was er ihr erlaubte. Aber es überkam ihn immer wieder eine seltsame Scheu, wenn er ihr ins Gesicht blickte. Es gelang ihm nicht, sie zurechtzuweisen. Und darüber ärgerte er sich.
    »Arthur Crow ist eindeutig eine Gefahr. Aber vielleicht auch eine Chance.« Margareth tat, als habe sie Doyles’ letzte Frage nicht gehört.
    »Eine Chance?«, echote der Prime. »Inwiefern?«
    »Liegt das nicht auf der Hand? Wir suchen doch seit langem nach einem Weg, den Clarkisten die Stirn zu bieten. Die Welt in der Hohlkugel steht ihnen nicht zu! Aber bisher haben wir keine Möglichkeit gesehen, sie erfolgreich anzugreifen. Selbst wenn unser Plan funktioniert und ich den Clark Manuel irgendwann in meine Gewalt und unter meinen Einfluss bekommen kann…«, Margareth machte eine bedeutungsvolle Pause, »so gab es bisher keine Aussicht auf Erfolg. Die Clarkisten sind zu stark bewaffnet, der Zugang zu der Hohlkugel ein Nadelöhr… eine offene Auseinandersetzung war immer zu verlustreich.«
    Der Prime Minister verstand. »Und durch diesen Crow und seine Maschinenmenschen –«
    »– haben wir eine echte Chance gegen Clarktown«, führte Margareth den Satz fort. »Wenn wir es schaffen, seine angeblichen Töchter in unsere Hand zu bekommen und sie zu unseren Waffen zu machen. Auf einen solchen Angriff wären die Clarkisten nicht vorbereitet.«
    »Zwei Maschinen gegen einen ganzen Haufen fanatischer Clarkisten?«, warf der Prime ein. »Selbst wenn sie Flügel hätten, wären sie hoffnungslos unterlegen.«
    »Das ist nicht gesagt. Ich müsste sie gründlich studieren. Vielleicht ist es ja sogar möglich, diese Geschöpfe selbst zu produzieren. Wir müssen Crow noch eine Weile hier festhalten, ohne dass er Verdacht schöpft, und seine Maschinenmenschen außer Gefecht setzen, damit ich sie in Ruhe untersuchen kann. Ich brauche mehr Zeit.«
    »Mills spielt den Idioten, so gut er kann.«
    »Muss er diese Rolle spielen?« Die blonde Frau mit dem schmalen Gesicht verzog abwertend die Mundwinkel.
    Der Prime ging nicht darauf ein. »Eins noch, Margareth«, begann er den unangenehmen Teil dieses Gesprächs. »Die Beschwerden über dich häufen sich in letzter Zeit.«
    Die Ärztin kniff die Augen argwöhnisch zusammen. »Was meinst du damit, Thomas?«
    »Deine Experimente…« Den Prime Minister schauderte. »Es verschwinden zu viele Leute. Die Gerüchteküche kocht.«
    »Hier verschwindet nur Ungeziefer.«
    Doyles lehnte sich zurück. »Es mag angehen, dass wir uns Diener halten, Margareth. Manche Menschen nennen sie auch Sklaven. Aber es ist etwas anderes, wenn dunkelhäutige Menschen verschwinden und nie wieder auftauchen. Die Pachachos sind zwar primitiv, aber sie haben dennoch ein Recht zu leben.«
    Die Ärztin atmete scharf ein. »Willst du eines Tages die Hohlkugel beherrschen, Thomas, oder willst du es nicht?«
    »Natürlich will ich das! Aber wenn wir unüberlegt handeln, machen wir uns nur Feinde! Ohne Nischni-Nowgorod und Georgshütte geht es nicht. Wir dürfen unsere Bündnispartner nicht vor den Kopf stoßen.« Er griff nach Margareths schmalen Händen, die vor Wut zitternd auf dem Tisch lagen. »Bitte, Margareth. Nimm dich ein wenig zurück.«
    Die blond gelockte Frau nickte langsam. Ihr Gesicht wurde wieder zu einer nichts sagenden Maske. »Ich werde mich auf diese Maschinenmenschen konzentrieren. Und auf Arthur Crow.«
    »Gut.« Der Prime war erleichtert. »Damit ist uns allen gedient.«
    Die stählerne Doppeltür des Raumes glitt zischend auf und herein kam ein uniformierter Soldat mit rotem Mondgesicht und blonden Haaren.
    »Sir, Ma’am.« Er salutierte und trat näher. Die Tür schloss sich hinter ihm. »Habe soeben einen Funkspruch über die Ergreifung eines weiteren Fischwesens bei William V erhalten.«
    Der Prime stand auf. »Noch eins?« Er sah mit alarmiertem Blick zu Margareth Willson.
    Die blieb sitzen und drehte sich lediglich zu dem Soldaten um. »Bringt dieses Ding hierher. Früher oder später muss die Operation ja gelingen.«
    »Es war nicht allein, Sir.« Der Soldat wandte sich an den Prime Minister.

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