238 - Herz aus Eis
»In seiner Begleitung befand sich eine Kampfmaschine, die einen großen Teil unserer Hunde getötet hat.«
»Eine Kampfmaschine?« Der Prime horchte auf.
Margareth erhob sich. »Wie sah diese Maschine aus?«
»Laut Funkspruch wie ein Mensch, Ma’am… äußerlich.«
Sir Thomas Doyles und Margareth Willson sahen sich an. Wenn eine Kampfmaschine in Menschengestalt bei dem Fischmenschen war, gab es mit Sicherheit einen Zusammenhang mit Arthur Crow. Er bedachte Margareth mit einem spöttischen Blick. »Crow scheint doch nicht der Einzelgänger zu sein, als den Sie ihn einschätzen«, sagte er.
Margareth nickte mit schmalen Lippen. »Das ist in der Tat sehr sonderbar – aber nicht von der Hand zu weisen.« Ihre Augen glänzten fiebrig. »War diese Maschine denn leicht zu besiegen?«
Der Soldat zögerte kurz. »Dem Bericht nach mussten drei Männer mit Schnellfeuergewehren Kopfschüsse darauf abgeben, ehe es zusammenbrach. Wir haben wertvolle Munition verloren. Darüber hinaus hat es Minuten gegen unsere Kampfhunde ausgehalten.«
»Schön. Bringt auch dieses Ding her. Ich will es untersuchen.«
Der Soldat nickte. »Verstanden, Ma’am.« Er salutierte und verließ den Raum.
Doyles ließ ihn gehen. Er setzte sich wieder an den Tisch und sah Margareth nachdenklich an. »Wir müssen vorsichtig sein. Wer weiß, wie viele Verbündete Crow da draußen hat. Wir sollten seine beiden Töchter schleunigst ausschalten und ihn festsetzen.«
***
New Halley, Ebene 1
General Crow hatte eine weitere Teatime hinter sich, die seine Mordlust steigerte. Es war bereits später Abend. Man hatte ihn keine Sekunde allein gelassen. Die Briten hatten die Angewohnheit, gleich nach der Teatime das Abendessen einzuleiten. Dieses Mal waren der Prime und diese Willson nicht dabei gewesen. Dafür eine Reihe weiterer Uniform- und Anzugträger mit enervierendem Humor.
Crow war erleichtert, als er endlich allein war. Er hatte schon viel zu lange keinen Kontakt zu »Uncle Billy« herstellen können. Mit dem Funkgerät in der Hand setzte er sich auf den Rand des Diwans, während eine Warlynne an der Tür und die andere am vergitterten Fenster Wache stand.
»Billy?« Crows Stimme war ungeduldig. »Hörst du mich?«
»Ja, Sir, klar und deutlich«, erklang die kräftige Stimme des Warlynne.
»Wie ist die Lage bei euch?«
»Der Gleiter ist in Ordnung, Sir. Aber wir haben Agat’ol und Otto verloren.«
»Ihr habt was?« General Crow sprang auf. Aufgeregt lief er im Raum auf und ab. »Was soll das heißen: verloren?«
»Sie sind beide fort, Sir. Seit mehreren Stunden schon. Bisher ist die Suche ergebnislos verlaufen.«
Agat’ol! Der General kochte. Dieser elende Verräter! Wie hatte es dieser Fischkerl geschafft, den Warlynne auszuschalten?
»Sucht den Hydriten! Jagt ihn! Und bringt ihn lebend zum Gleiter zurück!«
»Verstanden, Sir.«
Zornig unterbrach Crow die Verbindung. Warum hatte er den verfluchten Kerl nicht längst exekutiert? »Weil ich ihn noch brauche«, beantwortete er sich die Frage selbst. »Weil er der Einzige ist, der die Sprache der Hydriten versteht!« Wütend trat Crow gegen eines der Thermobetten. Seine Hand berührte den Stoff der Tasche, in der sich der Datenkristall befand. Nur langsam beruhigte er sich. Billy würde den Hydriten finden und zurückholen. Es war nur eine Frage der Zeit.
General Crow atmete tief ein und musterte dann die Warlynnes. »Und ihr?«, fragte er ungnädig. »Was habt ihr bisher herausgefunden?« Es ärgerte ihn, dass er seine schlechte Laune nicht an ihnen auslassen konnte. Die Warlynnes waren Maschinen. Sie würden nicht vor ihm und seinem heiligen Zorn erzittern. Angst um ihr Leben kannten sie nicht. »Penthesilea! Was ist mit Mills?«
Die Warlynne hatte sich am frühen Nachmittag eine ganze Stunde lang mit Mills zurückgezogen, der ihr angeblich das Schachspielen beibringen wollte.
»In Bezug auf den Flächenräumer hat Jonathan Mills keine neuen Informationen preisgegeben, Daddy. Er hasst die Clarkisten und mag Tee. Seine größte Angst ist die, von einem Barschbeißer gefressen zu werden. Seine Leidenschaft ist Golf. Sein Lieblingswort lautet ›vortrefflich‹.«
Crow seufzte. »Und du, Cleopatra? Was hat dein nächtlicher Rundgang durch die Station ergeben?«
»Ich habe alle Zugangscodes besorgen können.« Der Warlynne zog einen eng beschriebenen Zettel aus der Hosentasche. »Eine vollständige Durchsuchung der Station war nicht möglich. Die unteren zwei Stockwerke sind
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