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238 - Herz aus Eis

238 - Herz aus Eis

Titel: 238 - Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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der Männer bei ihm und packte ihn. In den Zügen des Fremden erkannte Doyles eine große Ähnlichkeit zu diesem Arthur Crow.
    »Was soll das?«, beschwerte sich der Prime, während der andere Fremde seinen Leibwächter beiläufig zu Boden schlug und sich einen Weg zu Margareth Willson bahnte. Den niedrigen Teetisch trat er dabei achtlos zur Seite. Porzellan zerbrach klirrend. Heißer Tee ergoss sich über Teppich und Holzboden.
    Das müssen diese Maschinenmenschen sein! Doyles sank das Herz in die gebügelte Anzugshose. Ein unkontrolliertes Zittern überkam ihn. Crows Vasallen!
    Der Mann, der ihn eisern an beiden Armen gepackt hielt, musterte ihn. »Prime Minister Thomas Doyles? Sie werden mit uns hinunter gehen in Ebene 5. Sofort!«
    Doyles warf einen letzten Blick auf Margareth, die ebenfalls an einem Arm gepackt wurde, noch bevor sie das hintere Schott des Salons erreichen konnte. Dann nickte er wortlos und setzte sich in Bewegung.
    ***
    General Crow tigerte unruhig in seiner Zelle hin und her, bis sich endlich Schritte näherten. Schwere Schritte. War sein Plan aufgegangen? Mit dem Sicherheitscode sollte es den Warlynnes und U-Men ein Leichtes sein, die Soldaten am Eingang der Station zu überrumpeln und zum grünen Salon vorzudringen.
    Die Tür seiner Zelle öffnete sich. Der nach William T. Sherman benannte Warlynne deutete eine leichte Verbeugung an. Er hielt Crow einen Revolver entgegen.
    »Sir, der Weg in die Freiheit steht Ihnen offen.«
    »Gute Arbeit, Billy.« Crow stand auf, griff den Revolver und folgte dem Warlynne auf den Gang. Dort standen zwei weitere Kunstmenschen und fünf seiner U-Men. Letztere hielten vier Geiseln fest: die Willson, Jonathan Mills, den Prime und einen der Uniformträger, den man Crow bei einer Teatime als Chester Light vorgestellt hatte.
    Crow wandte sich an Margareth Willson: »Aus meiner OP wird wohl nichts, Gnädigste. Aber bevor ich diese entzückende Station verlasse, können wir gerne noch einmal ihren heiß geliebten Operationssaal aufsuchen.«
    »Crow… Hören Sie…« Die Ärztin begann zu flehen. Er hätte mehr Charakterstärke von ihr erwartet. »Wir können doch über alles reden!«
    Crow ging unbeirrt weiter, geschützt von Onkel Billy. Sie betraten den OP-Raum.
    »Bindet sie auf die Liege und fesselt die anderen an Stühle«, meinte Crow’ knapp. Es war ihm eine Freude, mit diesen Stümpern abzurechnen. Vielleicht konnte er dabei etwas über die geheimnisvolle Hohlkugel erfahren.
    Die Warlynnes taten wie ihnen geheißen. Schweigend fesselten sie den Prime, Mills und Chester Light.
    »Crow, hören Sie«, meinte nun der Prime Minister so würdevoll wie möglich. »Unsere Station ist hoch technisiert. Wir haben über fünfzig einsatzfähige Soldaten, die…«
    »Sechsundvierzig«, korrigierte Warlynne William emotionslos.
    »Danke, Billy«, meinte Crow zufrieden. Es gefiel ihm, die Furcht in den Augen des Prime zu sehen. Das war der Respekt, den man ihm entgegenbringen sollte.
    »Sie werden damit nicht durchkommen!« Die Stirn des Prime glänzte vom Schweiß. Seine schwarzbraunen Haare wirkten wie eingeölt.
    »Oh, ich denke, wir werden uns schon einigen. Zunächst einmal möchte ich wissen, wo der letzte Fischmensch ist, den Sie operiert haben, Maggie.«
    »Dieses hässliche schwarzrote Ding? Das haben wir fliehen lassen.«
    »Und zuvor eine Operation an ihm durchgeführt«, ergänzte Crow drohend.
    Die Willson schwieg. Sie lag gefesselt auf der Operationsliege, auf die sie sonst Hydriten und Pachachos festschnallen ließ.
    Der General griff nach einem Skalpell. »Margareth, ich bin kein Arzt. Wenn ich Sie operiere, wird das sehr stümperhaft ausfallen. Reden Sie einfach.«
    »Wir haben ihm einen Chip eingesetzt«, meinte die Ärztin bleich. »Er ist irgendwo draußen im Kambrid-Wald. Eine Einheit ist in seiner Nähe, um alle aufzugreifen, mit denen er Kontakt aufnimmt. Über den Chip können wir ihn anpeilen.«
    Crow atmete innerlich auf. Agat’ol lebte also. Das war eine gute Nachricht. »Sie können ihm über diesen Chip Schmerzen zufügen, um ihn gefügig zu machen?«
    Margareth sah kurz zu dem Skalpell, dann nickte sie. »Ja. Wir haben ein spezielles Gerät, mit dem das möglich ist.«
    Bedächtig legte Crow das Skalpell in den Instrumentenkorb zurück. Er wandte sich dem gefesselten Prime zu und hielt ihm ein Sprechgerät der Station ans Ohr. »Sie werden Ihren Leuten sagen, dass sie mir Agat’ol unverletzt bringen sollen. Und Sie veranlassen, dass man

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