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238 - Herz aus Eis

238 - Herz aus Eis

Titel: 238 - Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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meine beiden Begleiterinnen wieder auftaut. Außerdem vermute ich, dass Sie noch einen dritten Warlynne, der mit Agat’ol unterwegs war, in Ihren Besitz gebracht haben. Auch den hätte ich gern wieder.«
    Der Prime Minister nickte und gab hastig Crows Befehle weiter.
    Der General musterte alle Entführten. Margareth Willson war bleich, wirkte aber gefasst. Sie hatte ihre goldumrahmte Brille verloren und sah mehr denn je aus wie ein weißer Engel. Mills schlotterte am ganzen Leib, wann immer er zu den Warlynnes hinüber sah. Chester Light saß aufrecht auf seinem Stuhl. Sein Gesicht war verschlossen. Der Kopf mit den kurzen grauen Haaren war stolz erhoben. Ein Militär reinsten Wassers.
    Crow steckte das Sprechgerät des Prime ein und ging hinüber zur Operationsliege. Er unterdrückte den Impuls, das blonde Haar der gefesselten Ärztin zu berühren. Stattdessen griff er wieder zum Skalpell. »Werte Margareth. Erzählen Sie mir bitte mehr über diese Hohlkugel.«
    Ihre eisblauen Augen blitzen ihn zornig an. »Von mir erfahren Sie gar nichts über das Sanktuarium!«
    »Das Sanktuarium. Ein schöner Name.« Crow lächelte. »Fahren Sie fort.« Mit der anderen Hand griff er nach dem Revolver, den Billy ihm gegeben hatte.
    »Was denn?«, ätzte die Willson blass. »Wollen Sie mich nun aufschneiden oder erschießen?«
    Crow hob die Waffe. »Ich erschieße Mills, wenn Sie nicht reden. Er ist mir mit seinen Clarkisten-Witzchen unsäglich auf die Nerven gegangen.«
    »Bitte, ich…« Mills brabbelte Unverständliches vor sich hin. Er schaffte es vor Angst nicht, sich klar zu artikulieren.
    »Ich werde Ihnen nichts sagen! Wir Briten arbeiten nicht mit Terroristen zusammen! Auch nicht unter Druck!«
    »Ist das Ihr letztes Wort?«
    »Margareth…«, hauchte Jonathan Mills flehend. Der Lauf der Waffe war auf ihn gerichtet.
    »Sie bluffen doch nur!«, schrie Margareth zornig.
    Crow schoss. Mills schrie auf. Die Kugel hatte seine Schulter durchschlagen.
    Eine Blume aus Blut begann sich auf seinem braunen Jackett auszubreiten. Schmerzensschreie hallten durch den Operationsraum. Es dauerte, bis Mills wieder verständlich sprechen konnte. Er wimmerte dabei Mitleid erregend.
    »Sie müssen mich verbinden! Ich verblute!«
    »Sie hören den Ersten Sekretär von New Halley, Maggie«, meinte Crow jovial. »Lassen Sie ihn nicht sterben. Machen Sie Ihr Herz nicht zu einer Mördergrube.«
    Die Willson kniff die Lippen zusammen. Vielleicht würde sie tatsächlich nicht reden. Diese Hohlkugel schien ihr wirklich wichtig zu sein. Crow sah sie nachdenklich an. Sie war Wissenschaftlerin. Wer konnte den Wert dieses Sanktuariums besser abschätzen als sie?
    Er sah sich in dem mit Stühlen, Warlynnes und U-Men vollgestellten Operationssaal um. Sein Blick fiel auf den Monitor des Hauptrechners. Er hob den Arm, zielte und schoss. Die Oberfläche des Monitors platzte auseinander. Ein faustgroßes Loch war zu sehen.
    »Was tun Sie da!?« Margareth Willson versuchte verzweifelt sich aufzusetzen, doch die Lederriemen saßen fest.
    »Ich schieße Ihre Rechner in Stücke, wenn Sie nicht endlich reden!«
    Margareth schloss die Augen. Überlegte sie gerade, was alles an Daten verloren gehen würde, wenn ihre Festplatten durchlöchert wurden? Es mochte in der Antarktis Technik geben, aber nicht im Überfluss. Die Geräte in diesem Raum waren von einmaligem Wert.
    »Ich… Die Hohlkugel… Außer den Yankees war nie jemand da drin…«
    »Margareth!«, rief der Prime entsetzt.
    »Halten Sie die Klappe! Ich verblute!«, keifte Mills. Er sah so weiß aus wie die getünchten Wände.
    »Es… Die Hohlkugel der Clarkisten ist ein rätselhaftes Stück Land unter der Erde, angeblich fünf Kilometer im Durchmesser. Dort gibt es fremdartige Pflanzen und Tiere. Die Barschbeißer und Dearys kommen von dort und vermutlich auch das Biotief.«
    »Gibt es dort unten eine besondere Anlage mit fremdartigen Schriftzeichen? Eine Art Waffe?«
    »Ich weiß nichts von einer Anlage.« Margareth klang ehrlich. Ihr Blick irrlichterte über die teuren Einrichtungsgegenstände. »Aber wir könnten es herausfinden! Verbünden Sie sich mit uns, Crow, und gemeinsam können wir uns die Hohlkugel unterwerfen!«
    Crow überlegte. Er musste wohl selbst zu dieser Hohlkugel reisen, um sie sich genauer anzusehen. Mit dem Gleiter war das kein Problem.
    Er wandte sich an seine Warlynnes. »Gebt ihnen Verbandsmaterial und sperrt die drei in eine Zelle.« Er sah seinen Adjutanten ernst an. »Du bist

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