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238 - Herz aus Eis

238 - Herz aus Eis

Titel: 238 - Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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war ihm sicher nicht freundlich gesonnen.
    Erst drei Kilometer weiter sackte er erschöpft auf die Knie und drehte sich um. Der Schwindel wurde übermächtig. Agat’ol würgte und hielt sich mit beiden Händen den schmerzenden Schädel. Alles verschwamm vor seinen Augen. Hinter ihm war nichts zu erkennen.
    Vorsichtig stand er wieder auf und schleppte sich weiter. Er hörte ein Rauschen aus der Ferne, das sich mit dem Ruf der Vögel mischte. Wasser!
    Der Hydrit schleppte sich einen Hügel hinauf – und sah einen weiteren Fluss, der sich vier Meter tiefer durch das Land schlängelte. Leider führte sein Lauf nicht in die Richtung, wo er den Gleiter vermutete.
    »Ich bin von Mar’os und allen Göttern verlassen«, klagte der Fischmensch verzagt. Er blickte zu dem Berg hin, der ihm als Orientierungspunkt diente – und erstarrte!
    Dort oben flog der Gleiter! Und er kam in seine ungefähre Richtung!
    Agat’ol breitete die Arme aus und machte einen Sprung in die Höhe. Er bereute es sofort. Ihm wurde schwarz vor Augen und sein Gehirn schien im Schädel zu rotieren.
    »He!« Agat’ol wedelte wie wild mit den Armen. Der Gleiter flog nur einige hundert Meter entfernt an ihm vorbei – und zielstrebig in die Richtung, aus der er gekommen war!
    Agat’ol stieß einen Klagelaut aus. Der Gleiter kehrte nicht um. Es machte nicht den Anschein, als hätten die Warlynnes ihn bemerkt. Das Luftgefährt entfernte sich immer weiter von ihm. Bald war es nur noch ein kleiner ferner Punkt am dunkler werdenden Himmel.
    Sie haben mich nicht gesehen… Der Hydrit war wie betäubt.
    Agat’ol wandte sich maßlos enttäuscht dem schäumenden Wasser zu und tappte wie ein Schlafwandler in Richtung eines steilen Überhangs. Verloren. Ohne den Gleiter und Crow würde er keine Hilfe erhalten. Er wollte nur noch schlafen. Seine Füße und Beine waren müde, der Körper schwach.
    Plötzlich durchbohrte ihn ein messerscharfer Schmerz! Er fühlte sich genauso an wie der Schmerz in dem kargen Raum, als die Lungenatmerin mit der goldenen Brille das sonderbare Gerät auf ihn gerichtet hatte!
    Agat’ol gurgelte schmerzerfüllt. Sie sind hier! Sie sind ganz in meiner Nähe!
    Anscheinend wollten sie ihn davon abhalten, in den Fluss zu springen.
    »Ich bin Agat’ol«, klackte er zornentbrannt. »Ich ergebe mich nicht! Ich ergebe mich niemandem!« In diesem Moment war es ihm gleich, ob er sterben würde oder nicht. Er wusste nur eins: Er würde nicht wieder in der Gefangenschaft dieser wahnsinnigen Landkriecher enden!
    In Agonie stolperte er weiter. Nur noch fünf Schritte… vier… drei… Die Pein zwang Agat’ol auf alle Viere. Er kroch vorwärts, erreichte den Felsvorsprung – und ließ sich hinunter in das eiskalte Wasser fallen.
    ***
    Prime Minister Sir Thomas Doyles saß flankiert von seinen derzeitigen Gespielinnen Liz und Amanda auf der grünen Couch und redete angeregt mit dem Ersten General Chester Light über mögliche Angriffspläne auf die Clarkisten, als ein plötzlicher Lärm die Ruhe der Station erschütterte.
    Schüsse knallten, Schreie wurden laut. Sofort sprang sein Leibwächter auf, sowie drei hohe Offiziere, die ebenfalls zur Teatime geladen waren. Keiner von ihnen war innerhalb der eigenen Station bewaffnet. Es galt als grob unhöflich, während der Teatime Waffen zu tragen. »Was ist da draußen los?«, wandte sich Doyles an den weißhaarigen Mills.
    Mills zog ein Sprechgerät aus seiner braunen Anzugstasche. »Ich weiß es nicht, Sir, aber ich werde es –«
    In diesem Moment flogen die Stahltüren zum grünen Salon regelrecht aus den Verankerungen. Irgendetwas war von außen dagegen geschossen worden. Die Porträts an den Wänden erzitterten. Langsam schoben sich die Stahltüren auseinander.
    Doktor Willson und die beiden Damen an Doyles’ Seite stießen spitze Schreie aus. Die Willson sprang auf die Beine und versuchte zu fliehen. Sie stolperte in der Hektik über eine Kante des grüngelben Teppichs, stürzte und brauchte einen Moment, sich wieder aufzuraffen.
    Amanda und Liz krochen schutzsuchend hinter das Sofa. Alle anderen im Raum waren wie erstarrt. Mills fiel das Sprechgerät aus der Hand. Sein Mund stand offen.
    Im Türdurchgang standen zwei große martialisch aussehende Männer in Kampfanzügen, fremdartige Waffen im Anschlag. Doyles sah das entsetzte Gesicht von Margareth, die zur hinteren Tür des Raumes zurückwich, die normalerweise nur die Dienerschaft benutzte. »Was in Gottes Namen…« Da war auch schon einer

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