2383 - Avatare ESCHERS
schluckte seinen Zorn hinunter. Er durfte diesen Mann nicht reizen, denn auch wenn Torzitt ein Trottel sein sollte, war er doch scharf auf Piston-Whills Posten. Den Weg dazu musste er ihm aber nicht durch eigenes Fehlverhalten erleichtern. „Es geht uns nicht allen wie dir. Los, mach dich an die Arbeit", sagte er nur und war Soopa dankbar, dass er den Spitzkopf am Arm nahm und sich mit ihm einige Schritte entfernte. Piston-Whill konnte nicht verstehen, was sie miteinander sprachen, sah jedoch, dass Torzitt sich zunächst sträubte.
Als der Ara-Arkonide gegangen war, kehrte der Neapolitaner zurück. „Du solltest ihn nicht in seiner Ehre verletzen, Chef. Ich habe ihm ein bisschen was über verpatztes Liebesglück und so erzählt, um deinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Was ist nur los mit dir, Chef? Ich kenne dich doch. Was ist geschehen, nachdem ich dich allein gelassen habe ... gestern ... mit dem Container?"
Piston-Whill deutete auf den Überwachungsmonitor. Die Kennung dicht daneben blinkte noch immer auffällig. „Ich habe mich auf einen zweiten Irrläufer vorbereitet."
Sein Freund blickte ihn misstrauisch an. „Wieso das? Das würde heißen, dass es gar keine Irrläufer sind. Wie kommst du darauf, dass hinter der Sache System steckt?"
„Ich glaube in der Tat, dass diese Container absichtlich hierher geschickt werden."
„Aber von wem? Und weshalb nimmt sie niemand in Empfang?"
„Ich nehme sie in Empfang." Piston-Whill holte eine kleine Sendeempfangseinheit aus der Tasche und gab einen Kode ein.
Auf dem Monitor sahen sie, wie seitlich ein Roboter ins Bild trat und den Container mit einem Traktorstrahl in einen Nebenraum brachte.
Dieser Raum war völlig leer - bis auf einen großen Container an der rechten Wand. „Das ... ist der Container von gestern!", entfuhr es Soopa. Er warf seinem Freund einen Blick zu, den dieser nicht deuten konnte. Es war nicht Misstrauen, sondern eher so etwas wie Neugier. „Wir können nicht immer so lange von unserer Arbeit wegbleiben", raunte er und gab weitere Befehle in das Sendegerät ein.
Der Roboter platzierte den Container neben dem ersten, und zwar so, dass das aufklappbare Seitenteil zur Raummitte wies. Dann öffnete er es. Sein Kopfscheinwerfer flammte auf. „Bei meinen heißblütigen Vorfahren!" entfuhr es Soopa.
Piston-Whill verengte unwillkürlich die Augen. Auch er sah den mittelgroßen Behälter, der von Terkonit-Zangen in der Mitte des Containers gehalten wurde. Er war halb durchscheinend, und etwas Helles gleißte darin. Als er den Blick auf sein Sendeempfangsgerät richtete, sah er eine Zahlenabfolge, die ihn zusammenzucken ließ. „Der Behälter strahlt im Ultrahochfrequenzbereich!", rief er. „Das kann nicht sein." Soopa schob sich näher an den Monitor. „Warum sollte uns jemand einen verstrahlten Container schicken?"
Piston-Whill rief einige Daten ab. „Die Strahlung geht nicht über den Container hinaus. Die Innenseite ist mit einer Speziallegierung ausgekleidet. Und die Strahlenwerte ..." Er blickte den kleineren Mann ungläubig an. „Ich glaube, das ist Salkrit."
Soopa lachte auf und machte eine Geste, als wolle er das als lächerlich abtun. Aber die kreuzförmige Narbe auf seiner linken Wange pochte heftig, als er sagte: „Der Wunderstoff, der angeblich für den TERRANOVA-Schirm benötigt wird?"
Piston-Whill nickte. „Und für die TANKSTELLEN." Sein auf Soopa gerichteter Blick wurde hart. „Kann jetzt noch ein Zweifel bestehen?", fragte er. „Dieses Material ist für die JULES VERNE gedacht. Ich weiß nicht, warum es hier landete. Wir hätten davon wissen müssen. Niemand kann ohne unser Wissen Fracht nach Luna bringen."
Soopa strich sich über die Wange. „Ich finde, du bist völlig auf dem falschen Dampfer. Kein Mensch hat die Container absichtlich hierher geschickt. Das war ein verdammtes Versehen."
Piston-Whill sagte mit kantiger Miene: „Eigentlich müssten sie im Transmitter bei der JULES VERNE ankommen. Aber das tun sie nicht. Bleibt die Frage: Warum?"
Soopa hob die Hände und lachte lautstark, wie der Logistiker es noch nie bei ihm erlebt hatte. Es klang irgendwie irre. „Wenn du jetzt genug Detektiv gespielt hast, wie wär's, wenn du dann Meldung machst?"
„Wieso Meldung? Bei wem?", fragte er verwirrt. „Glaubst du nicht auch, sie werden die Fracht bereits vermissen? Wenn du nicht Meldung machst, dass die Container bei uns gelandet sind, hetzen sie uns die Sicherheit auf den Hals." Er fasste sich an die
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