2383 - Avatare ESCHERS
die Korridore und erwecke den Eindruck von Geschäftigkeit.
Meine Zellen kondensieren entlang der Struktur der energetischen Blaupause meines Templaten. Ich registriere die Gedanken- und Gefühlsmuster dieses Lebewesens, seine Glaubenssätze und unbewussten Antriebe...
Langsam erschließt sich mir ein vollendetes Bild, das ich ausfüllen kann und das mir die Möglichkeit gibt, an seine Stelle zu treten. Ich gebe mich nicht für ein Lebewesen aus dem Bereich der Aaron-Quippo-Werft aus. Ich bin es.
So soll es sein.
Anders ist es uns nicht möglich, ein fremdes Lebewesen vollendet nachzubilden. Wir simulieren den anderen nicht. Wir handeln und denken wie der andere, haben Zugriff auf seine sämtlichen Erinnerungen, denn alles sind energetische Muster. Wir werden zum anderen und bleiben dennoch wir, das unterscheidet uns von anderen Masken TRAITORS.
Wir sind Koda Ariel.
Aber diese Kondensation bereitet Probleme. Äußerlich merkt man es mir nicht an. Doch auf der Zellebene gibt es Probleme.
Das wird seine Auswirkungen haben ... in Verhaltensweisen, die ich zeige und die nicht mit dem Charakter meines Templaten übereinstimmen, in sprachlichen Aussetzern, Verdauungsstörungen, wahrscheinlich auch in ungewöhnlicher Reizbarkeit.
Der Körper eines Lebewesens ist ein gewaltiges filigranes System ineinander greifender energetischer Strukturen.
Einzelne Fehlfunktionen bleiben vielleicht ohne Wirkung, aber in der Summe...
Mir kommt ein Gedanke. Fühle ich mich einfach im Stich gelassen?
*
Er lächelte, als er sich auf den Ellenbogen stützte, das Glas mit köstlichem Château L'Église Premières Côtes de Bordeaux zur Hand nahm und am Stiel hielt, es behutsam zwischen Daumen und Zeigefinger drehte, den leuchtend roten Schimmer ganz in sich aufnahm, dahinter das glühende Gesicht mit den hellblauen Augen.
Sie stellte ihr Glas ab und schmiegte sich wieder an ihn, führte sein Gesicht an ihre Lippen, drückte Küsse auf Augenlider und Mund.
Gandyke atmete tief durch und sah sie an, ihr mattschwarzes Haar mit den silbrigen Strähnen, die federnde Locke, die silbernen Tupfer im Blick, das Lächeln und ... ihre Seele. „Ich habe mein Leben lang auf dich gewartet", entgegnete er heiser, während er zögernd über ihre Wange strich, das Kinn hinunter und am Hals entlang bis zur Schulter. Er küsste die Wölbung ihres Nackens. „Warum hast du mich nur so lange warten lassen?"
Sie lachte, dass ihre Zähne aufblitzten. „Ich bin da. Das ist das Einzige, was zählt, oder?" Dann nahm sie seinen Kopf und legte ihn zärtlich an ihre Brust.
Er hörte ihren kräftigen Herzschlag. „Ich kann nicht glauben, dass du jetzt wirklich mit mir ... Ich meine ... Das Ganze erscheint mir irgendwie wie ein Traum."
Abermals lachte sie. Sie griff nach dem Glas Bordeaux. „Ich habe es sehr genossen, Liebster, und ich danke dir für deine Hingabe. Glaube mir, ich weiß, dass so etwas nicht selbstverständlich ist."
„Für mich ist es selbstverständlich."
Ihr Lachen klang diesmal rauer. „Deshalb liebe ich dich so sehr." Sie umschlang ihn mit der Rechten, strich dann sachte mit den Fingerspitzen die grün geschuppte Wirbelsäule hinunter bis zum Gesäß. Ihr Gesicht leuchtete auf, als sie spürte, dass wieder Leben in ihn kam. „Vorsicht!", rief sie, aber da war es auch schon passiert. Der Rotwein spritzte auf ihre nackte Haut und verteilte sich zwischen ihren Leibern, die sich atemlos umarmten.
Als sie wieder zur Ruhe kamen, verschwitzt und glühend, sagte er ihr, wonach er sich so sehr gesehnt hatte. Sie spürte, dass es ihm nicht leicht fiel, und er spürte, dass sie es nicht ganz glaubte, und mit einem Mal tat sich eine Kluft zwischen ihnen auf, die Gandyke erschreckte.
Er drehte sich erneut auf die Seite. „Ich lüge nicht", sagte er, „aber ich spüre es, wenn man mir etwas vormacht."
Sie lächelte wieder, ihre Miene jetzt eine Fassade. „Soll das heißen, ich meine es nicht ernst? Hältst du mich für so einen - wie sagt ihr Männer noch gleich? - Satansbraten?" Sie lachte.
Gandyke setzte sich im Schneidersitz auf die Liege und schenkte neuen Rotwein in sein Glas. Er beugte sich zu Sarah vor und bot ihn ihr an. „Was ist geschehen?", wollte er wissen. „Mmh." Sie schmatzte und leckte sich die Lippen. „Drück dich ein wenig deutlicher aus, Liebster."
„Du weißt, was ich meine." Er nahm ihr das Glas ab und presste ihr sanft einen Kuss auf die Lippen. „Etwas muss dich irgendwann einmal schrecklich
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